Der Filzenexpress

Trauriges Jubiläum für Wasserburg

Bericht in der PRO BAHN Post vom April 2017

30 Jahre Dammrutsch

30 Jahre ist es nun her, dass der Zugverkehr in die Altstadt von Wasserburg eingestellt wurde. Am 2. März 1987 brachte ein Dammrutsch den Zugverkehr auf einer der landschaftlich schönsten Strecken Deutschlands zum Erliegen. Was folgte war ein politisches Hin und Her. Die Bundesbahn nahm den Dammrutsch zum Anlass und wollte gleich die gesamte Strecke des Filzenexpress von Ebersberg bis Wasserburg stilllegen. Das ist ihr glücklicherweise nicht gelungen, weil alle an der Strecke an einem Strang zogen, von Bürgermeistern der Gemeinden über engagierte Betroffene bis hin zu PRO BAHN. Doch die letzten vier Kilometer bleiben weiterhin unbefahrbar.

Die Stadt Wasserburg kaufte schließlich der Bundesbahn die Strecke ab mit dem Ziel, diese wieder instand zu setzen. Doch so weit kam es nicht, denn ein Gutachten kam zum Ergebnis, dass dies der Stadt viel zu teuer zu stehen käme. PRO BAHN bezweifelte die Prognosen und schloss sich mit einigen Bahnunternehmen zu einem Konsortium zusammen. Gemeinsam machte man der Stadt ein Angebot, den Betrieb eigenwirtschaftlich zu übernehmen. An den Baukosten der Strecke müsste sich die Stadt allerdings beteiligen - denn der Unterhalt der Schienen in den vergangenen Jahren wäre Aufgabe des Eigentümers gewesen. Man wurde sich jedoch nicht einig und der Stadtrat von Wasserburg entschied sich mehrheitlich für die Stilllegung der Strecke und damit vor allem für die Interessen eines einzelnen Großunternehmers. Diese Entscheidung wiederum wollte das Konsortium nicht hinnehmen und zog vor Gericht.

In erster Instanz wurde zwar die Klage des Konsortiums nicht zugelassen, doch der Prozess wird in die nächsthöhere Instanz gehen - und das Konsortium rech- net sich gute Chancen aus. Denn inzwischen investiert man bundesweit wieder in Regionalstrecken. Auch für Wasserburg wäre die Altstadtbahn eine Entscheidung für die Zukunft. Der Appell für das Ende der Blockade ist daher ein Appell an die Vernunft der Entscheidungsträger und an die Einsicht des betroffenen Unternehmers, seine Stadt dabei zu unterstützen, einen zukunftsfähigen Verkehrsweg neu zu erschließen.

Bernd Meerstein

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