Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 12.01.2015

Paartalbahn mit sehr hohen Zuwächsen

Fahrgastverband drängt auf Instandhaltung der Strecke und Investitionen in die Zukunft

Ingolstadt/Augsburg Die Paartalbahn zählt zu den erfolgreichsten Regionalbahnen in Deutschland. Die Fahrgastzahlen auf der Zugstrecke, die von Ingolstadt über Schrobenhausen, Aichach und Friedberg nach Augsburg führt, sind vom Jahr 2008 bis 2012 um 72 Prozent gestiegen. Das stellt die Allianz pro Schiene fest, die in einer Broschüre 13 Erfolgsbahnen aus ganz Deutschland vorstellt.
Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt lobt diese Bahnen: "Die Vorzüge der Schiene überzeugen: Sicherheit, Umweltfreundlichkeit, Schnelligkeit, Komfort und Wirtschaftlichkeit. Der Bahnverkehr ist ein wichtiges Rückgrat nachhaltiger und bürgerfreundlicher Mobilität", so der Minister im Vorwort der Broschüre.
Ältere Fahrgäste können sich vielleicht noch erinnern: Vor dem 1996 eingeführten Bayerntakt war die Paartalbahn für die Fahrgäste schlecht nutzbar; hatte man einen Zug versäumt, musste man oft zwei oder drei Stunden warten bis der nächste Zug fuhr. Zwischen Aichach und Ingolstadt war es besonders schlimm, denn auf diesem Abschnitt fuhren am Wochenende gerade mal zwei Züge. Kein Wunder, dass dieser Eisenbahnlinie kaum eine Zukunft vorhergesagt wurde.
Seitdem hat sich allerdings so einiges geändert. Ein durchgehender Stundentakt an sieben Tagen die Woche von früh Morgens bis spät in den Abend ist zur Normalität geworden, unter der Woche wird er zum Halbstundentakt zwischen Augsburg und Aichach verdichtet, und zwischen Augsburg und Friedberg fährt sogar alle viertel Stunde ein Zug.
Das hatte Folgen. Waren Anfang der neunziger Jahre kaum noch Fahrgäste unterwegs, sind heute die Kapazitäten besonders in der Hauptverkehrszeit oft schon nicht mehr ausreichend. Und diese Erfolgsgeschichte könnte auch noch weitergehen. So wurde nun auch der nördliche Teil von Schrobenhausen nach Ingolstadt in das Ingolstädter Tarifsystem aufgenommen. Das bedeutet, dass seit Dezember 2014 mit nur einem Fahrschein mit der Bahn nach Ingolstadt gefahren werden kann und dort alle Busse der INVG mitbenutzt werden können. Auch ein neuer Haltepunkt in Brunnen wird in den nächsten Jahren für Fahrgastzuwächse sorgen. Sollte dann auch noch ein Audihaltepunkt in Ingolstadt entstehen wäre das für Mitarbeiter von Audi ein ideales Verkehrsmittel an jedem Stau vorbei.
"Wir sind sehr froh, dass sich die Paartalbahn so entwickelt hat" sagt Manfred Binzer vom Fahrgastverband PRO BAHN. Mit einigen Mitstreitern kümmert er sich seit Jahren um die Strecke, gibt Anregungen und geht Verbesserungsvorschlägen nach. "Die Entwicklung hat uns Recht gegeben. Alle Prognosen wurden bei weitem übertroffen, die Züge sind voll." Möglich wurde diese Entwicklung, weil 1994 die Verantwortung für den Regionalverkehr von der Bundesregierung an die Bundesländer übergeben wurde. Der Freistaat Bayern hat mit dem zur Verfügung stehenden Geld den jetzigen Taktverkehr bestellt und bezahlt dafür auch Zuschüsse an die Bayerische Regiobahn, die die Züge fährt.
Doch wie es tatsächlich weitergeht mit der Paartalbahn ist derzeit nicht absehbar. Die Länder fordern derzeit mehr Geld für diese Aufgabe, und der Bund weigert sich, mehr Geld dafür auszugeben. Schon seit Jahren erhöht jedoch die Deutsche Bahn mit ihrer Netzgesellschaft die Trassengebühren, weit über der allgemeinen Teuerungsrate. Diese Trassengebühren muss für jeden Zug, der die Strecke befährt, bezahlt werden. "Wir befürchten, dass es in den nächsten Jahren eng wird in so manchem Pendlerzug", so Binzer. "An zusätzliche Zügen oder Kapazitätsausweitungen ist dann nicht mehr zu denken. Es würde dann wohl einiges an Verkehr auf der Straße fahren, was eigentlich umweltschonender auf der Schiene abgewickelt werden könnte."
Besonders ärgerlich ist darüber hinaus, dass es DB Netz trotz der stark steigenden Trassengebühren die Streckeninfrastruktur nicht ordentlich genug in Schuss hält. Manche Brücke ist altersschwach, und der Freischnitt der Strecke von Bäumen und Gebüsch ist derzeit so mangelhaft, dass bei starkem Wind die Züge statt mit 120 nur noch mit 80 Stundenkilometern fahren dürfen; diesen skandalösen Zustand haben PRO BAHN-Vertreter gegenüber DB Netz sowie örtlichen Politikern schon bemängelt und auf Abhilfe gedrängt. Wie PRO BAHN-Sprecher Binzer sagt, sind jetzt die Weichen zu stellen, dass die Erfolgsgeschichte der Paartalbahn weitergehen kann. Dies komme nicht nur den Fahrgästen zugute, sondern auch den Ballungszentren Augsburg und Ingolstadt, die sonst immer mehr unter der Zunahme des Individualverkehrs zu leiden hätten.


Die erwähnte Broschüre wird als PDF-Datei kostenlos unter www.allianz-pro-schiene.de bereitgestellt

Rückfragen bitte an Winfried Karg, 0176 - 34 98 76 55
v.i.S.d.P.: Winfried Karg