Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 24.04.2019

Fugger-Express: Ein Jahr Fahrzeugmangel - Fahrgäste sind doch keine Sardinen!

Fahrgastverband reicht erneut Petition beim Landtag ein

(jl) Seit nun mehr fast einem Jahr fühlen sich zahlreiche Pendler beim Fugger-Express auf ihrer morgendlichen Zugfahrt in einer Zeitschleife gefangen wie Bill Murray im Film "Und ewig grüßt das Murmeltier". Der Zug kommt, aber er kommt nicht vollständig. Fast täglich fehlt ein Zugteil mit 220 Plätzen, manchmal mit zwei Zugteilen aber auch der halbe Zug. Die Folge: Sardinendosen-Gefühl auf den engen Stehplätzen in den Gängen und Einstiegen! In Mering heißt es für zahlreiche Kunden "Wir müssen leider draußen bleiben!" und auf den nächsten Zug warten, im dem es dann bestenfalls einen Stehplatz gibt.

"Die letzten Wochen waren der absolute Tiefpunkt", so Jörg Lange, der beim Fahrgastverband PRO BAHN den Fugger-Express betreut. So fehlten in den letzten acht Werktagen vor Ostern alleine bei den 8 am stärksten nachgefragten Zügen des Berufsverkehrs auf 29 Fahrten in Summe 35 Triebwagen, das sind fast 8000 Sitzplätze. Und auch heute alleine am Morgen schon wieder vier fehlende Zugteile Richtung München. "Das ist keine Werbung und bringt auch keine neuen Umsteiger vom Auto in den Zug!" Im Gegenteil - selbst Bahnfans würden entnervt dem Verkehrsmittel den Rücken kehren. Auch die Osterferien könnten keine Entschuldigung sein; die Fahrgastzahlen wären auch in der Woche vor Ostern nicht signifikant niedriger gewesen.

Nachdem mehrere Interventionen des Fahrgastverbandes im letzten Jahr nur kurzzeitige Besserung brachten, wendet sich PRO BAHN jetzt mit einer Petition an den Landtag. Das Grundproblem sei die schlichtweg die in der damaligen Ausschreibung vom Freistaat nicht geforderte und deshalb nicht vorhandene Fahrzeugreserve. Hätte es in den Jahren 2014 bis 2016 noch Vereinbarungen zwischen Freistaat und DB Regio über den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge gegeben, wären diese danach nicht mehr verlängert worden. Die aktuelle Situation zeige jedoch, dass es ohne eine Reserve immer wieder zu verkürzten Zügen komme. Deshalb fordert der Verband den Landtag auf, sich für die Schaffung einer Fahrzeugreserve einzusetzen. "Im neuen Vertrag ab Dezember 2022 wurde dem neuen Betreiber Go-Ahead auferlegt, eine umfassende Reserveflotte vorzuhalten", so Errol Yazgac, 1. Beauftragter des Fahrgastverbandes für Schwaben. "Wir brauchen diese Reserve aber bereits jetzt!". Gelegenheit diese zu vereinbaren gäbe es auch: Der Freistaat verhandele gerade eine Vertragsverlängerung mit der DB Regio bis zum Dezember 2022, in der genau dies geregelt werden müsse.

Der Fahrgastverband setzt nun auf den Landtag. Denn dieser habe bereits in einem Beschluss im Juli 2013 eine Kapazitätserhöhung beim Fugger-Express eingefordert. Damals hatten 3300 Pendler auf den Stationen der Region für „Mehr Platz im Fugger-Express“ unterschrieben. Neben einem erhöhten Sitzabstand an zahlreichen Plätzen und zusätzlichen Gepäckablagen waren auch mehrere Züge verlängert worden, darunter der nachfragestärkste Zug am Morgen 6.39 ab Augsburg / 6.56 ab Mering. Genau dieser verkehrte in den letzten vier Arbeitswochen nur an vier (!) Tagen mit der seinerzeit vereinbarten Kapazität von 900 Plätzen. An sechs Tagen fehlten sogar zwei Zugteile, sodass für einen großen Teil der Fahrgäste in Mering kein Zustieg mehr möglich war. Ebenfalls betroffen sind die seinerzeit verstärkten Züge Abfahrt Augsburg 7.05 und München 17.35. "Wir gehen davon aus, dass der Landtag keinesfalls begeistert darüber sein wird und dann die stabile Umsetzung der damals vereinbarten Kapazitätserweiterungen nachdrücklich einfordert!", so Jörg Lange.

Rückfragen bitte an Winfried Karg, Landesvorsitzender, +49 176 34 98 76 55
oder Jörg Lange, E-Mail: joerg.lange@pro-bahn.de, Tel.: 0176-55142549
v.i.S.d.P.: Jörg Lange