Technische Stilllegung

Der Dammrutsch: 10 Jahre später

In der PRO BAHN Post vom März 1997 wurde über das 10-jährige "Jubiläum" des Dammrutsches berichtet. Hier ist der Artikel von Thomas Kauderer:

2.3.1987-2.3.1997: 10 Jahre Dammrutsch - Das Jubiläum eines Sachzwangs

Von allen Seiten werden Sie zum Ausgang des Jahrhunderts mit Mammutprojekten erfreut, liebe Leser, als da sind: Neue Großflughäfen, neue Schiffahrtskanäle, Transrapid, Vertunnelung von Stadtautobahnen, Tieferlegung des Hauptbahnhofs, ja Absenkung des menschlichen Niveaus überhaupt.

PRO BAHN kann bei dieser Art der Zukunftsgestaltung nicht abseits stehen, darum unterstützen auch wir ein Großprojekt, dessen Tragweite für das kommende Jahrtausend noch gar nicht absehbar ist.

Im Gegensatz zu den vorhin genannten "Peanuts" um ein paar lächerliche Milliarden birgt unser Vorhaben das völlig unkalkulierbare finanzielle Risiko einer Investition von nicht ganz zwei Millionen Mark - Sie haben richtig gesehen, liebe Leser: "zwei Millionen" (und nicht "zwei Milliarden")!

Zur Ortsbesichtigung unserer Zukunftsvisionen begeben Sie sich bitte möglichst am Sonntag, den 2. März um 16.15 Uhr von Reitmehring (Treffpunkt) ins Tal des schönen grünen Inns (Abfahrt München Hbf 14.50 Uhr; München Ost 14.59 Uhr; Rosenheim 15.46 Uhr; Mühldorf 15.33 Uhr).

Wir werden auf unserer Wanderung einen Krater entdecken - oder vielmehr enttarnen, der sich in der Nähe des Flußufers gebildet hat. Doch nicht ein Vulkanausbruch hat ihn geschaffen, sondern im Gegenteil eine Überschwemmung! Er handelt sich also eher um den stummen Zeugen einer Implosion, die sich an dieser Stelle vor genau zehn Jahren ereignet hat, ja genauer betrachtet geradezu um das Naturdenkmal eines Sachzwangs.

Dessen Behebung stößt, wie gesagt, seit einem Jahrzehnt auf unüberwindliche Schwierigkeiten, und an diese Tatsache wollen wir aus Anlaß des Jubiläumstages angemessen erinnern. Politische Prominenz wird voraussichtlich pressewirksam zu Schaufel und Kübel greifen, um diesen Sachzwang in Angriff zu nehmen - wenigstens symbolisch! Hätte man dieses "Jahrhundertwerk" in der Realität auch schon bewältigt, könnte voraussichtlich bereits ab kommenden Sommerfahrplan die Bahnlinie Wasserburg Stadt - Grafing (Bahnhof) bis auf wenige Ausnahmen im Berufsverkehr umsteigfrei im Zweistundentakt bedient werden. Die Kurzwende unserer Regionalbahn wird dann im Anschluß an die Regionalexpresse in Grafing Bf liegen, die sich dort in Zukunft begegnen. Die längere Wendezeit in Wasserburg Bahnhof von etwa einer halben Stunde würde locker ausreichen, um wieder den Stadtbahnhof anzufahren und den regionalen Schienenverkehr damit wieder ein Stück attraktiver zu machen!

"Schienenverkehr", das war das Stichwort! "Es ist kein Geld daaa" hallt es Ihnen im Chor entgegen. Merkwürdig, wo immer die Gelder üppig sprudeln und für welche bescheidenen Verbesserungen die Kassen chronisch leer sind - selbst in größten "Boom-Zeiten"!

Foto oben: Symbolische Eimerkette zum 10-jährigen Jubiläum

Wie es 1987 begann.
Wie es 2007 aussah.