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Bahnhof Unterammergau

Bericht des Garmischer Tagblatts vom 3. Juli 2008

Wir zitieren auszugsweise: So verwildern Bahnhöfe auf dem Land

Das Beispiel Unterammergau beschreibt die Situation besonders drastisch: Dort wurde jetzt der Schalterraum des Bahnhofs als Pissoir, Feuerstelle und Müllplatz missbraucht.

[...] Immer mehr zum Ärgernis, gerade im ländlichen Raum, werden die verkauften und seit längerem leerstehenden Bahnhöfe auf den Nebenstrecken.

Die Optik in Unterammergau: Zwischen den Gleisen wuchert das Unkraut, der Putz bröckelt, die große Uhr wurde abmontiert und auf dem Schriftzug an der Südseite des Gebäudes ist nurmehr "nterammerg" von "Unterammergau" übrig geblieben. Der Schalterraum, in dem sich auch ein Fahrkartenautomat befindet, setzt dem Erscheinungsbild die Krone auf: Abgehauener Putz, Wandschmierereien, zerbrochene Glasflaschen, angesengte Zigarettenschachteln - und "gelbe Flecken" am Boden, wo ganz offensichtlich uriniert wurde! So sah es am Mittwoch dort aus. Gottlob haben fleißige Hände inzwischen wenigstens die gröbsten Hinterlassenschaften beseitigt und einigermaßen saubergemacht.

Bei der Gemeinde ist man entrüstet über den aktuellen Zustand des Bahnhofs. Geschäftsleiter Robert Stumpfecker: "Immer wieder und immer öfter beschweren sich Gäste sowie Einheimische, wie es da ausschaut. Wir haben das schon öfter moniert, aber es wird einfach nichts gemacht. Für einen Fremdenverkehrsort ist das nicht gerade ein einladendes Bild, wenn ein Reisender hier mit dem Zug ankommt."

Von Seiten der Bahn war gestern zum Zustand des Bahnhofsgebäudes in Unterammergau keine wirklich befriedigende Stellungnahme zu bekommen. Eine Sprecherin: "Der Bahnhof in diesem Ort gehört uns nicht mehr, er wurde schon vor Jahren verkauft." An die Immobilienfirma "First Rail Property". Die erwarb von der Bahn insgesamt 1016 Bahnhöfe, und musste 2005 den Gang zum Konkursrichter antreten.

Inzwischen ist auch der Unterammergauer Bahnhof neben vielen anderen in den Besitz der britischen Investitionsfirma "Patron Capital Ltd." mit Sitz in London übergegangen, die in zehn europäischen Ländern aktiv ist. [...]

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