der Fahrgast 96: November - Januar 2004

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Aus dem Inhalt

Wettbewerb: Hochachtung vor dem Drahtseilakt

Hintergründe der Flex-Insolvenz

Das mutig gestartete Unternehmen Flex AG ist insolvent. Die Gründe sind vielschichtig. Aber als wesentliche Ursache zeichnet sich eine Pleite der Bahnreform ab, die politisches Handeln erfordert: Die Einnahmen sind durch die Verkehrsunternehmen, die in den Wettbewerb neu eintreten, nicht beherrschbar. Deutsche Bahn AG und andere eingesessene Unternehmer haben eine Machtstellung, die Wettbewerb verhindert. Die Deutsche Bahn AG beherrscht darüber hinaus die Ausgabenseite. Eine Regulierungsbehörde fehlt. Dieser Fehler der Bahnreform rächt sich jetzt, die Flex AG ist das erste Opfer.

Anforderungen an den RE X: Der Express der Zukunft

Noch bietet der Markt nicht, was der Fahrgast braucht
(von Rainer Engel)

Die Entwicklung der Eisenbahnfahrzeuge in den letzten zwei Jahrzehnten war durch rasche Innovation gekennzeichnet - erst im Fern-, dann im Regionalverkehr. Die Revolution bei den Zügen im Bereich zwischen Hochgeschwindigkeits- und Nahverkehr steht noch aus. Die bisher in großen Stückzahlen gelieferten Fahrzeuge sind fast alle unzulänglich und verlangen von den Fahrgästen in Bezug auf Geschwindigkeit und Komfort große Kompromissbereitschaft. Wie soll der Zug der Zukunft, der die Regionen mit den Zentren verbindet, aussehen? Was bietet die Industrie? Der Artikel zum Download (pdf).

Talgo - eine Option für den RE X

Passive Neigetechnik hat viele Vorteile
(von Gunnar Arnold)

Die zunehmende Ausschreibungspraxis hochwertiger RE-Verkehre und die Frage nach einer möglichen Nachfolge für weggefallene Interregio-Linien erfordern neue Fahrzeugkonzepte. Während es im Hochgeschwindigkeitsbereich und im Segment der Nahverkehrstriebwagen verschiedene neue Produkte gibt, fehlt im deutschen Schienenverkehr bislang das Produkt der Mitte. Eine interessante Option für den komfortablen Regional- und Fernverkehr bieten niederflurige Talgo-Züge mit passiver Neigetechnik.

Der Metro-Express - die neue Bahn für NRW

> Nach dem Aus für den Metrorapid bündelt PRO BAHN die Überlegungen zu Alternativen im Metro-Express-Konzept
(von Dominik Vinbruck)

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat ihre Bestrebungen aufgegeben, den "Metrorapid" zu bauen. Aus Sicht der Umwelt- und Fahrgastverbände war diese Entscheidung lange überfällig, da der Metrorapid dem öffentlichen Verkehr an Rhein und Ruhr mehr geschadet als genützt hätte. Der Zeitpunkt für das Ende der Metrorapid-Planungen kam zwar letztendlich überraschend, aber bereits nach wenigen Wochen hat PRO BAHN NRW die Überlegungen zu Alternativen im Metro-Express-Konzept gebündelt. Mitte September wurde das Konzept der Öffentlichkeit präsentiert.

Die DB arbeitet an der nächsten Tarifreform: Noch lebt das Tarifchaos

Der "neue" Tarif der DB war der alte Tarif - mit alten Mängeln

Ein knappes halbes Jahr nach Einführung des heftig kritisierten Preissystems der DB kündigte der Vorstand an, dass der Tarif bei den Grundpreisen grundlegend reformiert werden muss. PRO BAHN hatte die Schwächen des Tarifsystems aufgedeckt, die zu einem Beratungschaos mit miserablen Noten geführt hatte. Die Ursache: Einem alten Tarif war einfach ein neues Rabattsystem übergestülpt worden. Fast alle Mängel des alten Tarifsystems wurden daher übernommen. Jetzt arbeiten die Verantwortlichen der DB daran, auch diese Mängel in den Griff zu bekommen. Warum eine Änderung nicht schneller geht, erfahren Sie hier.
Artikel zum Download (pdf).

"Reformlok wird weiter fahren": Projekt "Fahrgastrechte" abgeschlossen

Ein Test der Preise für Reisen von 90 bis 120 Kilometer Entfernung

Im September endete das Projekt "Fahrgastrechte", mit dem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Fahrgastverband PRO BAHN die Fahrgäste besser über ihre bestehenden Rechte informiert haben. In 14 Monaten Projektarbeit seit August 2002 gab eine Reihe aktueller Entwicklungen: das neue Preis- und Tarifsystem der Deutschen Bahn mit neuen Beförderungsbedingungen, sowie eine zunehmende öffentliche Diskussion über die Fahrgast- und Kundenrechte bei Bahnen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln in Deutschland und auf der Ebene der Europäischen Union (EU). Das Projekt hat diese politische Diskussion wesentlich beeinflusst. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) gefördert. Der Artikel zum Download (pdf).

"Primus inter pares" beim Recht auf den Sitzplatz? Der "bahn.comfort"-Kunde

Über Werbung und Recht
(von Michael A. Pohar)

In den Wirren um das neue Preissystem sowie dessen Reformierung und um die Bahncard - alt oder neu oder nun ganz neu, hin und her - hat sich ein erst wenig beachtetes, aber mittlerweile stark umworbenes "Serviceprogramm" in den Fernverkehr der Deutschen Bahn AG eingeschlichen: "bahn.comfort" heißt es, nahezu sichere Sitzplätze für Comfortkunden verspricht es. Wie sieht es aber überhaupt aus mit den Sitzplätzen? Muss ein "Normalfahrer" einem Comfortkunden weichen? Hat ein Comfortfahrer die besseren Rechte, kann er gegebenenfalls für die enttäuschte Erwartung eines versprochenen, aber nicht gewährten Sitzplatzes Schadensersatz oder Minderung des Fahrpreises verlangen?

Das zögerliche Comeback der Zugbegleiter

Mit einer Reihe von Maßnahmen wollen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in den Regionalzügen für mehr Sicherheit sorgen. Denn: Heute rächt sich, dass die Zugbegleiter vor 18 Jahren abgeschafft wurden. Der Artikel zum Download (pdf).

Neue Bahntechnik: Zug auf Zuruf

(von Hans-Georg Schwarz)

Ganz Deutschland gleicht einer riesigen Modelleisenbahn, bei der alle Gleise miteinander verbunden sind. Es gibt keine Züge mehr. Stattdessen rollen kleine "Rail-Cabs" auf Anforderung zur nächsten U- oder S-Bahn-Station oder zum nächsten Bahnhof und holen Fahrgäste ab. Das etwa Pkw-große Schienentaxi bringt seine Kunden ohne lästiges Umsteigen an jede Haltestelle in Deutschland. Angetrieben von einem Linearmotor, computergesteuert, führerlos und ganz ohne Fahrplan.