Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 28.10.2010

Stuttgart 21: Fahrgastverband PRO BAHN fordert Deutsche Bahn zu mehr Sachlichkeit auf

Fragen zur Kapazität des Tunnelbahnhofs weiterhin ungeklärt

Der Fahrgastverband PRO BAHN erwartet für die zweite Schlichtungsrunde zum Bahnprojekt "Stuttgart 21" von der Deutschen Bahn AG mehr Sachlichkeit und Aufrichtigkeit in ihren Darstellungen. Das erklärt der Bundespressesprecher des Verbraucherverbandes Matthias Oomen anlässlich der Fortsetzung der Schlichtungsgespräche unter der Leitung von Bundesminister a.D. Heiner Geißler im Stuttgarter Rathaus am kommenden Freitag.

"Bei der ersten Schlichtungsrunde sind wesentliche Fragen offen geblieben," so Oomen. "Das liegt daran, dass der Vorstandsvorsitzende von DB-Netze, Dr. Volker Kefer, wesentliche Informationen zurückgehalten hat oder wahrheitswidrige Informationen vorgetragen hat."

So versuchte Kefer den Eindruck zu erwecken, der heutige Stuttgarter Bahnhof sei das Ergebnis des Bahnbaues vor 160 Jahren. "Richtig ist aber, dass der heutige Kopfbahnhof nach langer fachlicher Diskussion völlig neu gebaut und erst 1922 in Dienst gestellt wurde," erklärt Oomen. "Vorher sind Alternativen ausführlich geprüft und verworfen worden."

Weiter behauptete Kefer, dass sich der heutige Bahnhof nur für Pendelverkehre eignen würde. "Zutreffend ist aber, dass der Kopfbahnhof nach dem Bauplan von 1922 für Durchgangszüge so ausgelegt wurde, dass sie in mehrere Richtungen gleichzeitig ein- und ausfahren können. Erst spätere Sparmaßnahmen der Bundesbahn haben die geniale Ingenieurleistung von 1922 zu einem Torso gemacht. Diese Fehler lassen sich mit geringem Aufwand wieder reparieren."

"DB-Vorstand Kefer musste einräumen, dass der heutige Stuttgarter Bahnhof einer der pünktlichsten in Deutschland ist, weit pünktlicher als Durchgangsbahnhöfe wie Köln, Hannover und Hamburg," erklärt Oomen. "Und die Deutsche Bahn musste auch einräumen, dass sie trotz zwei Jahren intensiver Arbeit nicht in der Lage ist, einen Fahrplan für den teuren Neubau vorzulegen, obwohl die Bauarbeiten schon begonnen haben. Ein Tunnelbahnhof ist ein in Beton gegossener Fahrplan. Weil bei den Bahnsteiggleisen gespart wurde und sieben neue Engpässe in das Netz eingebaut werden sollen, ist es nicht verwunderlich, dass ein funktionsfähiger Fahrplan nicht erstellt werden kann."

Der Verbraucherverband teilt daher die Befürchtung vieler unabhängiger Experten, dass mit dem Neubau die Leistung des Bahnhofs deutlich verschlechtert wird und Stuttgart letztlich vom Hochgeschwindigkeitsverkehr abgehängt wird, weil der Bahnhof einen Verkehrszuwachs nicht mehr aufnehmen kann und die ICE-Züge im Stau stehen.

Als Experte für Fragen zur zukünftigen Kapazität des geplanten Tiefbahnhofs und seiner Zuläufe ist am Freitag, dem 29. Oktober erneut der langjährige Chefredakteur der Fachzeitschrift "der Fahrgast" Rainer Engel aus Detmold vor Ort und wird an der Schlichtungsrunde teilnehmen.

Für Angelegenheiten der Öffentlichkeitsarbeit ist Bundespressesprecher Matthias Oomen aus Berlin in Stuttgart und wird für PRO BAHN zu den aktuellen Entwicklungen Stellung nehmen.

Weitere Materialien von PRO BAHN.

Rückfragen bitte an
Matthias Oomen (Pressesprecher),
Tel.: 0176 - 297 21 32, E-Mail: m.oomen@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Matthias Oomen

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