Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 10.04.2011

Bahn muss besser werden

Landtagsabgeordnete Kamm sprach bei PRO BAHN zum Fugger-Express

Augsburg (pb) Pleiten, Pech & Pannen – so kann man die Einträge zusammenfassen, mit denen seit Anfang Dezember auf der Internetseite der Landtagsabgeordneten Christine Kamm (Grüne) Fahrgäste ihre Erlebnisse vornehmlich mit dem Fugger-Express zwischen Augsburg und München dokumentiert haben. Bei einer Veranstaltung des Fahrgastverbandes PRO BAHN berichtete Kamm von den Mitteilungen der Reisenden und von ihrem politischen Aktivitäten zum Thema.
In den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten haben vor allem die Pendler zwischen Augsburg und München zu leiden: In den 100 Tagen von 7. Dezember 2010 bis 17. März 2011 wurden auf dieser Strecke für den Regionalverkehr 99 Verspätungen und Zugausfälle eingetragen. 13 dieser Züge fielen ersatzlos aus, 35 Züge hatten 20 Minuten oder mehr Verspätung und 41 Züge kamen zehn bis 15 Minuten zu spät. Wenn etwas mal nicht funktioniert, wäre es wichtig, rechtzeitig darüber informiert zu werden. Man könne sich dann darauf einstellen und zum Beispiel einen anderen Zug oder ein anderes Verkehrsmittel nutzen, so die Abgeordnete. Die Realität jedoch ist eine andere, denn: "Die Reisenden berichten von einer desaströsen Informationspolitik, Ausweichmöglichkeiten können so nicht genutzt werden." Schon vor über einem Jahr seien vom Repräsentanten der Deutschen Bahn AG in Bayern, Klaus-Dieter Josel, im Verkehrsausschuß des Bayerischen Landtags Verbesserungen der Informationspolitik zugesagt worden; bislang würde man von diesen Verbesserungen am Bahnsteig noch nicht zu spüren, so Kamm. Nicht nachzuvollziehen sei, dass die Nutzer von Blackberrys am Bahnsteig oft auf präzisere Informationen zugreifen können als die Bahnbediensteten in den Schalterhallen.
Auslöser dafür, den Reisenden das "Bahnpendler-Board" anzubieten, war für Christine Kamm ein Gespräch im Herbst mit Klaus-Dieter Josel, bei dem dieser dargelegt habe, dass beim Fuggerexpresses es häufig zu Platzproblemen aufgrund verkürzter Züge komme. Josel bestritt, dass dies der Fall sei, allenfalls von Einzelproblemen könne die Rede sein. Dank der Einträge des Pendlerbords könne aber nun festgestellt werden, dass von Einzelfällen nicht die Rede sein kann, so Kamm. Sie bedankte sich auch bei den Reisenden, die mit ihrer Dokumentation einen Beitrag zur Verbesserung des Angebots leisten.
Dem Vorschlag von PRO BAHN-Sprecher Winfried Karg, dass der Freistaat die Ausschreibungen der Bahnstrecken künftig offen legen müsse und dann auch transparent werde, was genau vertraglich vereinbart sei, schloss die Abgeordnete sich an. Sie äußerte auch das Ziel, die Betreiber des Schienennetzes stärker in die Pflicht zu nehmen. "Ich setze mich dafür ein, dass der Freistaat darauf hin arbeitet, dass bei Mängeln an den Schienenstrecken die dafür verantwortliche Bahn-Tochtergesellschaft weniger Geld erhält", so Kamm. Sie forderte auch, dass das bezahlte Entgelt für die Benutzung der Strecken auch tatsächlich in die Instandhaltung der Gleise investiert werde und nicht zweckentfremdet Verwendung finde.
Wie PRO BAHN-Vertreter Jörg Lange berichtete, belegen Zählungen des Fahrgastverbandes einen Rückgang der Reisendenzahlen im Fugger-Express. Dies sei "ein Alarmzeichen", so die Abgeordnete; bei nach wie vor auftretenden Verspätungen und Pannen sei es kein Wunder, wenn die Pendler die Bahn meiden – aus umweltpolitischen Gründen sei dies allerdings verheerend.

Rückfragen bitte an Winfried Karg, 0160 - 5375201
v.i.S.d.P.: Winfried Karg