Ilztalbahn

PRO BAHN berichtet in der "Schiene Aktuell 02/2010"

Nach der Stilllegung der Bahnlinie Passau - Waldkirchen - Freyung durch die DB Netz AG und der darauf hin von der Region betriebenen "Umwidmung" der Strecke zu einem Geh- und Radweg mutet die bevorstehende Wiederaufnahme des öffentlichen Personenverkehrs in der Sommersaison wie ein kleines Wunder an. Doch zunächst einmal zur Chronologie der Ereignisse seit dem Jahr 2005.

Unmittelbar nach der für Beobachter überraschend verfügten Stilllegung der Eisenbahn-Infrastruktur durch das Eisenbahn-Bundesamt zum 1. April 2005 wurden die bislang lockeren Bemühungen um den Erhalt und die Wiederbelebung im "Förderverein Ilztalbahn e.V." gebündelt, der offiziell am 17. November 2005 gegründet wurde. Das Jahr 2006 stand im Zeichen des politischen Ringens um das bessere Konzept zur Nutzung der Bahnlinie. Die vom Förderverein angestrengten Bürgerentscheide zum Erhalt der Strecke scheiterten leider knapp am Quorum. Daraufhin wurde am 14. November 2006 aus dem Förderverein heraus die Ilztalbahn GmbH (ITB) gegründet, die mit dem Ziel angetreten ist, die stillgelegte Bahnlinie Passau - Waldkirchen - Freyung wiederzubeleben. Die von der ITB verfolgten satzungsmäßigen Ziele sehen prioritär eine Wiederaufnahme des Bahnbetriebs für saisonalen Freizeitverkehr und regionalen Schienengüterverkehr vor.

Das Jahr 2007 - das Jahr der Aufnahme der Geschäftstätigkeit der ITB - war geprägt durch den Abschluss des Kooperationsvertrages mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH in Bonn (RSE) als vom Eisenbahn-Bundesamt anerkanntem Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen (Februar 2007) und der Versagung der Freistellung von Bahnbetriebszwecken ("Entwidmung") gemäß § 23 AEG durch das Eisenbahn-Bundesamt in Nürnberg (Juli 2007). Danach hat es sehr lange gedauert, bis wieder Schwung in die rechtliche Umsetzung der Reaktivierung der Ilztalbahn gekommen ist.

Erst im März 2009 erteilte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr, Infrastruktur und Technologie - nach zweijähriger Prüfung - der RSE als Kooperationspartner der ITB die Betriebsgenehmigung für die Ilztalbahn auf 50 Jahre, d. h. bis zum 1. März 2059. Im Juni 2009 konnten über 18-monatige Verhandlungen der ITB mit der DB Netz AG abgeschlossen werden - der Abschluss eines Pachtvertrags über die kompletten Bahnanlagen der Ilztalbahn, ebenfalls auf 50 Jahre bis zum 1. März 2059, konnte vermeldet werden. Im Oktober 2009 wurde der Besitzübergang dann auch faktisch vollzogen. Ende November 2009 kam es mit sofortiger Wirkung zum Abschluss des Eisenbahn-Infrastrukturanschlussvertrags der RSE mit der DB Netz AG (Schnittstelle ist am Einfahrtsignal nach Passau Hbf südlich der Kachletbrücke).

Seit Dezember 2008 galt ein besonderes Augenmerk dem Förderantrag auf EU-Interreg-IV-Mittel. Durch enormes ehrenamtliches Engagement wurde die Bahnlinie Passau - Waldkirchen - Freyung komplett frei geschnitten und die Gleislage vermessen. Für die Antragstellung nötige Gutachten konnten so beauftragt werden. Im August 2009 wurde schließlich ein Baufahrzeug nach Waldkirchen verbracht, so dass auch direkt vom Gleis gearbeitet werden konnte. Mittlerweile ist die Bahnlinie von Streckenkilometer 6 (d. h. südlich des Anschlusses der Zahnradfabrik in Passau-Patriching) bis zum Streckenendpunkt in Freyung bei Streckenkilometer 49,8 wieder durchgängig mit Schienenbaufahrzeugen befahrbar gemacht worden. Die Beseitigung der kleinen Schadstelle (Unterspülung) am ehemaligen Bahnhof Fürsteneck ist Mitte Dezember 2009 erfolgt. Einziges Hindernis ist nun noch die große Unterspülung im Bereich Passau-Hacklberg, für die schweres Gerät und angesichts des schwierigen Zugangs zur Schadstelle eine komplizierte Baustellenlogistik erforderlich ist.

