Ammergaubahn: Murnau - Oberammergau

So schön war's mal am Oberammergauer Bahnhof: 2. Februar 1992.

Die Ammergaubahn von Murnau nach Oberammergau ist landschaftlich eine wunderschöne Strecke; der Blick über das Murnauer Moos auf die Alpenkette ist unvergleichlich. Zum Betrachten hat man wegen der gemächlichen Geschwindigkeit des Zuges reichlich Zeit. Zwar wurde in den letzten Jahren einiges in die Infrastruktur investiert, aber zu einer signifikanten Beschleunigung hat das nicht geführt. Außerdem wurde der Kreuzungsbahnhof in Altenau zerstört.

Über der Ammergaubahn schwebte lange das Damokles-Schwert der Stilllegung. Unattraktive Fahrzeiten durch zahlreiche technisch nicht gesicherte Bahnübergänge, Rückbauten der Infrastruktur in Altenau und Vernachlässigung der Infrastruktur ließen übles befürchten. Ein Situationsbericht vom Januar 2001 von PRO BAHN als Mahnung an die Verantwortlichen.

Positiv war nur die Einführung des Werdenfels-Taktes, dessen Wirkung nicht ausblieb: von 1993 auf 1994 stieg die tägliche Fahrgastzahl von 1240 Personen auf 1480 Personen.

Am 6. Februar 2006 hat PRO BAHN in einem Schreiben an den ersten Bürgermeister der Gemeinde Oberammergau, Rolf Zigon, die derzeitigen Perspektiven der Strecke zusammengefaßt. "Die augenblickliche Lage der Bahnanbindung des Ammertals ist sicher für Sie ebenso unbefriedigend wie für uns Fahrgäste", heißt es in dem Schreiben. PRO BAHN empfiehlt in dem Brief, bei DB Netz und Freistaat Bayern vestärkt ein zukunftsfähiges Konzept einzufordern.

Verschiedene Materialien

Streckeninfrastruktur

Nach Meldungen vom 11. April 2005 war für jenes Jahr mit der Sanierung der Strecke zu rechnen, nachdem diese schon für das vorangegangene Jahr erwartet worden war. Die "Baumaßnahmen" vom 15. April begannen mit dem Abriss des Stationshäuschens Jägerhaus. Vom 26. (oder 29.) August 2005 war die Strecke dann für eine weitgehende Sanierung bis zum 6. November gesperrt - ursprünglich sollte die Sperrung erst ab dem 26. September erfolgen, aber Hochwasserschäden führten zu einer Änderung. Zwischen Altenau und Murnau wurden auf insgesamt knapp 10 Kilometern Gleise und Oberbau erneuert, im Oktober 2005 wurde auch die westliche Ausfahrt des Bad Kohlgruber Bahnhofs erneuert.

Auch im Sommer 2006 gab es wieder eine zweiwöchige Streckensperrung: vom 1. August bis zum 13. August 2006. Im Zuge der Arbeiten an der Strecke wurde offensichtlich auch das Wartehäuschen in Jägerhaus neu errichtet.

Im Jahre 2008 gab es eine Sperrung der Strecke vom 9. bis 13. Oktober aufgrund der Brückeneinschubarbeiten in Murnau. Zwischen dem 28. und 30. November 2008 war die Strecke gesperrt, um die Signalanlagen an die Außenstelle des elektronischen Stellwerks anzuschließen. Offensichtlich war das nicht so erfolgreich, wie man es erwarten konnte - jedenfalls wurde die Sperrung "bis auf Widerruf" verlängert. Seit 6. Dezember gab es auf der Schienenersatzverkehrsseite der DB gar keine Informationen mehr, im Online-Reisendeninformationssystem heißt es weiterhin "Zug fällt aus". Ab 11. Dezember sind dann die Züge wieder gefahren.

