Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 08.04.2003

"Servicewüste": Kein Verständnis für die DB

"Servicewüste Deutsche Bahn AG". Mit diesem markanten Vorwurf hat jetzt die Allgäuer Regionalgruppe des deutschlandweit agierenden Fahrgastverbandes PRO BAHN auf die Ankündigung der Deutschen Bahn AG (DB), Schalter in Bahnhöfen zu schließen, reagiert. Noch in diesem Jahr sollen rund 60 Schalter im Freistaat Bayern, davon 13 im Allgäu und Umgebung, geschlossen werden. Darunter befinden sich so bekannte Ferienorte wie Fischen, Bad Wörishofen oder Pfronten, zwei Kreisstädte wie Marktoberdorf und Landsberg oder auch Krumbach.

Das Fatale dabei: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), eine 100-prozentige "Tochter" des Freistaates Bayern und dem Bayerischen Verkehrsministerium unterstellt und insbesondere zuständig für die Bestellung von Verkehrsdienstleistungen im regionalen Bahnverkehr, sieht keinerlei Handhabe, dieses Vorhaben zu verhindern.

Der Hintergrund: In dem zwischen DB und BEG im Jahre 1996 geschlossenen "Verkehrsdurchführungsvertrag" hat sich die DB verpflichtet, das Netz an Verkaufsstellen aufrecht zu erhalten und Änderungen mit der BEG abzustimmen. In ihrem jetzt notwendig gewordenen neuen Vertragsangebot ist die DB nicht mehr bereit, das heutige Netz an Schaltern aufrecht zu erhalten. Und nach diesem Vertragsangebot soll die BEG bei künftigen Umstellungen des Betriebes nur noch "beratende Funktion" haben.

Dass die BEG ihre eigene "Degradierung" so ohne weiteres hinnimmt, dafür hat PRO BAHN keinerlei Verständnis. Daher hat PRO BAHN in einem Schreiben den Bayerischen Verkehrsminister Dr. Wiesheu aufgefordert, einzuschreiten und ihn aufgefordert, dass die BEG das neue Vertragsangebot der DB ablehnen solle. Denn: Wiesheu selbst hat vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass er den Abbau von Servicepersonal im Zug und an Schaltern für übertrieben hält und dabei - so der
Fahrgastverband - richtig bemerkt, dass er keinen "Billigwettbewerb", sondern einen "Qualitätswettbewerb" haben möchte.

Weiter für fatal hält PRO BAHN das Vorhaben der DB, die Bedingungen (Provisionen) für "freie" Agenturen, die im Auftrage der DB Tickets verkaufen, weiter abzusenken. Bekanntlich möchte ja die DB in einigen Bahnhöfen "freie" Agenturen mit der Durchführung des Verkaufs von DB-Fahrscheinen beauftragen. Damit sinkt - so die Befürchtung von PRO BAHN - die Qualität des Services, was sich schließlich in rückläufigen Fahrgast-Zahlen niederschlagen wird.

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Rolf Bickelhaupt