Eine Ertüchtigung des Darmstädter Hauptbahnhofs für deutlich mehr Fahrgäste hält der Fahrgastverband PRO BAHN für dringend erforderlich. Zusätzlich zum vor einigen Monaten freigegebenen Querbahnsteig zur Radstation wünscht sich PRO BAHN einen zusätzlichen Querbahnsteig nördlich der Bahnsteighalle.

Die Öffnung des ehemaligen Expressgut-Bahnsteigs, in dem sich heute die Radstation befindet, nimmt PRO BAHN als ersten Schritt zur Besserung der Umsteigesituation im Darmstädter Hauptbahnhof erfreut zu Kenntnis, sieht ihn allein aber nicht als dauerhaft geeignet an, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden: „Stadt Darmstadt und DB Station & Service sollten im Interesse der Fahrgäste gemeinsam mit dem DADINA-Fahrgastbeirat und ADFC eine zufriedenstellende zukunftsweisende Lösung finden und schaffen.“

PRO BAHN unterstützt im Sinne eines attraktiven intermodalen Verkehrssystems ausdrücklich die kombinierte Nutzung von Bahn und Fahrrad, etwa in Form von besseren Radabstellmöglichkeiten durch Radboxen am Hauptbahnhof und den übrigen Bahnhöfen im Stadtgebiet von Darmstadt. Bedauerlicherweise ist jedoch keine Entwicklung erkennbar, die darauf schließen lässt, dass diese Intermodalität von der Stadt Darmstadt auf ihrem Stadtgebiet durch geeignete Schnittstellen zwischen Bahn und Fahrrad gefördert wird: „Ein zielgerichteter Antrag für Radboxen am Hauptbahnhof wurde am 30.3.2017 von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt [1], kurz darauf hat der Fahrgastbeirat einen fast wortgleichen Antrag mit großer Mehrheit beschlossen. Anschließend ist das Thema leider eingeschlafen“, erklärt Peter Castellanos, Erster Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Starkenburg.

„Radboxen als sichere Abstellmöglichkeiten am Nord- und Ostbahnhof bietet die Stadt leider nicht, ebenso wenig Lademöglichkeiten für die mittlerweile sehr weit verbreiteten E-Bikes. Enttäuschende Ergebnisse in der Wissenschaftsstadt Darmstadt“

Es ist zu erwarten, dass das Fahrgastaufkommen am Darmstädter Hauptbahnhof unter anderem schon mit dem kommenden Fahrplanwechsel durch die Angebotsausweitungen auf der Main-Neckar-Bahn [2] steigen wird. Damit alle Fahrgäste ihre Anschlüsse schnell und sicher erreichen bzw. den Hauptbahnhof komfortabel verlassen können, müssen zusätzliche Kapazitäten für die Fußwege bereitgestellt werden.

„Ideen für einen zusätzlichen Querbahnsteig nördlich der Bahnsteighalle [3] sind daher ausdrücklich zu begrüßen und weiterzuverfolgen. Eine solche zusätzliche Zu- und Ausgangsmöglichkeit mit Verbindungen zur Evangelischen Hochschule im Osten und der Straßenbahnhaltestelle mit Parkplatz und Intercity-Hotel im Westen bietet ein realistisches Potenzial die überfüllten Treppenanlagen für Fahrgäste wirksam zu entlasten. Die lapidare Ablehnung einer vielversprechenden Magistratsvorlage aus dem Jahr 2016 [4] unter Zuhilfenahme des Denkmalschutzes und Scheinargumenten empfinden wir aus Fahrgastperspektive als sehr kurzsichtig und der Wichtigkeit des Themas völlig unangemessen“, so Castellanos abschließend.


Quellen

[1] Antrag SPD-Stadtverordnetenfraktion Darmstadt vom 20.2.2017 „Radboxen für Darmstadt“ wurde in 10. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 30.3.2017 abgelehnt (siehe Anhang A1 und A2 im obigen PDF-Dokument)

[2] Main-Neckar-Bahn: Frankfurt – Darmstadt – Bensheim – Weinheim – Mannheim/Heidelberg

[3] Vgl. https://www.pro-bahn.de/starkenburg/fach-Dateien/2017/2017_08_11_Anbindung_DA_Hbf_NBS_WernerKrone.pdf ,  Seite 38, Werner Krone 2017 (siehe Anhang B1 und B2 im obigen PDF-Dokument)

[4] Magistratsvorlage 2016/0338 vom 10.8.2016 „Darmstädter Bürgerhaushalt 2016 – Vorschlag #92 – Querbahnsteig am Hauptbahnhof errichten“ (siehe Anhang B3 im obigen PDF-Dokument)