Im Oktober/November 2011 fand eine etwa 6-wöchige Sperrung für die Kompletterneuerung des Bahnhofs Bad Kohlgrub mit Neubau der beiden Bahnhofsgleise und der beiden Weichen in jeweils neuer Lage, Neubau des Bahnsteigs und der Verkehrsstation, der Oberleitung im Bahnhof sowie die Anpassung der Signaltechnik statt.

Bahnhalt Grafenaschau

In Grafenaschau gab es mal ein Ausweichgleis für Zugkreuzungen und ein "richtiges" Bahnhofsgebäude: Impressionen von 1986.

Haltepunkt Jägerhaus

Die "Baumaßnahmen" vom 15. April 2005 begannen erstmal mit einer wenig erfreulichen Aktion: dem Abriß des Stationshäuschens Jägerhaus. In der PRO BAHN Post vom Juni 2005 hat Norbert Moy einen Artikel zur weiteren Entwicklung geschrieben. Der Titel: "Wenn es dunkel wird in Jägerhaus...". Anfang August 2005 war die Haltestelle Jägerhaus zumindest schon mal aufgeräumt. Im Zuge der weiteren Baumaßnahmen an der Strecke bis zum 6. November 2005 war zwar genügend Zeit für die Neuaufstellung eines Unterstands, doch wurde erst im Zuge der Arbeiten irgendwann zwischen dem 1. und 13. August 2006 das lange versprochene Wartehäuschen in Jägerhaus tatsächlich neu errichtet! Jedenfalls konnte es am 18. August bei einer Streckenbereisung in Augenschein genommen werden.

Seit dem 11. Dezember 2005 wartet der Haltepunkt "Jägerhaus" mit einer fahrplantechnischen Besonderheit auf. Während des Winters (solange die Winterzeit gilt) halten nach 17 Uhr keine Züge mehr Jägerhaus!

Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass die DB die Schließung des Haltes plant, da anstehende Investitionen in die Beleuchtungsanlage und Bahnsteiganzeige zu hoch seien. Dagegen regte sich Widerstand bei Bürgern und der Gemeinde Bad Kohlgrub. Im Oktober 2016 war in der Presse zu lesen, dass der Halt bis Dezember 2017 erhalten bliebe. Der Zeitungsbericht stellte sich allerdings als Fehlmeldung heraus.

Am 2. April 2019 teilt das Eisenbahn Bundesamt (EBA) mit, dass der Antrag von DB Station&Service zur dauerhaften Einstellung des Betriebs genehmigt worden sei. Das Land Bayern wurde mit dem Schreiben vom 18. Februar 2019 ins Benehmen gesetzt und hatte keine Einwände gegen die Erteilung der Genehmigung zur geplanten dauerhafter Einstellung des Betriebes.

Bahnhof Bad Kohlgrub

Im Oktober 2005 wurde die westliche Ausfahrt des Bahnhofs Bad Kohlgrub erneuert. Eine weitere Gleiserneuerung fand im Oktober 2008 statt.

In Jahre 2008 hatte in Bad Kohlgrub noch der einzige Fahrkartenschalter der Ammergaubahn geöffnet.

Im Oktober/November 2011 fand die Kompletterneuerung des Bahnhofs statt.

Bahnhalt Saulgrub

Im Jahr 2002 gab es noch Fahrkartenverkauf im Bahnhalt Saulgrub, und zwar täglich von 6 Uhr bis 23 Uhr!

Im Jahre 2008 gab es in Saulgrub keinen Fahrkartenschalter mehr, aber weiterhin ein Empfangsgebäude mit Stellwerk und Schrankenbedienung. Diese gab es auch noch im Jahre 2012.

Im Juni 2020 wurde ein neuer Bahnsteig eingeweiht, der einen barrierefreien Zugang zu den Zügen ermöglicht.

Bahnhalt Altenau

Betrieblich wäre der Bahnhof in Altenau der wichtigste der Ammergaubahn, weil dort ein Ausweichgleis für Zugkreuzungen kürzere Fahrzeiten und einen dichteren Fahrplan ermöglichen würde. Das ehemals bestehende Kreuzungsgleis wurde jedoch von DB-Netz 1999 abgebaut.

