Pressemeldung vom 16.07.2019

PRO BAHN fordert Entlastungsgleis für Weilheim

Die 35 Millionen Euro für die `Entlastungsstraße` sollen auf die Schiene umgeschichtet werden

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht dringenden Handlungsbedarf für einen abschnittweisen zweigleisigen Ausbau der Werdenfels-Bahn, um nicht nur Weilheim, sondern die ganze Region vom Autoverkehr zu entlasten. Die für die Umfahrungsstraße angesetzten Baukosten von 35 Millionen Euro sollen nicht für die umstrittene Straße verwendet werden, sondern für den Bau eines zweiten Gleises zwischen Murnau und Uffing, sowie für einen Bahnhalt in Polling, fordert der Fahrgastverband. Mit dem Doppelspurabschnitt kann endlich eine schnelle vertaktete Regionalexpressverbindung zwischen München, Weilheim und Garmisch eingerichtet werden, wie sie in den aktuellen Planungen der Bundesregierung zum Deutschlandtakt (s.u.) vorgesehen ist.

Zwischen Huglfing und Murnau wurde die Strecke 1935 schon einmal auf zwei Gleise ausgebaut, die Trasse ist heute noch vorhanden und lässt sich daher mit geringem Aufwand und ohne großen Eingriff in die Natur wiederherstellen.

"Mit einer leistungsfähigen Schienenverbindung erreichen wir eine viel effizientere Verkehrsentlastung für die ganze Region als mit punktuellen Umfahrungsstraßen", so Norbert Moy von PRO BAHN Oberland." Wir Bahnfahrer sind ständig mit den Problemen der eingleisigen Strecke konfrontiert; doch die Politik baut einseitig nur den Autoverkehr aus, anstatt eine ökologisch- und sozialverträgliches Verkehrsmittelwahl zu fördern."

Knapp 10.000 Fahrgäste sind täglich auf der Schiene zwischen Weilheim und Tutzing unterwegs. Neben Fußgängern und Radfahrern sind also die Fahrgäste diejenigen, die schon heute Weilheim wirksam entlasten, mehr als es eine Umfahrung je bewirken kann. Trotzdem müssen die Bahnkunden mit den Unzulänglichkeiten einer eingleisigen Strecke begnügen, während die Straßen im Oberland massiv ausgebaut werden. Insbesondere mit der gut ausgebauten A95 ist der Straßenverkehr dagegen schon jetzt bestens versorgt.

Sinnvoll für die Entlastung von Weilheim wäre auch die Wiederbelebung des Bahnhalts in Polling. Auch hier scheitert die Realisierung an der Eingleisigkeit: Weil die Zugkreuzungen nur an bestimmten Bahnhöfen möglich sind, lässt sich der zusätzliche Halt in Polling betrieblich nicht in den Fahrplantakt einbauen.

Ebenso effizient für die Verkehrsentlastung wäre eine Ertüchtigung der Pfaffenwinkelbahn Weilheim - Schongau als moderne Regionalbahn, am besten elektrifiziert und mit umsteigefreien Verbindungen von Schongau bis München.

"Wir nehmen jetzt alle Politiker in die Pflicht, für den Schutz von Mensch, Klima und Natur in der Verkehrspolitik endlich radikal umzudenken. Wir wollen keine Sonntagsreden "pro Bahn" hören, sondern endlich Taten sehen. Eine erste Tat wäre die Umschichtung der 35 Millionen Straßenbaugelder in die Werdenfelsbahn", so Norbert Moy vom Fahrgastverband PRO BAHN.

Hintergrund: Die Bundesregierung hat beschlossen, mit dem "Deutschland-Takt" bis zum Jahr 2030 die Güter- und Passagierzahlen zu verdoppeln und hat dazu eine Machbarkeitstudie erstellen lassen. Der Zielfahrplan sieht vor, dass zwischen München, Weilheim und Garmisch zusätzlich zum heutigen Zugangebot ein Regionalexpress im Stundentakt verkehren soll. Auf der eingleisigen Strecke ist diese Angebotsausweitung heute nicht möglich. Zwingend erforderlich ist ein zweites Gleis zwischen Murnau und Uffing, dringend geboten wäre ebenfalls ein weiterer Doppelspurabschnitt zwischen Tutzing und Weilheim. Doch bislang sieht der Bundesverkehrswegeplan 2030 dafür keine Mittel vor, dafür aber für den massiven Ausbau der parallelen B2 nach Garmisch.

Wenn der Plan der Bundesregierung aufgeht und die Fahrgastzahlen
signifikant gesteigert werden können, werden nördlich von Weilheim
dreimal so viele Fahrgäste auf der Schiene unterwegs sein, als Pkw's für
die Umfahrung prognostiziert werden.

Rückfragen bitte an Norbert Moy, Tel.: 0172-5695975
v.i.S.d.P.: Norbert Moy