Pressemeldung vom 06.11.2006

Trauriges Jubiläum: Bahnhof Diemendorf vor 10 Jahren abgebaut

Fahrgastverband PRO BAHN fordert Wiedereinbau der Kreuzungsmöglichkeit

Der Zug aus München läuft pünktlich in Tutzing ein. Doch dann heißt es warten – manchmal bis zu 10 Minuten - eine regelmäßige Erfahrung der Fahrgäste zwischen München und Weilheim. Der Grund: Die Strecke ist ab Tutzing eingleisig und der Zug aus München muss auf den verspäteten Gegenzug aus Richtung Süden warten. Bis vor 10 Jahren konnte aber die Zugkreuzung in den nächsten Bahnhof Diemendorf verlegt werden und so manche Verspätung vermieden werden. "In diesem Jahr haben wir wieder einen dramatischen Anstieg der Verspätungen registriert, wir fordern deshalb die Wiedereinrichtung der Kreuzungsmöglichkeit in Diemendorf. Noch besser wäre gleich ein zweispuriger Ausbau zwischen Tutzing und Diemendorf", so Werner Bommersbach von PRO BAHN. Dabei könnte auf den ersten drei Kilometer das parallel laufende Gleis der Kochelseebahn mitbenutzt werden.

Schon 1995 protestierte PRO BAHN gegen den sich abzeichnenden Gleisabbau in Diemendorf . In Ihrer Antwort auf den Protest schrieb die DB Netz AG damals: "Bei unseren Infrastrukturplanungen gehen wir davon aus, dass in absehbarer Zeit alle noch vorhandenen Schwachstellen beseitigt sind, sodass von einem weitgehend pünktlichen Betrieb ausgegangen werden kann." Die Netz-Manager stellten zudem die Gegenfrage, woraus PRO BAHN schließen würde, dass die Strecke auch künftig verspätungsanfällig sein wird, und veranlassten unbeeindruckt den Ausbau zum Herbst 1996. Seit nunmehr 10 Jahren beweist die leidvolle Erfahrung von vielen Tausenden von Fahrgästen, dass sich die DB mit ihren Ankündigungen selbst disqualifiziert hat.

Der Bahnhof Diemendorf war der Auftakt zu einem radikalen Gleisrückbau im gesamten Werdenfels-Netz: Jüngstes Opfer ist der Bahnhof Murnau, zuvor wurden bereits die Gleise in Garmisch und Oberammergau auf ein Minimum reduziert. "Das quasi-private Netzmonopol der DB AG ignoriert die Bedürfnisse der Region und der Fahrgäste", so Bommersbach im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um den Börsengang der DB, "wir setzen daher darauf, das die Infrastruktur in öffentlicher Hand bleibt und am besten in regionaler Verantwortung ausgestaltet wird."



Auch 10 Jahre nach dem Ausbau sind noch Reste des alten Ausweichgleises (im
Vordergrund) zu erkennen (Foto: Bommersbach).


Rückfragen bitte an Werner Bommersbach, Ahornstraße 24, 82362 Weilheim, Tel.: 0172/8908380
oder Norbert Moy, (0881) 638131
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