Pressemeldung vom 08.05.2010

PRO BAHN gegen Gleisrückbau im Bahnhof Garmisch-Partenkirchen.

Fahrgastverband legt Einspruch beim Eisenbahn-Bundesamt ein

Die DB Netz AG will schon wieder die Gleisanlagen in Garmisch-Partenkirchen reduzieren, um Grundstücke vom Bahnverkehr freizustellen und zu verkaufen. Beim Fahrgastverband PRO BAHN stößt das Ansinnen der DB auf Gegenwehr: „Bereits beim Rückbau des Bahnhofs Garmisch im Jahr 2000 haben wir schlechte Erfahrungen gemacht“, stellt Norbert Moy, Vorsitzender von PRO BAHN Oberbayern, fest. Damals war die DB davon ausgegangen, dass die Außerfernbahn stillgelegt wird, und reduzierte den Bahnhof von 9 auf nur noch 4 Durchfahrgleise. Heute ist der Bahnhof ein betriebliches Nadelöhr, ein fahrgastfreundliches und flottes Umsteigen am selben Bahnsteig ist nicht mehr möglich. Weil im Berufsverkehr alle Gleise in Garmisch belegt sind, rattert seitdem der Güterzug nach Reutte schon zu nachtschlafender Zeit durch Mittenwald. PRO BAHN hat deswegen beim Eisenbahn-Bundesamt Einspruch gegen die neuen Abbaupläne erhoben.

Betroffen sind die Flächen der früheren Güterabfertigung und des Bahnbetriebswerks, die von der DB nicht mehr genutzt werden. Pikanterweise stellt die DB ihren Antrag auf Rückbau ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem sich andere Bahnunternehmen um den Betrieb im Werdenfels bewerben. Mit der „Freimachung“ der Flächen vom Bahnverkehr erschwert die DB anderen Bahnunternehmen, dort einen Wartungsstützpunkt für ihre Fahrzeuge einzurichten. Als Knoten- und Endpunkt vieler Züge böte sich Garmisch dafür an. Beispielsweise hat die Bayerische Oberlandbahn (BOB) zur Betriebsaufnahme 1998 an ihrem Endpunkt in Lenggries ein Betriebswerk aufgebaut und viele neue Arbeitsplätze in die Region gebracht.

„Wir hätten erwartet, dass die DB sich jetzt Gedanken macht, wie der Bahnverkehr bei Großveranstaltungen wie Ski-WM oder Olympia reibungslos abgewickelt werden kann“, so Norbert Moy, „und das geht nur mit mehr Gleisen als mit weniger. Doch anstatt die Hausaufgaben zu erledigen, erscheint es der Unternehmensführung reizvoller, die Bilanz mit Grundstücksverkäufen aufzupolieren.“ Dass die eigentlichen Aufgaben - beispielsweise die vorausschauende Instandhaltung der Infrastruktur - bei der DB unerledigt bleiben, zeigen die jüngsten Betriebseinschränkungen auf der Kochelseebahn: wegen maroder Brücken müssen seit 3.5.2010 die Fahrgäste im Berufsverkehr zusätzlich umsteigen.

Das Schreiben an das EBA können Sie hier downloaden.

Rückfragen bitte an Norbert Moy, (0881) 638131
v.i.S.d.P.: Norbert Moy