Der Werdenfels-Takt: Fahrzeuge

Nahverkehr

Ab dem 17. Juni 2002 wurden im Werdenfels-Takt neue Triebwagen der Baureihe ET425 und ET426 eingesetzt. Sie ersetzten in erster Linie die Wendezüge, die zwischen München und Mittenwald fuhren. Die Innsbrucker Züge wurden weiterhin lokbespannt gefahren.

Um die Meinung der Fahrgäste zu den neuen Triebwagen ET425 im Werdenfels Takt zu erkunden, hat PRO BAHN im Juli und August 2002 eine Meinungsumfrage im Internet und der Lokalpresse gestartet. Das Ergebnis der Umfrage und die weitere Entwicklung haben wir im Internet veröffentlicht. Eines ist aber ziemlich unumstritten: Elegant aussehen tun sie schon die neuen Triebwagen, im Sommer und im Winter.

Nachdem die Umfrage eine ziemliche Unzufriedenheit der Fahrgäste offenbar werden ließ, versprach die DB eine Verbesserung der Inneneinrichtung. Am 4. Juni 2003 wurde dann, nach etlichen Ankündigungen, endlich der erste Umbau-Triebwagen vorgestellt.

Foto oben:
Sonderzug mit Doppelstockwagen, als diese noch eine Rarität waren (Weilheim am BÜ Geistbühelstraße, 1. Januar 2005)

Bis zum Fahrplanjahr 2009/2010 galt: Maximal einmal pro Jahr kamen auch Doppelstockwagen ins Werdenfelser Land. Anlass war das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Obwohl die Doppelstockwagen durch eine unvergleichliche Laufruhe überzeugen, sind sie für den normalen Berufs-, Ausflugs- und Urlauberverkehr wenig geeignet, da sie nur geringe Möglichkeiten der Gepäckbeförderung bieten; schon normale Aktentaschen können schnell zu viel werden.

Am 10. Dezember 2005 endete dann die Ära der ET425 auf der Hauptstrecke München - Mittenwald. Seitdem verkehren wieder lokbespannte (Baureihe 111) Züge mit "Silberlingen". In diesem Zusammenhang wurde eine Modernisierung der Wagen angekündigt, allerdings ohne konkreten Zeitplan.

Foto oben:
Ausfahrt eines ET425 in Murnau Richtung Garmisch. Eine Woche später endete der Einsatz der Triebwagen auf der Hauptstrecke (4. Dezember 2005)

Gegen Ende des Jahres 2006 wurden tatsächlich einige modernisierte Wagen im Werdenfels-Takt eingesetzt. Erstaunlich ist, dass die Toiletten dabei ausgespart wurden: so gibt es tatsächlich "neue" Wagen mit "Plumsklo" wie vor hundert Jahren!

 

Fotos oben:
218376 am 29. April 2007 in Murnau (links), 218344 am 4. Januar 2008 in Weilheim (rechts).

Bis 2008 kam auch Dieselloks der Baureihe 218 zum Einsatz, die Direktzüge von Garmisch über Weilheim nach Augsburg bespannten. MIt der Übernahme der Ammerseebahn durch die BRB endete diese Ära.

Foto oben:
"Probefahrt" eines Nahverkehrszugs mit Doppelstockwagen in Weilheim (RB 30621, am 12. Dezember 2009).

Seit dem Fahrplanjahr (2009/10) kommen auf die Mittenwaldbahn auch Nahverkehrszüge mit Doppelstockwagen zum Einsatz, meistens in Kombination mit herkömmlichen Silberlingen. Am letzten Tag des alten Fahrplanjahres ist der RB 30621 am 12. Dezember 2009 auf Probefahrt in Weilheim. Im Regeleinsatz wurden sie von den Fahrgästen übrigens sehr gut bewertet, trotz der eingeschränkten Gepäckablagekapazitäten.

Foto oben:
Erste Testfahrten der Talent-2 Triebwagen; hier ein Zwischenstopp eines dreiteiligen "Franken Thüringen Express"-Triebwagens in Weilheim am 30. November 2012.

Die neuen Triebwagen ET442 (Talent-2 von Bombardier) übernahmen ab Dezember 2013 weitgehend den Verkehr. Insgesamt wurden 37 Stück (34 vierteilige, ET 2442200 bis ET 2442233, sowie 3 zweiteilige, ET442009 bis ET442011) beschafft, eine erstes Fahrzeug wurde am 11. April 2013 in Murnau der Presse vorgestellt. Einen Bericht über eine PRO BAHN Probefahrt finden Sie hier. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 waren dann allerdings nur 27 der angekündigten 34 vierteiligen Triebwagen im Einsatz und die 3 zweiteiligen fehlten noch komplett. In den ersten Monaten war der Betrieb mangelhaft, da vor allem das Kuppeln in Tutzing nicht funktionierte, so dass es zu zahlreichen Verspätungen und Fahrtausfällen kam. Zu Diskussionen Anlass gab auch die Inneneinrichtung: so wurde die Klimatisierung und die unruhige Fahrweise heftig kritisiert, wohingegen die Meinung zu den Tischen gespalten war (siehe PRO BAHN-Umfrage vom April 2014).

