Pressemeldung vom 19.12.2004

Neuer Fahrplan hat Optimierungsbedarf

Der neue Fahrplan ist erst eine Woche alt und schon laufen beim Fahrgastverband PRO BAHN im Internet-Kummerkasten (www.pro-bahn.de/meinung) zahlreiche Anregungen und Verbesserungswünsche der Fahrgäste ein.

Die mit Abstand häufigsten Beschwerden betreffen die frühmorgendliche Regionalbahn RB 21882 von Garmisch-Partenkirchen (ab 5.05 Uhr; Weilheim ab 5.48 Uhr) nach München Hbf (an 6.29 Uhr). Dieser Zug besteht seit Fahrplanwechsel nur aus einem Triebwagen ET 425 mit ca. 200 Sitzplätzen und verkehrt etwa 20 Minuten später. Das verringerte Platzangebot gegenüber der früheren Zuggarnitur aus Lok und Wagen führt schon ab Weilheim zu Überfüllungen. "Gerade Pendler, die so früh aufstehen und lange Strecken im Zug zurücklegen, wollen noch etwas in Ruhe dösen oder Zeitung lesen", so Norbert Moy von PRO BAHN, "jetzt wird es aber ungemütlich eng im Zug und die Reisequalität ist dahin". PRO BAHN schlägt daher vor, den Triebwagen entweder mit einem zweiten Triebwagen zu verstärken oder wieder als lokbespannte Wagengarnitur fahren zu lassen.

Auch in der Gegenrichtung gibt es Verbesserungspotential: Weiterhin schmerzlich vermisst wird ein abendlicher 19 Uhr Zug ab München. Als Folge davon ist der 18.32 Uhr Zug oft so überfüllt, dass sich spätestens ab Pasing zahlreiche Reisende mit Stehplätzen begnügen müssen.

Ein weiteres Ärgernis für viele ist die mangelhafte Abstimmung der Anschlüsse: So wurden in Weilheim und Murnau die Busse der RVO nicht auf die neuen Abfahrtszeiten der Züge angepasst. Die Folge: Für manche Pendler verlängern sich die Gesamtreisezeiten um bis zu 20 Minuten. Auch das nicht nachvollziehbare dreiminütige Warten des 7.32 Uhr Zugs ab München (Weilheim 8.13 Uhr) in Murnau führt zu Anschlussverlusten auf den Garmischer Stadtbus.

In Bezug auf Übergangsmöglichkeiten zwischen S6 und Regionalzügen wird bemängelt, dass der erste morgendliche Zug Richtung Mittenwald von der S-Bahn nicht erreicht wird: Der Zug (RB21883) verlässt Tutzing schon um 6.09 Uhr, während die S6 erst um 6.16 Uhr ankommt. Somit entfällt sowohl für Schüler, Pendler und Ausflügler eine wichtige Verbindung Richtung Süden.

Völlig unverständlich bleibt, wieso Züge "ins Leere" laufen: Am Wochenende hat der erste Zug aus Schongau (RB 11950, 5.29 Uhr ab Schongau) keinen Anschluss in Weilheim, der nächste Zug nach München verkehrt erst nach 46 Minuten Wartezeit. Betroffen sind hier vor allem Fernreisende und Flughafenbesucher, denn der nächste Zug fährt erst mehr als eineinhalb Stunden später. "Bei dieser Fahrplangestaltung ist dieser Zug für die Bahnkunden kaum nutzbar, die Zahl der Mitfahrer dürfte sich in überschaubaren Grenzen halten" bedauert Norbert Moy und warnt gleichzeitig die Verantwortlichen davor, die geringen Nutzerzahlen zum Anlass zu nehmen, den Zug zu streichen.

Auch am Bahnhof Huglfing gibt es ein Problem: Um 6.40 Uhr kreuzen sich zwei Züge im Bahnhof Huglfing. Wer den Zug Richtung Garmisch, der auf Gleis 2 abfährt, erreichen will, muss zuvor noch am Automaten auf dem Bahnsteig von Gleis 1 einen Fahrschein erwerben. Doch die beiden Bahnsteige sind nur über den Bahnübergang der B 472 verbunden und der wird oft schon einige Minuten vor Einfahrt der Züge geschlossen. Wer dann knapp vor Abfahrt zum Bahnhof kommt, kann aus drei Möglichkeiten wählen: 1. den Zug fahren lassen. 2. Illegal und gefährlich die Gleise und Absperrung direkt überqueren oder 3. ohne Fahrschein in Zug einsteigen.

Positiv zu werten ist die Verlegung des Spätzuges ab München (00.32 Uhr statt 00.12 Uhr), der sogar abendliche Verbindungen aus Köln (ca. 20 Uhr) oder Frankfurt (ca. 21 Uhr) bis nach Weilheim ermöglicht.

Rückfragen bitte an Norbert Moy, Oderdinger Str. 19b, 82362 Weilheim, (0881) 638131
oder Matthias Wiegner, (089) 530031
v.i.S.d.P.: Norbert Moy