Quelle: www.ilztalbahn.net

Mit Schreiben vom 26. November 2009 hat die Regierung von Niederbayern die Behandlung des EU-Förderantrags der ITB im Rahmen des bayerisch-tschechischen Interreg-IV-Programms verweigert. Dies war die erste schriftliche Rückmeldung der bearbeitenden Behörde seit Eingang des ITB-Antrags im Dezember 2008. Da über ein Jahr seit Antragstellung vergangen war und noch nicht absehbar ist, wann über den Förderantrag beraten wird, geht die ITB die Wiederherstellung der Eisenbahn-Infrastruktur nun aus eigener Kraft an. Dabei sollen allerdings nur diejenigen Arbeiten ausgeführt werden, die für einen sicheren Bahnbetrieb zwingend erforderlich sind. Mittlerweile liegt im Übrigen seit Anfang des Jahres eine Struktur- und Potenzialanalyse der Euregio Bayerischer Wald - Böhmerwald - Unterer Inn vor, in der die Potenziale für Freizeit- und Tourismusverkehr auf der Achse von Passau in die Nationalparkregion Bayerischer Wald / Böhmerwald eindrucksvoll untermauert werden - von daher knüpft dies nahtlos an die 1998 beauftragte Untersuchung im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie an.

Kern der neuen ITB-Strategie war die Reparatur der Unterspülung am ehemaligen Bahnhof Fürsteneck. Dennoch wurde Mitte März von der ITB zum 3. Mal ein EU-Förderantrag gestellt. Die Reparatur der großen Schadstelle in Passau-Hacklberg bei Streckenkilometer 5,6 ist für das Frühjahr 2010 vorgesehen.

PRO BAHN Bayern unterstützt die Wiederaufnahme des Zugverkehrs, insbesondere des saisonalen Freizeitverkehrs sowie des Güterverkehrs, gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Bayern (VCD), dem Bund Naturschutz in Bayern sowie einer großen Koalition aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern. Zu nennen als aktive politische Unterstützer sind hier insbesondere die Bundestagsabgeordneten Bruni Irber (SPD, bis 2009), Dr. Thomas Gambke (Grüne) und Dr. Max Stadler (FDP), die Landtagsabgeordneten Eike Hallitzky (Grüne) und Konrad Kobler (CSU), sowie der Landrat des Kreises Freyung-Grafenau, Ludwig Lankl (CSU), der Oberbürgermeister der Stadt Passau, Jürgen Dupper (SPD), der zweite Bürgermeister der Stadt Passau, Urban Mangold (ödp), und schließlich die Bürgermeister der Städte Freyung und Waldkirchen, Dr. Olaf Heinrich und Josef Höppler (beide CSU). Immer wieder werden aus diesem Kreis klare politische Signale und Forderungen für die Ilztalbahn gesendet.

Gemeinsame Bitte des Fördervereins Ilztalbahn e.V. und der Ilztalbahn GmbH (ITB) um finanzielle Unterstützung der Sanierungsarbeiten an der Bahnlinie Passau - Waldkirchen - Freyung

Der Förderverein Ilztalbahn e.V. und die Ilztalbahn GmbH (ITB) setzen alles daran, den Zugverkehr zwischen Passau, Waldkirchen und Freyung im Sommer 2010 wieder aufzunehmen. Auf Grund der geschilderten Verzögerungen bei der Bearbeitung des Förderantrags auf EU-Investitionsmittel hat sich die Geschäftsführung der ITB in enger Abstimmung mit dem Förderverein Ilztalbahn als größtem Einzelgesellschafter im Dezember 2009 entschlossen, die notwendigen Sanierungsarbeiten an der Strecke aus eigener Kraft zu schultern. Als letzte große Einzelmaßnahme steht im Frühjahr 2010 die Reparatur des Dammrutsches in Passau-Hacklberg an, für die ein hoher fünfstelliger Betrag veranschlagt wird.

Bitte unterstützen, falls es Ihnen möglich ist, den Förderverein Ilztalbahn e.V. in Waldkirchen mit einer großzügigen Spende.

Konto-Nummer: 102 800 160.
Bankverbindung: Raiffeisenbank Am Goldenen Steig Waldkirchen
Bankleitzahl (BLZ) 740 611 01.
Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Sollten Sie sich gar vorstellen können, die ITB als Kapitalgeber finanziell zu unterstützen, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsführung der Ilztalbahn GmbH, Färbergasse 1, 94065 Waldkirchen, E-Mail: info@ilztalbahn-gmbh.de, Telefon: 0178 / 9690327.

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