Filzenexpress: Dokumentation

Initiative pro Wasserburger Stadtbahn

Ein Bericht aus der PRO BAHN Post Nr. 297 (Dezember 2011) von Norbert Moy:

Über die derzeit unerfreuliche Situation der Bahnstrecke von Wasserburg Bahnhof nach Wasserburg Stadt ("Stadtstrecke") haben wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet. Vor sieben Jahren hat die Stadt Wasserburg die Strecke mit dem Ziel der Reaktivierung erworben. Jetzt wurden in einem aus unserer Sicht methodisch falschen Gutachten das Potential der Strecke und die Kosten der Wiederherstellung negativ beurteilt. Der daraufhin gefasste Beschluss des Stadtrats, die Stadtstrecke aufzugeben, bedroht den weiteren Bestand dieser derzeit zwar nicht betriebenen, aber für die Fahrgäste notwendigen Strecke. Eine "Freistellung von Bahnbetriebszwecken" und ein Verkauf der Flächen würde endgültige Fakten schaffen und einen direkten Schienenzugang zur Stadt auf Jahrzehnte verhindern.

Seit Bekanntwerden des Gutachtens haben sich die Befürworter der Stadtstrecke, unter ihnen auch einzelne Mitglieder von PRO BAHN, als "Wasserburger Bahnfreunde" vernetzt und in regelmäßigen Treffen beraten. Dort hat sich bald ein klares Ergebnis herausgestellt: Um die Entwidmung auf juristischem Weg zu verhindern, gibt es angesichts des Zeitdrucks durch den Beschluss des Stadtrats nur eine Möglichkeit: Die Bestellung einer hinreichenden Menge von Zugleistungen auf der Strecke. Auf diese Weise wurden unter anderem die Wiehltalbahn und die Ilztalbahn gerettet. PRO BAHN Oberbayern - seit Jahrzehnten der Rettung des "Filzenexpress" verpflichtet - wird dafür sowohl den organisatorischen Rahmen als auch finanzielle Unterstützung zur Verfügung stellen.

Die Wasserburger Bahnfreunde ihrerseits haben sich entschlossen, als Untergliederung von PRO BAHN einen Förderverein zu bilden, der die Durchführung der geplanten Sonderfahrten begleitet und die notwendige Öffentlichkeitsarbeit vor Ort leistet. Mit drei Verkehrsunternehmen wurden erfolgreich Verhandlungen durchgeführt. Es gibt darüberhinaus Gespräche mit weiteren Partnern wegen der Bereitstellung von Fahrzeugmaterial. Geplant ist, ab Mitte 2012 einen saisonalen Ausflugsverkehr an Wochenenden durchzuführen. Liegen die Trassenbestellungen der Verkehrsunternehmen bei der Stadt Wasserburg (als Eigentümer und Infrastrukturbetreiber) vor, kann die Genehmigungsbehörde einem Antrag auf Entwidmung nicht mehr einfach stattgeben. Mehr noch, der Betreiber der Infrastruktur, also die Stadt Wasserburg, ist nach dem Gesetz verpflichtet, die Strecke für den bestellten Verkehr instandzusetzen.

Wie die Geschichte im kommenden Jahr nun weitergehen wird, lässt sich heute noch nicht sagen. Im besten Fall entschließt sich die Stadt Wasserburg zur Reparatur der Strecke und das Fahrtenprogramm startet in 2012. Nach Einschätzung verschiedener Fachleute lässt sich die Strecke für deutlich geringere Kosten als im Gutachten veranschlagt wieder betriebsfähig herstellen. Wie die Stadt Wasserburg mit den Trassenbestellungen umgehen wird, werden die nächsten Wochen zeigen.

Mittel- und langfristig ist unser Ziel die Wiederaufnahme des regulären Schienenpersonennahverkehrs in die Stadt als Fortsetzung der Züge aus München bzw. Grafing. PRO BAHN bemüht sich daher um ein ergänzendes Gutachten, das auch Alternativen zur Hebung der Fahrgastpotenziale einbezieht. Die Prognose einer ausreichenden Fahrgastzahl ist wesentliche Voraussetzung für den Freistaat zur Bestellung regulärer Zugleistungen im Nahverkehr durch den Freistaat Bayern.

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