Pressemeldung vom 25.03.2003

DB verspielt jeden Kredit

PRO BAHN fordert zu realistischer Planung der ICE-Verkehre in Ostbayern auf

Die ICE-Linie Nürnberg - Chemnitz macht weiterhin nur negativ von sich reden. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Deutsche Bahn AG (DB) zum Handeln auf.

Seit im Dezember 2002 ein Zug der ICE-TD-Serie aus bisher ungeklärter Ursache entgleiste, herrschen auf der Linie Nürnberg - Chemnitz bedrückende Verhältnisse. Die Fahrzeuge, die durch eine Vielzahl von Pannen bereits traurige Berühmtheit erlangt haben, dürfen seitdem nicht mehr mit Neigetechnik betrieben werden. Dies führt zur Verlängerung der Fahrzeit, wodurch auch viele weitere Verbindungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht sich durch die massiven Beschwerden veranlaßt, die DB zum Handeln aufzufordern. "Eigentlich muß der DB bekannt sein, daß es prinzipiell zwei Möglichkeiten zur schnellen Lösung der Krise gibt: Entweder wird funktionstüchtige Neigetechnik eingesetzt oder die Fahrtroute wird verändert," so Matthias Beß, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes in Mittel- und Oberfranken.

Erstgenanntes würde bedeuten, daß andere Neigetechnikzüge (sog. VT 612, gebaut für den schnellen Regionalverkehr) für den Fernverkehr eingesetzt werden müßten. Solche Fahrzeuge sind im Überfluß vorhanden und werden auch auf Strecken eingesetzt, auf denen sie ihren originären Vorteil - die Neigetechnik - überhaupt nicht nutzen können. Zweitgenanntes würde heißen, daß die ICE-Züge nicht mehr über Bayreuth fahren würden. Aufgrund der Streckengegebenheiten bereitet die Führung über Bayreuth besonders viele Komplikationen. PRO BAHN hält eine solche befristete Abweichung vom Normalfahrplan für leichter vertretbar als die zahllosen Verspätungen, die bei einem Festhalten am Halt in Bayreuth entstehen und den Fahrplan auf unabsehbare Zeit zur Makulatur werden lassen.

"Auf die eine oder die andere Weise muß die DB jetzt endlich handeln," sagt Beß. "Das Problem, das bei den Fahrzeugen aufgetreten ist, mag zwar gravierend sein, doch werden die Probleme durch die Untätigkeit der DB multipliziert."

Ein Vorgehen in drei Schritten drängt sich auf:

  1. Umgehende Einführung eines Ersatzfahrplanes, der auf den gegenwärtigen Betriebsmöglichkeiten basiert. Aussetzung des ICE-Zuschlages.
  2. Gründliche Funktionsprüfung der Fahrzeuge vom Typ ICE-TD, danach voller Einsatz oder endgültige Abstellung.
  3. Forcierter Ausbau der "Franken-Sachsen-Magistrale" Nürnberg - Dresden, damit diese ihrer Bedeutung im europäischen Fernverkehrsnetz gerecht werden kann.


Worin der Grund für das lange Zögern der DB liegt, ist unklar. "Jeden Tag von neuem bietet die DB Verbindungen an, die nicht eingehalten werden können. Es entsteht der Eindruck, daß sich bei der DB niemand für das eigene Produkt verantwortlich fühlt," stellt Beß fest, und: "Dieser Eindruck ist es, der die Menschen von der Bahn abwandern läßt, nichts sonst."

Rückfragen bitte an Matthias Beß, Kiefernstraße 18, 91580 Wicklesgreuth, Tel. (09131) 815472
oder Jörg Schäfer, Mausendorfer Weg 3, 91574 Neuendettelsau, Tel. (09874) 5801
v.i.S.d.P.: Matthias Beß