Der Fugger-Express (KBS 980/960)


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Kapazitätsengpässe und kein Ende?

Nach dem Übergang vom Ersatzkonzept zum endgültigen Betriebskonzept im Dezember 2010 stellte sich schnell heraus, dass die bereits beobachteten Kapazitätsengpässe auch mit Einsatz der ET440 nicht wesentlich verringert wurden. Im Gegenteil: So mancher Zug, der bislang als 5-teiliger Doppelstockzug mit knapp 700 Plätzen verkehrte, wurde auf einen zweiteiligen Fugger-Express mit 480 Sitzplätzen reduziert.

So wurde neben den Fahrzeugmängeln die Kapazität der Züge ein zentrales Thema auf dem gut besuchten PRO BAHN-Treff am 29. Januar 2010. Dort stand die Geschäftsleitung der damaligen DB Regio Bayerisch-Schwaben mit Frau Antonia von Bassewitz an der Spitze achtzig großteils nicht besonders zufriedenen Bürgern Rede und Antwort. Aufgrund großer Differenzen zwischen den laut Bahn- und BEG-Statistiken noch verfügbaren Sitzplätzen im Berufsverkehr und den Aussagen der Besucher schlug der PRO BAHN-Regionalgruppenvorstand und Moderator des PRO BAHN-Treffs, Winfried Karg, der DB Regio-Geschäftsführung vor, doch einmal vor Ort nachzuzählen.

DB Regio nahm den Vorschlag an, und Mitglieder der heutigen DB Regio Allgäu-Schwaben-Geschäftsleitung und der PRO BAHN-Regionalgruppe verbrachten im Februar und März einige Vor- und Nachmittage auf den Bahnsteigen in Mering und Pasing. Das führte zu interessanten Erkenntnissen über die Auslastung auf der Strecke Mering – Pasing.


Auslastung auf der Strecke Mering – Pasing 2010

Im morgendlichen Berufsverkehr sind zwischen 05:56 Uhr und 07:31 Uhr die Züge zu 90% oder höher ausgelastet. Spitzenreiter ist der Zug 06:56 Uhr ab Mering (110% Auslastung, d.h. bei 720 Sitzplätzen ca. 70 stehende Fahrgäste), gefolgt vom 07:21 ab Mering (104% Auslastung).

In der Gegenrichtung sind am Abend insbesondere zweiteilige Fugger-Express-Züge deutlich überlastet: 16:01 Uhr ab München (121%), 18:02 Uhr (121%), 18:33 Uhr (112%), 19:00 Uhr (109%). Die übrigen Züge liegen zwischen 90 und 104%.

Die einzige Ausnahme sind die Verstärker 16:08 Uhr und 18:07 Uhr, in denen noch deutlich mehr Platz ist. Das hat jedoch Gründe:

PRO BAHN hat bei DB Regio und der BEG auf Basis dieser Auslastungszahlen bei mehreren Gesprächen eine Verbesserung der Kapazitätssituation eingefordert und dafür auch entsprechende Vorschläge gemacht.


Entwicklung der Auslastung 2012

Ein Teil der PRO BAHN-Vorschläge wurde zwischenzeitlich u. a. durch einen zusätzlichen Zug von München nach Augsburg am Abend umgesetzt (siehe Maßnahmen im Fahrplan 2011).
Nach wie vor unverändert ist aber die Überbelegung von zwei Zügen:

Nachdem auch im Fahrplan 2013 zwar noch die eine oder andere Entlastungsnahme für diese Züge in den Jahresfahrplan eingearbeitet wurde (siehe Maßnahmen), aber keine grundsätzliche Lösung in der Form einer Verstärkung dieser Züge in Sicht ist, haben wir diese Forderung mit in die Petition an den Bayerischen Landtag aufgenommen.
Die unveränderte Situation bestätigt auch die im November 2012 durchgeführte Fahrgastzählung:

Mering nach München Hbf, Situation in Mering
05:56 Uhr79 frei
06:56 Uhr115* stehen
06:10 Uhr264 frei
07:05 Uhr182* frei
06:21 Uhr67 frei
07:21 Uhr65 stehen
06:30 Uhr108 frei
07:29 Uhr64 frei
07:56 Uhr105 frei

München Hbf nach Mering, Situation in Pasing
16:00 Uhr (Abfahrt Hbf)61 stehen
16:18 Uhr120 frei
16:34 Uhr123 frei
17:02 Uhr17 stehen
17:16 Uhr57 stehen
17:37 Uhr81 stehen
17:51 Uhr178 frei
18:04 Uhr13 frei
18:18 Uhr236 frei
18:35 Uhr43 frei


Sinkende Fahrgastzahlen

Ein Teil der frustrierten Fahrgäste stimmt offenbar mit den Füßen bzw. mit der Fahrkarte ab: In ihren Erfolgsmeldungen verweisen BEG und DB Regio zwar auf stark steigende Fahrgastzahlen in den letzten Jahren. Dieser Zuwachs resultiert jedoch im wesentlichen aus Reisenden, die die deutlich schwächer besetzten und dadurch komfortableren Züge tagsüber im neuen Halbstundentakt nutzen. Die Zahlen im Berufsverkehr dagegen sind nach PRO BAHN-Zählungen rückläufig; die Zahl der Pendler zwischen Mering und München während der morgendlichen Hauptverkehrszeit sank von 2009 bis 2012 um rund 11 Prozent. Insbesondere in den frühen Morgenstunden weichen vermehrt Pendler auf das Auto aus. Nur in der Zeit des dichtesten Berufsverkehrs kann der Fugger-Express durch kürzere Fahrzeit den erheblichen Komfortnachteil wettmachen.

Grafik: Entwicklung der Fahrgastzahlen


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Letzte Änderung: 09.12.2012