Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 19.12.2018

Augsburger Netze: Fahrgastverband begrüßt Vergabeentscheidung

Basis für umfangreiche Verbesserungen bei Fahrplan und Fahrzeugen ab Dezember 2022

(jl) Der Fahrgastverband PRO BAHN hat die heutige Entscheidung des Freistaats zur Vergabe des Regionalzugverkehrs für die Augsburger Netze begrüßt. Wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft mitteilte, wird das heutige Fugger-Express Netz ab Dezember 2022 von Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH betrieben, während die Ammersee- und Paartalbahn in der Hand der BRB bleibt

"Die jeweiligen Betreiber haben nun mit vier Jahren Vorlauf ausreichend Zeit, die Betriebsaufnahme mit neuen Fahrzeugen und erweitertem Angebot vorzubereiten", betonte Errol Yazgac, Sprecher der Bezirksgruppe des Fahrgastverbandes PRO BAHN. Eine Hängepartie durch Anfechtung einer der Vergaben hätte notwendige Verbesserungen wie die Kapazitätserweiterungen in allen Netzen in weitere Ferne gerückt. Noch während der laufenden Ausschreibung war im Sommer der Betriebsstart wegen Lieferproblemen der Fahrzeugindustrie bereits von Dezember 2021 auf Dezember 2022 verschoben worden.

Beim Fugger-Express werden entgegen ersten Vermutungen neue Züge des Herstellers Siemens zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich zum einen einstöckige Triebwagen des Typs Mireo, die ab Juni 2020 in Baden-Württemberg fahren, sowie zum anderen um Doppelstockzüge des Typs Desiro HC, die bereits heute z.B. beim Rhein-Ruhr Express RRX verkehren. Wie Jörg Lange, der beim Fahrgastverband dieses Netz betreut, betont, sollten mit diesem Vorlauf auch beim Mireo im Dezember 2022 die Kinderkrankheiten überwunden sein. Dann wären die neuen Fahrzeuge hoffentlich die stabile Basis für die geforderten Kapazitätserhöhungen im Berufsverkehr. Aus Fahrgastsicht wären u.a. die fest vorgegebenen Reservekapazitäten und die Barrierefreiheit an allen Stationen zwischen Augsburg und München zu begrüßen. Auch wäre es mit den neuen Siemensfahrzeugen möglich, mit den Berufsverkehrsverstärkern alle Halte zu bedienen. Lange weiter: "Die größere Herausforderung für Go-Ahead wird jedoch die Ausbildung der Triebfahrzeugführer, Kundenbetreuer und Mechatroniker werden".

Winfried Karg, beim Verband zuständig für die Paartalbahn, ist erfreut, dass auch in der heutigen Pressemitteilung der BEG der Halbstundentakt an Samstagen bestätigt wird, der auch im Fugger-Express-Netz zwischen Augsburg und Dinkelscherben neu kommt: "Ein Stundentakt am Samstag ist weder für Arbeitnehmer noch Ausflügler attraktiv." Nur mit einem guten Fahrplan könnten mehr Bürger zur Nutzung des umweltfreundichen ÖPNV gebracht werden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN hatte bereits ab Dezember 2015 in Fahrgastworkshops Anforderungen für die Neuausschreibung erarbeitet und in der Region vorgestellt und damit den Grundstein für ein gemeinsames Auftreten der Region gelegt. In der Folge wandten sich der Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl sowie die Landräte Martin Sailer und Dr. Klaus Metzger ebenso wie wie Abgeordnete aller Landtagsfraktionen aus der Region an den damals noch zuständigem Innenminister Joachim Herrmann und mahnten Verbesserungen an. Über 3300 Pendler unterzeichneten auf den Bahnhöfen um Augsburg eine vom Fahrgastverband initiierte Landtagspetition zur Ausschreibung. Bei deren Beratung hatte sich der Verkehrsausschuss des Landtages u.a. einstimmig hinter die Forderung des Halbstundentaktes nach Dinkelscherben und Aichach sowie verlängerte Wendezeiten für eine stabilere Betriebsqualität im Fugger-Express gestellt. Die Fahrgastvertreter warnen jedoch vor übertriebenen Hoffnungen, denn auch das neue Angebot setze auf der bestehenden unzureichenden Infrastruktur auf. Jörg Lange dazu: "Auch die Züge eines neuen Fuggerexpress-Betreibers werden mit Überholungen durch den Fernverkehr, Stau vor Augsburg, Olching und Pasing und mangelnder Ausweichmöglichkeiten durch fehlenden Weichen und Blocksignale zu kämpfen haben!" Hier müssen DB Netz und der Bund als Verantwortlicher für Ausbauten im Schienennetz noch ihre Hausaufgaben machen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN blickt in der Region auf inzwischen 28 Jahre Tätigkeit zurück. Ausgangspunkt war 1990 übrigens die drohende Stilllegung der Staudenbahn von Gessertshausen nach Markt Wald. Mit der Neuausschreibung wird auch auf dem Teilstück bis nach Langenneufnach zur Freude des Verbandes wieder der Zugverkehr aufgenommen.

Rückfragen bitte an Jörg Lange, E-Mail: joerg.lange@pro-bahn.de, Tel.: 0176-55142549
oder Winfried Karg, Landesvorsitzender, +49 176 34 98 76 55
v.i.S.d.P.: Jörg Lange