Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 25.03.2009

Zuschüsse für die Mobilitätsdrehscheibe stehen nicht in Frage

PRO BAHN hält Mittelbahnsteig unter dem Hauptbahnhof für falsch

Zu viel war in Bewegung, zu Ungewiss zeitweise der Ausgang, zu heiß das Thema: Lange hatte Stadtwerke-Chef Norbert Walter sich öffentlich nur sehr zurückhalternd zum Thema Mobilitätsdrehscheibe geäußert. Nun kam er auf Einladung des Fahrgastverbandes PRO BAHN ins Zeughaus und erläuterte den aktuellen Stand. Mit der Lösung des erstplatzierten Entwurfs beim Architektenwettbewerb für den Königsplatz zeigte er sich dabei nicht unzufrieden; einige Nachbesserungen seien aus Sicht der Stadtwerke nötig, doch daraus macht er keine große Sache. Der Siegerentwurf mache es betrieblich für die Stadtwerke einfacher und schneller, wenn es keinen Autoverkehr auf der Konrad-Adenauer-Allee mehr gebe und dort damit auch keine Ampeln mehr nötig seien.
Wichtiger für Walter war aber: „Wir haben die ausgesprochene Unterstützung der Zuschussgeber." Damit sei das von Anfang an ambitionierte Großvorhaben Mobilitätsdrehscheibe als solches nbicht in Frage gestellt, allerdings dränge die Zeit, da die öffentlichen Gelder nicht unbegrenzt lange bereitstünden. Derzeit werde von den Stadtwerken und damit beauftragten Planungsbüros und Spezialfirmen eine Anzahl an Varianten und Möglichkeiten untersucht und geprüft. Eine zeitliche Planung sei, wegen dieser laufenden Dinge, derzeit nicht möglich, so Walter; nach Klärung der offenen Fragen müsse zuerst der Stadtrat beraten und Beschlüsse fassen, dann könne man über den Zeitplan reden. Klar sei aber, dass die Linie 6 derzeit schon gebaut werde und im Herbst 2010 eröffnet wird.
Idealerweise würden die Stadtwerke bis dahin die Wendeschleifen am Theodor-Heuss-Platz und am Stadttheater von beiden Seiten her befahrbar machen, so dass bei später folgenden baubedingten Sperrungen des Knotens Königsplatz die Linien vom Stadtrand bis zur Station vor dem Kö betrieben werden können. Darüber denke man nach, beschlossen sei das aber auch noch nicht, so Walter. Klar sei aber, dass die offenen Fragen des Bahnhofsumbaus sich erst beantworten ließen, wenn entschieden sei, was am Kö passiere: "Der Hauptbahnhof geht nur über den Königsplatz. Wir müssen sehen, dass wir hier die Kuh vom Eis kriegen."
Der Idee, an der zukünftigen Tramhaltestelle unter den Eisenbahngleisen des Hauptbahnhofs statt zwei außen gelegenen Bahnsteigen einen Mittelbahnsteig vorzusehen, konnte er erkennbar wenig abgewinnen. Technisch seien dabei zwei Lösungen denkbar. Die eine, der Einbau zusätzlicher Türen auf der linken Seite der Straßenbahnen, werde möglicherweise um die 60 Millionen Euro kosten, zitierte Walter Vertreter der Tramindustrie. Die Alternative sei, für die Bahnen jeweils den Halt in Fahrtrichtung links vom Mittelbahnsteig zu ermöglichen; dafür seien die Gleise durch sich höhenversetzt kreuzende eingleisige Tunnelröhren zu verschwenken – ein bauliches Wagnis. Angesichts des in Köln vermutlich durch Tunnelbauarbeiten eingestürzten Stadtarchivs war Walter sehr skeptisch, ob man aus geologischen Gründen hier problemlos in die Tiefe bauen könnte – aber: "Wir prüfen und rechnen derzeit alles vorurteilsfrei durch und legen das – hoffentlich noch vor der Sommerpause – dem Stadtrat vor. Wir müssen die Zuschüsse jetzt retten."
Am Rande der Veranstaltung äußerte sich PRO BAHN-Sprecher Winfried Karg eindeutig ablehnend gegen den Mittelbahnsteig am Hauptbahnhof. "Ich kann keinerlei Nutzen für die Fahrgäste erkennen, aber hohe zusätzliche Kosten. Wenn hier unnötig Unsummen verbaut werden, steht gleich wieder eine Fahrpreiserhöhung an."

Rückfragen bitte an Winfried Karg, 0160 - 5375201
v.i.S.d.P.: Winfried Karg