Aktuelle Entwicklungen im Bahnverkehr im Werdenfelser Land

Folgen des ESTW

Das bay. Umweltministerium hat jetzt dem Antrag des regionalen Planungsverbands Oberland stattgegeben und der DB verboten, im Zuge der Errichtung eines elektronischen Stellwerkes (ESTW) in Garmisch Kreuzungsmöglichkeiten zwischen Uffing und Mittenwald abzubauen und die Streckenkapazität zu verringern.

Das ist erstmal ein Riesenerfolg auch für die leidgeprüften Fahrgäste auf der Garmischer Bahnlinie. in den letzten Jahren hatte PRO BAHN den Gleisrückbau mit allen Argumenten bekämpft und den Widerstand auf allen Ebenen mobilisiert. Die aktuelle Betriebslage auf der Garmischer Strecke ist so katastrophal, dass das Ministerium auch gar nicht anders entscheiden konnte - Dokumente der Betriebsqualität findet man täglich unter der Webseite "www.pro-bahn.de/quak". Notwendig wäre eigentlich die Errichtung weiterer Zweispur-Inseln, um Verspätungen besser abzubauen.

Auf die Reaktion von DB Netz darf man gespannt sein, rein argumentativ haben sie jetzt ein Riesenproblem und können nur die formal-juristische Schiene laufenlassen ("Bundesrecht bricht Landesrecht" o.ä.).

Murnau - Oberammergau

Gute Nachrichten gibt es auch für die Fahrgäste der Bahnlinie Murnau - Oberammergau: Auf einem Treffen der Anliegergemeinden mit der DB und dem Freistaat Bayern hat die DB die Grundsanierung der Strecke zugesagt. Um die langsamste Bahn Bayerns endlich flotter zu machen, gibt der Freistaat Bayern eine Gutachten in Auftrag, dass die erforderliche Infrastrukturmaßnahmen festlegt. Finanzmittel sind für diese Attraktivitätssteigerung in Aussicht gestellt. Bis zum Jahr 2005 soll die Strecke modernisiert sein. 2002 sollen die lang angekündigten Triebwagen der BR 426 zum Einsatz kommen.

Hinter diesem Ergebnis steckt ebenfalls langjährige PRO BAHN-Arbeit: Ein von uns regelmäßig eingeladener informeller "Runder Tisch" aus Gemeinden, Abgeordneten, Aufgabenträgern und Freistaat Bayern hat die Grundlage hierfür geschaffen. Im Juli haben wir gemeinsam eine Forderungsliste mit Maßnahmen für die Strecke, an erster Stelle eine neuer (alter) Kreuzungsbahnhof in Altenau, erarbeitet. Diese Maßnahmen soll nun umgesetzt werden.

Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack: Was vor wenigen Jahren in Altenau für viel Geld zerstört wurde, soll demnächst wieder mit viel Geld aufgebaut werden. Der Steuerzahler ist jedes Mal mit dabei und zahlt. Und als Fahrgast wird er dann fast ein Jahrzehnt lang schlechter bedient worden sein als notwendig. Viele werden auf's Auto abgewandert sein und auf die Bahn pfeifen. Die Verantwortlichen für solcherlei Planungen zucken derweil wahrscheinlich die Schultern...

Übrigens: wenn davon was bekannt vorkommt, so lesen Sie unseren Jahresbericht 1998/99