Foto oben:
ET 2442 als Dreifachtraktion abfahrtbereit in Murnau (2442218, 17. April 2014)

Zum Fahrplanwechsel 2014/15 waren dann alle Fahrzeuge - zumindest probeweise - im Einsatz, so dass mitunter auch zweiteilige Triebwagen auf der Hauptstrecke unterwegs waren. Das Zielangebot wurde ab März 2015 gefahren, d.h. die kurzen Triebwagen auf den Zweigstrecken. Die Vierfachtraktionsleistung für einen morgendlichen Pendlerzug nach München kam nach dem 13. Dezember 2015 zum Einsatz.

Nahverkehr: die "Reklameloks"

Im Nahverkehr werden auch immer wieder die "Reklameloks" der BR 111 eingesetzt. In der Regel ist das Design recht gut gelungen, ob die DB allerdings unbedingt dem ADAC, der ja nicht als ein großer Verfechter des öffentlichen Nahverkehrs gilt, eine Werbeplattform geben muss, ist zumindest mal umstritten.

 
111031 (Olympiabewerbung) und 111039 (Alpenverein) am 3. Juli 2011 in München, Starnberger Flügelbahnhof; 111017 (Bahnland Bayern, "Maxl") und 111024 (Für Menschen unterwegs: ADAC und DB) am 7. April 2013 in Garmisch
 
 
111039 (Alpenverein) am 22. Juni 2011 in München, Starnberger Flügelbahnhof; 111066 (200 Jahre Biergarten) am 28. September 2012 in Weilheim (Foto: Moy)
 
 
111031 (Olympiabewerbung München 2018) am 3. Juni 2011 in Garmisch; 111066 (200 Jahre Biergarten) am 16. Mai 2012 in Weilheim
 
 
111017 (Bahnland Bayern, "Maxl") am 3. Juni 2011 in Seefeld (Tirol); 111031 (Olympiabewerbung) am 25. März 2011 in München (Fotos: Moy)
 

Die "Olympiabewerbung München 2018"-Lok war nur vom 25. März bis zum 7. Juli 2011 beklebt. Die "200 Jahre Biergarten" wurde am 11. Mai 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt und am 25. Januar 2013 wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt. Die "Bahnland Bayern"-Lok, im Volksmund Maxl getauft, ist seit dem 22.11.2010 im Einsatz, die DAV-Lok seit dem 27. Mai 2012 und die ADAC-Lok seit dem 22. Juni 2012.

Fernverkehr

Neben Nahverkehrszügen verkehren auf der Strecke München - Weilheim - Garmisch auch noch einige InterCity-Züge, samstags sogar ICEs (siehe auch unter "Fahrplan"). Wegen der niedrigen Bahnsteighöhe hielten die ICEs bis Ende 2009 allerdings nur in Garmisch. Seit dem 19. Dezember 2009 gibt es auch einige Halte in Tutzing, Oberau und Mittenwald, seit dem 12. Dezember 2010 auch in Murnau.

 

Fotos oben:
Links: ICE bei der Durchfahrt durch den Weilheimer Bahnhof. Halten dürfen die ICEs nicht (6. August 2005).
Rechts: IC im Murnauer Bahnhof. Im Hintergrund erkennt man das Gleis 4 sowie Gleis 5 mit Güterwagen (für eine Sonderfahrt, 7. Mai 2005).

Seit Dezember 2007 gibt es auf der Strecke keine InterCitys mehr.

Güterverkehr

Güterverkehr gibt es auf den Schienen im Werdenfelser Land kaum noch: ab und zu ein Militärzug nach Mittenwald (mit BR 152), Bauzüge und umgeleitete Züge der Augsburger Lokalbahn (AL), die normalerweise über die Fuchstalbahn von Schongau nach Augsburg fahren - das war's dann schon.

 

 

Fotos oben:
Bauzug mit Lok der Mittelweserbahn (21. August 2009) und Militärzug (21. Juli 2009) in Weilheim

Interessant ist auch die verschiedenen Farbvarianten der ehemaligen Baureihe V200 der Deutschen Bundesbahn aus den 1950'er und 1960'er Jahren, die früher im Fernverkehr eingesetzt wurden.

 

Fotos oben:
In rot, gelb und blau: ehemalige Dieselloks der Deutschen Bundesbahn vor Bauzügen in Weilheim.

PRO BAHN-Umfragen zur Fahrzeugqualität

Zwischen dem 13. Juli und dem 3. August 2002 führte der Fahrgastverband PRO BAHN eine Umfrage zu den damals neuen Triebwagen ET425/426 auf der Bahnlinie München - Weilheim durch. PRO BAHN e.V. bedankt sich für die freundliche Unterstützung des Weilheimer Tagblatts und des Garmisch-Partenkirchener Tagblatt. Eine ausführliche Dokumentation der Ergebnisse findet man hier.

Zu Diskussionen Anlass gab auch die Inneneinrichtung der 10 Jahre später eingeführten Triebwagen der Baureihe ET442 ("Hamster"), Sie sind seit Dezember 2013 im Werdenfels unterwegs. Heftig kritisiert wurde die Klimatisierung und die unruhige Fahrweise, wohingegen die Meinung zu den Tischen gespalten war. Das waren die wichtigsten Ergebnisse einer Online-Umfrage von PRO BAHN vom April 2014.