Pressemeldung vom 15.02.2002

Güterverkehr auf der Schiene zwischen München und Mittenwald eingestellt

Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert Rückbau der Gleisanlagen

Fast unbemerkt hat sich wieder ein Stück Schienenverkehr aus der Region verabschiedet: Zum Jahresbeginn hat die Deutsche Bahn AG den Güterverkehr auf der Schiene zwischen München und Mittenwald endgültig eingestellt, Verlader in Murnau oder Weilheim müssen jetzt auf die Straße ausweichen. Das Ende kam nicht unerwartet: Schon in den letzten Jahren hat die Deutsche Bahn AG vielen Kunden gekündigt, der Güterzug hatte zuletzt oft nur noch ein bis zwei Wagen. Mit dem Konzept "MORA C" beschränkt sich die Deutsche Bahn AG künftig auf wenige Güter-Großkunden in den Ballungsräumen.

PRO BAHN fordert, dass trotz der aktuellen Einstellung des Güterverkehrs Lade- und Rangiergleise in den Bahnhöfen für die Zukunft erhalten bleiben und nicht abgebaut werden. "In vielen Regionen haben andere Bahngesellschaften den regionalen Güterverkehr von der DB AG übernommen", begründet PRO BAHN Sprecher Norbert Moy seine Hoffnung auf eine Renaissance des Güterverkehrs, "doch ohne Gleisanlagen wird das nie mehr laufen".

Der Fahrgastverband PRO BAHN gibt nicht nur der Deutschen Bahn AG Schuld an dieser Entwicklung, sondern auch der Politik: Der Wettbewerb zum Straßenverkehr sei völlig verzerrt, so Norbert Moy, Sprecher von PRO BAHN: Obwohl ein Lkw die Straße so stark belaste wie 60.000 Pkw, werde nur ein Bruchteil der daraus entstehenden Kosten auf den Straßengüterverkehr umgelegt. Der Schienenverkehr muss dagegen kostendeckende Trassengebühren für seinen Fahrweg aufbringen. PRO BAHN geht mit den Politikern hart ins Gericht: Wer billigen Lkw-Transport als notwendige Wirtschaftsförderung ausgibt, belügt seine Wähler. Die derzeitigen Kostenstrukturen sind in Wahrheit eine gewaltige Subvention für das Lkw-Gewerbe durch die Allgemeinheit und gefährden vor allem die Bahnstrecken in der Region.


Einstellung des Güterverkehrs


Güterverkehr nach Weilheim - Es war einmal... (Foto: Wiegner)

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v.i.S.d.P.: Norbert Moy