PRO BAHN Zeitung 82: Mai - Juli 2000

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Aus dem Inhalt

Fahrgast-Interessen im Vordergrund: Anschluss für ganz Deutschland

PRO BAHN legt Konzept für die Zukunft der Bahn vor

Alle Fahrgäste wollen schnell, bequem und preiswert reisen - und das nicht nur dort, wo sich Flugzeuge als Alternative anbieten. Die deutsche Eisenbahn wird nur Erfolg haben, wenn sie sich als "Inter-City-Straßenbahn" versteht. Der Integrale Taktfahrplan für das ganze Land ist der Fahrplan in die Zukunft des Standorts Deutschland.

  • Bedienung der Region: Nur eine Pflichtübung?
  • Das Potential der Region: Wo sollen zusätzliche Bahnreisende herkommen?
  • Mehdorns Vision 2020: Umsteigen, Warten!
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Neue DB-Geschäftspolitik: Treffende Analyse - falsche Schlüsse

Mehdorn plant an den Fahrgästen vorbei

Kein Bahnchef vor Hartmut Mehdorn hat Rahmenbedingungen und Strukturprobleme der Deutschen Bahn so treffend analysiert. Doch die Schlüsse, die Mehdorn daraus für die künftige Geschäftspolitik seines Unternehmens ziehen will, werden es weiter in den Abgrund fahren. Manchen Politikern im Bundestag wird das Schrumpfbahn-Modell, das Mehdorn vorgestellt hat, recht sein. Den Fahrgästen bietet Mehdorn das Umsteigen und Busse an, der verladenden Wirtschaft mangelhafte Kapazitäten des Netzes. Die PRO BAHN Zeitung zitiert und kommentiert Auszüge aus dem Vortrag Mehdorns vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages am 26. Februar 2000.

Ausgliedern? Gut! Aber mit einem neuen Wettbewerb!

Bahnchef Hartmut Mehdorn will 9000 Kilometer Bahnstrecke ausgliedern und verselbstständigen. Das ist besser als die Stilllegung. Doch für Länder, Städte und Gemeinden sowie für den Wettbewerb hätte das tiefgreifende Konsequenzen.

Liquidations-Verkauf: "Fabrikhallen" abzugeben?

PRO BAHN fordert: Zerstörung sofort stoppen!

Restposten, Ware mit Fehlern, Gelegenheiten für Schnäppchenjäger sind in einer Liste enthalten, die aus internen Quellen der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurde. Kann der Liquidations-Verkauf bei der DB AG nun beginnen? Zwar hat Bahnchef Mehdorn am 27. März dementiert, dass er etwas vom Netz stilllegen oder verkaufen wolle. Aber die DB AG behandelt die Strecken wie "Fabrikhallen" - also gewöhnliche Produktionsmittel - und wird sie "vermarkten". Jetzt rächt sich, dass der Gesetzgeber keine Vorsorge getroffen hat.

Bahnreform gescheitert: Rendite vom Netz?

Bewirtschaftung und Grundeigentum müssen getrennt werden

Bahnchef Hartmut Mehdorn will die DB AG kapitalmarktfähig machen. Das heißt: Sie soll wirtschaftlich so gesund werden, dass das Unternehmen 10 Prozent Rendite abwirft. Kann das auch für das Netz gelten? Der komplette Artikel zum Nachlesen.

Mehdorn - Sparpläne: Die Letzten holt erst der Bus und dann der Teufel

Nur intelligente Lösungen dienen dem Fahrgast
(von Rainer Engel)

Die Bahn muss wirtschaftlicher werden. Daher, so hat Bahnchef Hartmut Mehdorn verkündet, sollen Züge am Abend durch Busse ersetzt werden, weil das "wirtschaftlicher" sei. Doch Mehdorn ist auf Sparpläne hereingefallen, die schon die Bundesbahn an den Abgrund gebracht haben. Der Versuch, für den späten Abend eine fahrgastgerechte Lösung zu finden, wurde Ende 1999 von der DB AG aufgegeben. Altlasten, Fehler im Management und Vorrang der Konzerninteressen verhindern nutzerfreundliche Lösungen.

Alles schon ausprobiert... und immer noch nichts gelernt?

