der Fahrgast 95: August - Oktober 2003

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Aus dem Inhalt

Lebensgefahr an den Türen!

Haben die Verantwortlichen die Fahrgäste aus dem Blick verloren? Der Tür-Unfall von Germersheim scheint vergessen, die technischen Mängel sind beseitigt, Bahn und Aufsicht schweigen. Alles in Ordnung - Tür zu und ab!? Keineswegs. Fahrgäste werden vor verschlossener Tür stehen gelassen. Kritische Situationen werden nicht entschärft, weil niemand hinschaut. Wann geschieht der nächste Unfall an einer Tür oder am Bahnsteig, der vermeidbar gewesen wäre? Lesen Sie unseren Aufruf zur Mitarbeit.

Beschwerdemanagement im Zug: Rechtsbruch vorprogrammiert

Fahrgäste wegen Bordpreis verhaftet oder hinausgeworfen
(von Rainer Engel)

Immer öfter werden ehrliche Fahrgäste Opfer unberechtigter Fahrpreisforderungen und unberechtigter Verfolgung durch Zugpersonal und Bundesgrenzschutz. Ein fahrgastfeindliches Vertriebssystem, unübersichtliche Tarife und eine Unternehmensführung, die sich über Gesetze großzügig hinwegsetzt, ergeben ein explosives Gemisch: Die Stimmung in den Zügen ist gereizt. Das führt zu Situationen, in denen sich immer mehr unbescholtene Bürger ungerechtfertigt verfolgt fühlen. Es handelt sich längst nicht mehr um bedauerliche Einzelfälle. Die Zugbegleiter der Deutschen Bahn AG stehen unter Druck. Der Gesetzgeber muss handeln.

Fahrgastrechte: Anhörung im Bundestag ein Erfolg

Im Deutschen Bundestag wächst die Überzeugung, dass Fahrgäste derzeit weitgehend rechtlos sind und ihre Lage verbessert werden muss. Bei einer Anhörung des Ausschusses für Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages präsentierten acht Sachverständige ihre Positionen zur Überarbeitung der Kundenrechte bei Bus und Bahn. Mit dabei waren Rainer Engel von PRO BAHN und Holger Jansen vom Verbraucherzentrale Bundesverband (Projekt Fahrgastrechte).

PRO BAHN-Stellungnahme zu Fahrgastrechten

Aus der PRO BAHN-Stellungnahme zu den Fragen des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages zu dem Thema "Die verbraucherpolitischen Aspekte im öffentlichen Personenverkehr"

DB-Tarif umgekrempelt: Einfach fahren - einfach sparen

Die alte Bahncard ist wieder da

Der schroffen Ablehnung jeder Nachbesserung am "genialen Preissystem" folgten erste zögerliche Korrekturen am Tarif- und Auskunftssystem, dann die Senkung der Stornogebühren und am 2. Juli nicht nur die Bekanntgabe der Wiedereinführung der "alten" Bahncard mit 50 % Rabatt, sondern eine grundlegende Revision des Rabattsystems. Die überraschend konsequente und umfassende Korrektur ist ein Erfolg für PRO BAHN und die späte Bestätigung dafür, dass die Kritik am "neuen" Preissystem richtig war.

Wie konkurrenzfähig ist die Bahn? Kurze Reisen meist sündhaft teuer

Ein Test der Preise für Reisen von 90 bis 120 Kilometer Entfernung

"Bahnfahren ist zu teuer", sagen die Leute. Viel Rabatt verspricht die Deutsche Bahn. Günstige Preise verspricht Connex. Doch die Wahrheit ist: Über Entfernungen von ca. 100 Kilometern ist Bahnfahren meistens sündhaft teuer - erst recht, wenn mehrere Personen gemeinsam reisen. Dagegen helfen weder Rabatte noch andere Sonderangebote des Nahverkehrs: Gelegenheitsfahrten über eine Entfernung von rund 100 Kilometern sind mit dem eigenen Auto fast immer günstiger. Nur im Interconnex und mit dem 50 %-Bahncard-Rabatt gibt es günstige Preise für Einzelreisende.

Wettbewerb: Frischer Wind an der Küste

Nord-Ostsee-Bahn gewinnt Ausschreibung

Ab Dezember 2005 wird die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) die Bedienung der 243 Kilometer langen Marschbahn von Hamburg nach Westerland übernehmen. Das ist das Ergebnis der Ausschreibung der bisher längsten Einzelstrecke in Deutschland und damit die bisher größte Vergabe, die an ein Verkehrsunternehmen außerhalb des DB-Konzerns gegangen ist. Es ist eine herbe Niederlage für die Deutsche Bahn AG und kann eine Schlüsselrolle zu echtem Wettbewerb auf den deutschen Schienen spielen.

Schnellzug auf Gummireifen: Der "Luxemburg-Saarbrücken Express"

Der neue Schnellbus aus saarländischer Sicht
(von Karl-Heinz Huppert)

An einem Montag Ende September 2002: Um 11 Uhr vor dem Saarbrücker Hauptbahnhof: Eine Saarbahn macht sich gerade auf den Weg nach "Riegelsberg Süd". Aber das ist nicht der Grund, warum ein Fernsehteam des Saarländischen Rundfunks am Bussteig der regionalen Bahnbustochter RSW seine Kamera aufbaut. Nein - im Mittelpunkt steht "er" - der Schnellbus der luxemburgischen Bahngesellschaft CFL, der in einer Viertelstunde nach Luxemburg fahren wird. In 95 Minuten wird er sein Ziel, den Luxemburger Hauptbahnhof, erreicht haben. Wie kann sich eine solche Busverbindung in das internationale Schienennetz einpassen?

Nach Ankunft des Zuges

Berlin Ostbahnhof
(von Erich Preuß)

Der Bahnhof, in dem in Berlin früher die Züge von Osten und jetzt die von Westen enden, ist lebendig und ein angenehmer Platz zum Warten auf den Anschluss. Eine Empfehlung für eine Station mit vielen Gesichtern.