Der Werdenfels-Takt: ET425

ET 425: Die Deutsche Bahn bessert nach

ET425 und ET426: die neuen Triebwagen im Werdenfelstakt (Foto: M. Wiegner)

Situationsbericht November 2002

Die PRO BAHN-Umfrage zum Innenleben des ET 425 und 426 hat für den Sitzkomfort verheerend schlechte Ergebnisse gebracht. Die DB Regio AG in Südbayern nimmt das Problem sehr ernst und hat rasch reagiert. Noch in 2002 soll der erste Zug ET 425 mit einem verbesserten Innenleben ausgerüstet werden. Vorgesehen ist ein Tausch der relativ harten Sitzauflagen gegen etwas dickere Polster. Zur Gangsseite hin erhalten alle Sitzbänke Armlehnen. Neue, beziehungsweise zusätzliche Kleiderhaken werden angebracht, sodass künftig die Mäntel den Reisenden nicht mehr ins Gesicht hängen. Hinsichtlich der mangelhaften Gepäckablagen will sich die DB Regio vorerst mit Piktogrammen begnügen, die auf die Möglichkeit hinweisen, Gepäck unter den Sitzbänken zu verstauen. Kritikwürdig bleibt aber die Gepäckablage an den Wagenenden. Dort fehlen die Gepäcknetze vollständig. Da in diesem Bereich die Sitzgruppen auf Podesten angeordnet sind, müssten geänderte Gepäckablagen beschafft werden, um die Kopffreiheit gewährleisten. Hier scheut die DB Regio aber noch die zusätzlichen Kosten.

Ein Problem stellt nach wie vor die stark kritisierte Ausstattung der ersten Klasse dar. Nach dem Umbau werden sich die Sitze der zweiten Klasse kaum noch von der ersten Klasse unterscheiden. Ein Einbau komfortablerer Sitze ist mit größerem Aufwand verbunden, wird aber geprüft.

Bei einem Gespräch, zu dem die DB Regio die bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und PRO BAHN Oberbayern zum Hersteller der Sitze, der Firma Grammer in Amberg, eingeladen hatte, wurde deutlich, dass ein optimaler, für längere Zugfahrten angemessener Sitzkomfort nur bei einem vergrößerten Sitzteiler erreicht werden kann. Technisch möglich wäre der Einbau der Sitze, wie sie im VT 612 verwendet werden. Ein solcher Umbau würde aber die Zahl der Sitzplätze im Zug um etwa 20 Prozent verringern. Schon in der derzeitigen Ausführung bietet der ET 425 weniger Sitzplätze je Wagenlänge als ein konventioneller "Silberling"-Zug, weshalb für die DB Regio eine Reduzierung der Sitzplätze nicht in Frage kommt.

Angenehm überrascht war PRO BAHN von der raschen Reaktion auf das Umfrageergebnis und den konstruktiven Dialog mit der DB Regio. Die Nachbesserungen stellen dennoch einen Kompromiss zwischen den Fahrgastwünschen und den technischen wie wirtschaftlichen Möglichkeiten des Betreibers dar. Erst ein von Anfang an auf längere Fahrtstrecken konzipiertes Fahrzeug wird den Bedürfnissen der Bahnkunden optimal gerecht werden können.

Norbert Moy

zum Umfrage-Ergebnis