Der Mehdorn-Sparplan "Busse statt Züge" wurde schon hinreichend ausprobiert: Es war der Weg der Bundesbahn in die Schrumpfbahn. Die Erkenntnis, dass dieser Weg, aber auch die ihm zugrunde liegenden Kostenrechnungen falsch sind, brachte 1988 die Wende in Richtung auf einen modernen Nahverkehr. Wo der letzte Zug zu teuer ist, hat die Bahn gar keine Zukunft.

Für Sie gelesen: Wesentlich mehr Fahrgäste: Bahn beliebt bei Autobesitzern

Baulandentwicklung an der Schiene
Verfasser: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund
Herausgegeben vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Bezug: kostenlos von GWN GmbH, Am Krausenbaum 11, 41464 Neuss, Fax 0 21 31 / 74 50 21 32 unter Angabe der Veröffentlichungs-Nr. 1325

Ökologie und Ökonomie: Der Bus unterliegt

Eine Modellrechnung
(von Rainer Engel)

"Wirtschaftlicher und ökologischer" soll der Bus-Ersatzverkehr sein, hat Bahnchef Hartmut Mehdorn gesagt. Das ist eine Behauptung am Fahrgast vorbei! Unsere Modellrechnung beweist das Gegenteil. Verliert die Bahn in der Region nur einen Fahrgast, der etwas weiter fährt, dann ist die Bilanz für das Unternehmen der DB AG negativ. Für sehr geringe Fahrgastzahlen ist das Sammeltaxi günstiger als der Bus.

Mängel verhindern Erfolg: Regio--Taxi aufgegeben

Kundennähe im Versuch: Die Deutsche Bahn AG startete 1998 ein Regio--Taxi, um Fahrgäste von ihren Wohnorten abzuholen, zum Bahnhof zu bringen und von dort - am Ende einer Reise - auch wieder zurück. Zum Jahresende 1999 wurde der Versuch jedoch eingestellt, gegen den Willen der Aufgabenträger.

Der neue Fernfahrplan: EXPO und Neigetechnik

Das Großereignis überdeckt den Schrumpfkurs
(von Joachim Kemnitz)

EXPO und 'Neigetechnik im Fernverkehr' kennzeichnen die Neuerungen im Sommerfahrplan 2000. Durch die erwarteten Besucherströme zur Weltausstellung EXPO in Hannover (1. Juni bis 31. Oktober) erwartet die Deutsche Bahn, vor allem die DB Reise & Touristik AG, eine Umsatzsteigerung von rund 10 Prozent. Der Sommerfahrplan wurde deshalb auch bis zum 4. November, vier Tage nach dem EXPO-Ende, verlängert. Neue Züge sollen zum 28. Mai ihren Planbetrieb aufnehmen und tariflich als ICE klassifiziert werden: der für die Neubaustrecke Köln - Rhein / Main entwickelte achtteilige ICE 3 (Baureihe 406) und die Neigetechnik-Triebwagen ICE-T. Doch wenn man die Pläne Hartmut Mehdorns richtig liest, dann ist dieser Fahrplan, der noch die Handschrift seiner Vorgänger trägt, nur eine Scheinblüte, der radikale Kürzungen folgen sollen.

Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: Kein Beifall von den Fahrgästen

(von Erich Preuß)

Verkehrsverbünde verbessern in der Regel vorhandene Reisemöglichkeiten. Was jedoch Berlin und Brandenburg vereinbarten, ist ein Rückschritt im Vergleich zu den bisher fahrgastfreundlichen Tarifen der hauptstädtischen Verkehrsunternehmen.

100 Jahre Straßenbahn in Nordhausen

"Roll out" ins nächste Jahrtausend
(von Rainer Hellberg)

Wenn am 2. Juni 2000 um 17.00 Uhr im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Straßenbahn in Nordhausen vor der Bühne am Rathaus die Hüllen vom "Combino" fallen, beginnt in der kleinen Stadt am Südharz ein neues Straßenbahnzeitalter. Mit ihm wird der aller erste, 19 Meter lange Niederflur-Gelenktriebwagen an die Stadtwerke Nordhausen GmbH übergeben.