PRO BAHN Zeitung 86: Mai - Juli 2001

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Aus dem Inhalt

Güterverkehr: Vorbild USA?

Wie erfolgreich sind die US-Eisenbahnen?
(von Peter Eschenauer)

Seit Jahrzehnten leidet der Güterverkehr in Europa an Auszehrungserscheinungen, da es nicht gelungen ist, ihn am Verkehrszuwachs teilhaben zu lassen. Wenn von kommerziell erfolgreichem Schienen-Güterverkehr gesprochen wird, kommt unweigerlich die Rede auf die US-Eisenbahnen als Vorbild. So stellt sich sofort die Frage: Was machen die überm "Großen Teich" besser? Bei genauem Hinsehen stellt sich allerdings heraus: Auch dort kann eine leistungsfähige Schienen-Infrastruktur nicht ohne Staatshilfe neben der ebenfalls staatlich geförderten Straße bestehen.

Netz und Betrieb: Prognos-Studie bestätigt PRO BAHN-Forderungen

Staat soll Grundeigentum übernehmen

Eine Studie des renommierten Schweizer Instituts Prognos zum Thema "Netzzugang und Trassenpreisbildung im westeuropäischen Schienennetz" bestätigt die Auffassungen von PRO BAHN. Anlässlich der Anhörung im Deutschen Bundestag am 11. Oktober 2001 hatte PRO BAHN als einziger Verband eine differenzierte Trennung von Grundeigentum und Netzunterhalt gefordert und damit auf die künftige Verantwortung des Staates für das Schienennetz hingewiesen. Die Prognos-Studie bestätigte nun, wie wichtig dieser Ansatz ist.

Infrastruktur-Politik: Ein Sack Geld genügt nicht

Die Bundesregierung muss Verantwortung übernehmen
(von Rainer Engel)

Die Deutsche Bahn AG soll mehr Geld für die Schienenwege erhalten. Hergeben will sie die Schienen aber nicht. Bahnchef Hartmut Mehdorn beharrt auf seiner Meinung. Kritiker werfen der DB AG vor, den Wettbewerb zu blockieren. "Der Bund übernimmt nicht die Verantwortung für das Unternehmen. Aber er trägt Verantwortung für die öffentlichen Mittel", betonte Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig in seiner Regierungserklärung am 18. Januar 2000. Das ist zu wenig - die Bundesregierung muss selbst Verantwortung für die Infrastruktur am Standort Deutschland übernehmen.

Rhein-Main - Rhein-Neckar: Die vergessene Neubaustrecke

Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln-Frankfurt wird ein Engpass an Transportkapazitäten auf dem Schienenweg zwischen dem Rhein-Main- und dem Rhein-Neckar-Raum entstehen. Das ist schon lange bekannt. Doch warum wird erst jetzt eine Neubaustrecke zwischen diesen beiden Verkehrsräumen geplant? Und: Kommt das Netz in Privatbesitz, kann der DB Netz AG eigentlich nichts Besseres passieren, als dass sie jetzt nicht investieren muss und die Verkehrsunternehmen (DB Reise & Touristik, DB Regio, DB Cargo, Dritte) dann im Konkurrenzkampf die Trassenpreise hochtreiben. Sind das die gewünschten Konsequenzen?

Das Verhalten der Bahnen im Wettbewerb: Hier Abbruch, dort Aufbruch

Die Strategien der Deutschen Bahn und der Schweizerischen Bundesbahnen im Vergleich
(von Stefan Buhl)

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz ist die Bahn zu einer privatwirtschaftlichen Aktiengesellschaft geworden. Die Strategien der beiden Unternehmen sind aber so gegensätzlich wie die Qualität des öffentlichen Verkehrs: Abbruch bei der Deutschen Bahn AG, Aufbruch bei den Schweizer Bundesbahnen. Der komplette Artikel als pdf-File.

Neigetechnik - ein ungeliebtes Kind?: Pannen statt Schwung

Die Neigetechnik ist zuverlässig, aber in Deutschland fehlen Qualität und Erfahrung
(von Jörg Schäfer)

Der Einsatz von Schienenfahrzeugen mit gleisbogenabhängiger Wagenkastensteuerung, Neigetechnik genannt, entwickelt sich in Deutschland zu einem industriepolitischen Skandal. Lange Jahre wurde die Neigetechnik hierzulande gar nicht erst zur Kenntnis genommen, um luxuriöse ICE-Projekte durchzusetzen. Erst Ende der 90er Jahr, also mit einem Jahrzehnt Verspätung, fand sie in größerem Umfang Platz auf deutschen Gleisen. Serienreife hat sie bislang nur im Ausland erreicht. Dennoch musste die "privatisierte" Deutsche Bahn AG auf Wunsch ihres einzigen Aktionärs, der Bundesregierung, Fahrzeuge mit neu entwickeltem deutschem "Know-how" bestellen. Dem deutschen Hersteller aber fehlte es noch an Erfahrung. So erwiesen sich dessen Fahrzeuge bisher als äußerst störanfällig. Ihr Einsatz schädigt nachhaltig den guten Ruf der deutschen Bahnindustrie und den des größten deutschen Bahnunternehmens, der Deutschen Bahn AG. Der komplette Artikel als pdf-File.

Fahrgast-Service: Beschwerden - nützen sie?

Erfahrungen mit DB Regio und Verkehrsbetrieben
(von Susanne Starke-Perschke)

Sie heißen "Servicetelefon" oder "Regionaler Ansprechpartner Nahverkehr" und versprechen die rasche Bearbeitung von Beschwerden. Wie aber gehen sie wirklich damit um? Lesen Sie den ausführlichen Bericht.

Bordpreis ist nicht immer fällig

Was die Deutsche Bahn nicht an die große Glocke hängt
(von Dominik Sommerer)

Wer im Zug keinen gültigen Fahrschein besitzt, muß bekanntlich einen Bordpreis zahlen. Allerdings gibt es Ausnahmen. PRO BAHN hat die wichtigsten zusammengestellt.
Der komplette Artikel als pdf-File

Aus den Regionen

Bahnsteige zu schmal, Blinklichter nicht abgenommen:
Pannenserie auf der Mittelschwabenbahn

Schon zu Zeiten der Bundesbahn gab es mehrfach Bestrebungen, die Bahnstrecke von Günzburg über Krumbach nach Mindelheim stillzulegen. Was damals nicht gelang, könnte heute - nach Investitionen von 14 Millionen Mark - Wirklichkeit werden.

Fahrgast Tourist

Ausflugsverkehr mit Bahn und Bus: Streif-Züge auf die Alb
(von Frank von Meißner)

Die "Schwäbische Eisenbahn" erlebt eine Renaissance. Einst brachliegende Schienenstränge erwachen im Sommer zu neuem Leben: Nostalgische Schienenbusse und moderne Regio-Shuttles bringen Erholungssuchende, Wanderer und Eisenbahn-Enthusiasten auf und über die Schwäbische Alb. Ein Konzept mit Erfolg: "Rad-Wander-Shuttle" und der "Ulmer Spatz" verkehren auf Relationen, die in der vorliegenden Form noch nie zuvor im Ausflugsverkehr angeboten wurden und die teilweise Jahrzehnte lang im Personenverkehr stillgelegt waren. Ein attraktives Verkehrsangebot, eine Landschaft mit hohem Freizeitwert und offensives Marketing haben auf der Schwäbischen Alb offenbar für eine kleine Verkehrswende gesorgt.