Pressemeldung vom 04.08.2005

Schon 2007 neuer Zug-Betreiber zwischen Weilheim und Schongau?

Freistaat Bayern und Fahrgastverband Pro Bahn uneins über Konzept

Schon 2007 könnten die Züge zwischen Weilheim und Schongau das rote Farbkleid der Deutschen Bahn AG gegen die Farben einer anderen Bahngesellschaft eintauschen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats Bayern den Nahverkehr auf der Schiene bestellt, will die Zugleistungen im Rahmen des Konzepts „Regio-Schienen-Takt Augsburg“ ausschreiben. Im Konzept enthalten sind nicht elektrifizierte Bahnlinien rund um Augsburg, darunter auch die Ammerseebahn Augsburg – Weilheim mit der „Fortsetzung“ Weilheim – Schongau. Doch genau davon hält man beim Fahrgastverband PRO BAHN nur wenig: „Die Fahrgäste zwischen Weilheim und Schongau sind auf den Werdenfels-Takt Richtung München orientiert, die Einbindung in ein Taktsystem Richtung Augsburg geht an den Bedürfnissen der Bahnkunden vorbei“, sagt PRO BAHN-Vorsitzender Norbert Moy. Grundsätzlich sei man für Ausschreibungen, doch sollten die Verkehrsnetze nicht zufällig nach betrieblichen Aspekten der Bahnunternehmer, sondern nach den Verkehrsströmen und den Bedürfnissen der Bahnkunden zusammengestellt werden, kritisiert PRO BAHN in einem Schreiben an die BEG. Die durchgehende Reisekette zwischen München und Schongau ist nicht mehr gewährleistet, wenn die Pfaffenwinkelbahn aus dem Werdenfels-Takt herausgelöst oder sogar an ein anderes Unternehmen vergeben wird. Insbesondere im Verspätungsfall („Wartet mein Anschlusszug in Weilheim?“) kommt es zwischen den Bahnunternehmen zum „Schwarzen-Peter-Spiel“, bei dem der Fahrgast meist verliert, so die leidvolle Erfahrung der Fahrgastvertreter.
Mit der geplanten Ausschreibung würden Fortschritte blockiert, bestenfalls könnten die heutigen Verhältnisse mit Umsteigen in Weilheim auf Jahre festgeschrieben werden, befürchtet Pro Bahn und schlägt vor, die Pfaffenwinkelbahn aus der Ausschreibung herauszunehmen. Ziel einer Ausschreibung könnte sein, den Fahrgästen umsteigefreie Verbindungen nach München anzubieten. Realisierbar wäre dies zum Beispiel durch ein gemeinsames Betriebskonzept mit der Kochelseebahn Tutzing –Kochel: Zwischen München und Tutzing fahren die Zugteile von und nach Schongau und Kochel gemeinsam, in Tutzing trennen sich dann die Wege der beiden Triebwagen. Der Clou wäre hierbei, elektrische und dieselbetriebene Triebzüge miteinander zu koppeln. Technisch ist das möglich, auch wenn in Deutschland zurzeit keine Nahverkehrs-fahrzeuge dafür ausgerüstet sind. Die Ausschreibung könnte hier also auch eine technische Innovation zum Nutzen der Bahnkunden vorantreiben.


Hinweis:
Die Veröffentlichung der BEG zum „Regio-Schienen-Takt Augsburg“ finden Sie im Internet unter
www.pro-bahn.de/bayern/p_archiv/beg_050706.htm
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Den PRO BAHN Brief an die Bayerische Eisenbahngesellschaft können Sie im Original nachlesen.

Rückfragen bitte an
oder an die Geschäftsstelle unter (089) 530031

v.i.S.d.P.: Norbert Moy