Kochelseebahn

Bahnhof Bichl

Vom 21. Juni (23:10 Uhr) bis zum 28. Juni 2010 (01:00 Uhr) war die Kochelseebahn zwischen Seeshaupt und dem Endbahnhof Kochel gesperrt. Grund waren Gleisbauarbeiten im Bahnhof Bichl sowie "Weichenbauarbeiten". Bei letzterem handelte es sich mal wieder um einen "Ausbau", wie man ihn von DB Netz gewohnt ist: "Ausbau" nicht im Sinne von "Erweiterung", sondern von "Entfernung". Damit gibt es in Bichl nur noch zwei betriebsfähige Gleise; das Abstellen von Schienenfahrzeugen ist zum Beispiel dann nicht mehr möglich.

Untenstehende Fotos:
Links: Das Südende des Bahnhofs. Links erkennt man das abgetrennte Gleis 1 und das ehemalige Gütergleis (mit Bagger), rechts das neu geschotterte Gleis 2. Die Formsignale werden sicher auch nicht mehr "ewig" existieren...
Rechts: Blick vom Nordende des Bahnhofs: in der Mitte das neu eingeschotterte Gleis 2; auf Gleis 3 steht ein Bauzug. Auch hier sieht man noch die Formsignale.

 

Zum Thema ein Bericht aus der PRO BAHN Post 280 (Juli 2010)

Gleisbauarbeiten auf der Kochelseebahn

Fast eine Woche war die Kochelseebahn zwischen Seeshaupt und Kochel gesperrt um das Gleis 2 im Bahnhof Bichl zu erneuern. Der Erneuerung wird auch das frühere Gleis 1, auf dem bis 1959 die Züge aus Wolfratshausen einliefen, und das daran anschließende Ladegleis zum Opfer fallen. Damit gibt es im weiten Umkreis kein Ladegleis mehr. In letzter Zeit wurde das Gleis noch genutzt, um Dienstfahrzeuge und Bauzüge zu hinterstellen.

Nach Angaben von DB Regio war es umlauf- und netzbedingt nicht möglich, die Züge während der Bauphase wenigstens bis Penzberg zu führen -- mit der Ausnahme eines Zugpaars für den Schülerverkehr. DB Netz nutzte die Sperrung leider auch nicht, um die schadhafte Brücke bei Ried wieder instand zu setzen. Da das lokbespannte Zugpaar also auch künftig nicht mehr bis Kochel durchfahren kann und die zuletzt praktizierte Lösung mit Umsteigen in Tutzing bzw. Bichl bei den Fahrgästen auf wenig Gegenliebe stieß, wird DB Regio künftig alle Züge mit ET 425 fahren. Der Zug kann allerdings erst ab Ende Juli mit einem ET 426 verstärkt werden, um die volle Platzkapazität wieder herzustellen. Bis dahin bittet die DB ihre Kunden - insbesondere die aus Tutzing und Starnberg - auf andere Züge auszuweichen.

Was der Infrastrukturbetreiber sich hier derzeit gegenüber dem Verkehrsunternehmen DB Regio und seinen Kunden leistet, ist unter aller Kritik. Da nützt der Wettbewerb zwischen den Verkehrsunternehmen wenig; eine Bewirtschaftung der Infrastruktur mit einem klaren öffentlichen Auftrag zur Daseinsvorsorge wäre hier dringend erforderlich!

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