Pressemeldung vom 27.08.1999

Ammergau-Bahn bleibt Bayerns langsamste Bahnlinie

Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert Rückbau der Gleise in Altenau

Mit dem Rückbau der Gleisanlagen im Bahnhof Altenau in der vergangenen Woche hat die Deutsche Bahn AG die Oberammergauer Bahnlinie dauerhaft zur Bummelbahn verdammt, kritisiert der Fahrgastverband PRO BAHN Oberbayern die Deutsche Bahn Netz AG. Der Grund für die Verärgerung: Mit der Aktivierung des in letzter Zeit unbenutzten Kreuzungsgleises im Bahnhof Altenau wäre es möglich gewesen, die Reisezeiten auf der langsamsten Zweigstrecke Bayerns um mindestens 10 Minuten zu verkürzen. DB Netz setzt sich damit auch über die Planungen von DB Regio, dem Nahverkehr der Deutschen Bahn AG, und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hinweg, die eine Begegnung der Züge in Altenau vorsahen.

Ohne Kreuzungsbahnhof Altenau sind auch alle anderen Beschleunigungsmaßnahmen hinfällig: denn jede gewonnene Minute Fahrzeit wird dann mit Wartezeiten auf den Gegenzug oder den Anschluß in Murnau wieder verbummelt. "Wir Fahrgäste haben keinerlei Vorteil aus dem versprochenen 20-Millionen-Mark-Programm der Bahn für Murnau - Oberammergau" , so Norbert Moy von PRO BAHN, "im Gegenteil: die notwendigsten Verbesserungen bleiben aus." Nach Angaben der Bahn waren die Weichen in Altenau erneuerungsbedürftig und mußten deswegen ausgebaut werden. Die Betriebsführung wird dahingehend vereinfacht, daß sich zwischen Kohlgrub und Oberammergau nur noch ein Zug befinden darf, der Bahnhof Oberammergau wird auf ein Gleis reduziert, Sonderzüge zu den Passionsspielen gehören der Vergangenheit an.

Daß Altenau jemals wieder eine zweites Gleis erhält, hält PRO BAHN für unwahrscheinlich: Da jetzt auch die Oberleitung demontiert wird und der Bahnhof im Falle einer Reaktivierung an das künftige elektronische Stellwerk in Garmisch angeschlossen werden müßte, wird ein späterer Wiedereinbau der Weichen sehr teuer. Zudem fehlen die Finanzierungsinstrumente: Maßnahmen nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz (BschwAg) stellen keine Zuschüsse, sondern nur zinslose Darlehen dar und sind schon auf Jahre hinweg verplant. Eine optimale zukunftsfähige Infrastruktur würde nach Ansicht von PRO BAHN Kreuzungsmöglichkeiten in Bad Kohlgrub und in Altenau vorsehen, sowie mindestens 2 Bahnsteiggleise in Oberammergau. Doch diese Hoffnung müssen die Fahrgäste nun begraben.

Rückfragen bitte an Norbert Moy, (0881) 638131
oder Matthias Wiegner, (0881) 638587
v.i.S.d.P.: Norbert Moy