Seit 2004 wurden einige Veränderungen im Bahnhof vorgenommen. Eine kleine Übersicht gibt es hier.

Bahnhalt Unterammergau

Fast so traurig wie in Oberammergau ist auch der Zustand in Unterammergau. Am 3. Juli 2008 berichtet das Garmischer Tagblatt exemplarisch unter dem Titel "So verwildern Bahnhöfe auf dem Land" über den Unterammergauer Bahnhof. Dazu ein paar Fotos und Informationen vom August 2008 sowie vom Juni 2011.

Zum Jahresende 2012 waren die Modernisierungsarbeiten des Haltepunktes weitgehend abgeschlossen; insbesondere der 55 cm Bahnsteig war in Betrieb.

Bahnhalt Oberammergau

Der Bahnhof von Oberammergau hatte früher ein staatliches Bahnhofsgebäude und zahlreiche Gleise und Bahnsteige. Einen Eindruck, wie der Bahnhof einmal aussah, zeigen Bilder von 1984 und 2004.

Mit der Sanierung eines Teils der Strecke wurde jedoch auch der Oberammergauer Bahnhof "saniert": sämtliche Gleise bis auf eins wurden zerstört. Ein Bericht aus Oberammergau vom 4. Dezember 2005. Der Bahnhof bietet seitdem ein desaströses Bild: Verfall der Bahninfrastruktur, im Vergleich zu früheren Jahren ein Bild des Jammers. Fahrgäste und Eisenbahn sind noch eine Restgröße: was im Winter (siehe Bericht oben) noch gnädig der Schnee verdeckt hat, kommt im Sommer gnadenlos zutage. Ein Bericht vom Sommer 2006. Am 28. Oktober 2006 wurden dann endgültig Tatsachen geschaffen und die ehemalige Wartehalle und der Schalterraum dem Erdboden gleichgemacht: Fotos vom Abriß.

Im Sommer 2007 sah das Bahnhofsgebäude zwar immer noch so trostlos wie vor einem Jahr aus und das ehemalige Gleisfeld war eine riesigen Baustelle gewichen, aber immerhin waren die Anlagen eines großzügigen Busbahnhofs erkennbar. Ein Situationsbericht vom 7.7.2007. Hoffnungen auf eine attraktive Schnittstelle (so nennt man das wohl heute) zum öffentlichen Verkehr waren jedoch trügerisch: Und dass alles noch schlimmer kommen kann als erwartet, zeigen die Fotos vom August 2008.

Die Fehlplanungen und das Disaster für die Fahrgäste waren auch Thema eines Berichts "Katzenjammer in Oberammergau" aus der PRO BAHN Post vom Februar 2009.

Im Jahre 2013 wurden die Bahnsteige modernisiert, so dass die Triebwagen barrierefrei betreten werden können.

Fahrzeuge

Bis 2002 wurden auf der Ammergaubahn vor allem E-Loks der Baureihe 141 eingesetzt. Danach kamen Triebwagen der Baureihe ET425 und ET426 zum Einsatz. Seit 23. Dezember 2014 sollten dann die zweiteiligen "Babyhamster" (ET442.0) auf der Ammergaubahn verkehren, jedoch waren häufig noch die Vorgängerfahrzeuge zu sehen.

Einen kurzen Überblick über die auf der Ammergaubahn eingesetzten Fahrzeuge finden Sie hier.

Verschiedenes

Die Strecke wurde am 1. Mai 1900 eröffnet. Zur 100-Jahr Feier gab es zahlreiche Attraktionen und Sonderfahrten mit der E69. Am 21. August 2005 gab es auf der Ammergaubahn Sonderzugverkehr anläßlich des Elektrifizierungsjubiläums und Bahnhofsfeste in Oberammergau und Murnau.