Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 28.09.2017

Landtag berät Petition zu den Augsburger Netzen: Der große Wurf bleibt aus

Chancen für Halbstundentakt, mehr Sitzplätze und höhere Pünktlichkeit steigen

(jl) Der Verkehrsausschuss des bayerischen Landtages hat sich heute mit der vom Fahrgastverband PRO BAHN initiierten Petition befasst, die 3300 Pendler im Mai unterzeichnet hatten. Dabei befasste sich der Ausschuß mit einzelnen Anforderungen und beurteilte diese durchaus unterschiedlich.“Es sind mehrere Schritte in die richtige Richtung“, so Jörg Lange vom Fahrgastverband PRO BAHN nach der Sitzung, fügte aber hinzu „Der angesichts der Umwelt- und Stauprobleme durch den Straßenverkehr sinnvolle große Schritt war das nicht!“

Explizit gewürdigt wurde die Forderung nach Einführung eines Halbstundentaktes tagsüber am Samstag auf den Strecken nach Dinkelscherben, Aichach und Meitingen. Ebenso stellte sich der Ausschuss hinter die Forderung nach längeren Pufferzeiten an den Endbahnhöfen zur Erhöhung der Pünktlichkeit.

Bei weiteren Punkten sah der Landtag die Forderungen der Petition durch die Stellungnahme des Innenministeriums als bereits erfüllt an, so bei der angekündigten deutlichen Erhöhung der Kapazitäten sowohl zwischen Augsburg und München und bei einzelnen Zugpaaren auf der Paartalbahn. Der Fahrgastverband PRO BAHN hätte sich hier schon genauere Zahlen gewünscht, krankte es doch genau hier beim Start des Fugger-Express.

Außer dem Samstagstakt und einem bereits ab Dezember zusätzlich verkehrenden Zug am Nachmittag von München nach Augsburg (wobei hier wohl Kürzungen der Kapazitäten an anderer Stelle entgegenstehen) sieht der Landtag nicht die Notwendigkeit für einen Angebotsausbau (z.B. längerer Halbstundentakt am Abend).

Nicht weiterverfolgt hat der Ausschuß die Forderungen nach Sitzabständen auf dem Niveau der derzeit umgebauten Reihen (83 cm), stattdessen werden 80 cm bei Reihenbestuhlung und 170 cm bei den Vierergruppen in der Ausschreibung (exakt gleich dem heutigen Abstand) gefordert. Bessere Kopfstützen und klappbare Armlehnen gibt es wohl nicht, auch im Bereich der Sitzbreite ändert sich nichts. WLAN im Zug sei für bayerische Züge generell ein offenes Thema.

Eberhard Rotter (CSU), Bernhard Roos (SPD) und Markus Ganserer (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN) waren sich in ihrer Bewertung im Ausschuss ziemlich einig. Dabei wurden weitestgehend finanzielle Gründe als Hindernis genannt. Die sind aber laut Fahrgastverband auch hausgemacht: Die gigantische Summe von 2,7 Milliarden Euro entnimmt der Freistaat den Bundeszuschüssen für den regionalen Bahnverkehr, um damit letztendlich den 2. Stammstreckentunnel in München zu finanzieren. „PRO BAHN hat schon immer gewarnt, dass die Entscheidung für die teuerste Lösungsalternative bei der Münchener S-Bahn in ganz Bayern zu spüren sein wird“, so Errol Yazgac, Beauftragter des Fahrgastverbandes PRO BAHN für Schwaben. Es sei bezeichnend, dass es der gebündelten Kraft der politischen Spitzen der Region und der Pendler bedurft habe, um überhaupt Verbesserungen zu erreichen – trotz der inzwischen allgemein akzeptierten Umweltschutz- und Stauproblematik im Straßenverkehr.

Abschließend fordert Jörg Lange die Region auf, an dem Thema dranzubleiben: „Entscheidend und rechtsverbindlich ist nur das, was der Freistaat letztendlich in der zur Veröffentlichung anstehenden Ausschreibung fordert“.

Rückfragen bitte an Jörg Lange, E-Mail: joerg.lange@pro-bahn.de, Tel.: 0176-55142549
oder Winfried Karg, 0176 - 34 98 76 55
v.i.S.d.P.: Jörg Lange