der Fahrgast 103: August - Oktober 2005

vorherige Ausgabe       nächste Ausgabe

Aus dem Inhalt

Sieben Jahre rot-grüne Bundesregierung: Für Fahrgäste zu viel Rot, zu wenig Grün

Besserer öffentlicher Verkehr ist nicht von Parteifarben abhängig

Nach sieben Jahren, so erwarten die Meinungsumfragen, geht die rot-grüne Ära in der Bundespolitik mit den Bundestagswahlen im September ihrem Ende entgegen - eine Ära, die mit großen Hoffnungen begann und zur großen Enttäuschung wurde. Grünes Licht gab es nur für mehr Geld für die Bahn, und das auch nur zeitweise. Rot zeigten die Signale hingegen bei den Fahrgastrechten, bei einem anständigen Umgang der Bahn mit ihren Fahrgästen und bei den Wettbewerbsbedingungen für die Schiene. Eine aktive Politik, die Fehler der Bahnreform von 1994 zu beseitigen, fand nicht statt.

Die vergangenen zwei Legislaturperioden des Deutschen Bundestags haben gezeigt: Das Interesse der Fahrgäste an einem leistungsfähigeren öffentlichen Verkehr findet in allen Parteien Befürworter. Ob sie sich gegen andere Interessen durchsetzen können, hängt nicht von der Partei ab, sondern davon, ob ihre Argumente überzeugen können. Nur eine von Parteiinteressen unabhängige Lobby kann diese Überzeugungen vermitteln.

Die Lidl-Tickets: Eine geniale Idee?

26 Millionen Euro Umsatz in weniger als einer Stunde: eine Aktion in aller Munde
(von Joachim Kemnitz)

War der Verkauf der Lidl-Fahrkarten eine einmalige Aktion oder der Test für ein völlig neues Vertriebs- und Tarifsystem? Noch lässt sich das nicht einschätzen. Eine durchweg gute Presse und etliche neue Fahrgäste stehen verärgerten Reisebüros und verärgerten treuen Kunden gegenüber. Betrachten wir es sportlich: War das Lidl-Angebot nur ein Freundschaftsspiel oder der Start in eine neue Meisterschaft?

Umweltschutz: Feinstaubemittent Diesellok

(von Jürgen Aust)

"Feinstaub" - ein neues Reizwort in der Umweltdiskussion. Die Eisenbahnen sollten bei der Verminderung nicht abseits stehen. Abhilfe ist möglich.

Reaktionen: "Sie reden von etwas, was Sie wirklich nicht verstehen."

Mehdorn und der Kontrast zwischen Glaube und Wahrheit

DB-Chef Hartmut Mehdrn weiß alles. Deshalb sind alle, die Kritik üben, nur daran interessiert, "die Bahn" schlecht zu machen. Lesen Sie hier, was die Redakteure von Radio Berlin-Brandenburg für "Kontraste" ermittelt haben - und was der DB-Chef dazu sagt. Einen Teil des Materials lieferte "der Fahrgast".

Bahn-Reaktivierung: Totgesagte leben länger

Der "Haller Willem" fährt wieder bis Osnabrück
(von Nils Peters)

Am 12. Juni wurde die legendäre Bahnstrecke "Haller Willem" von Osnabrück nach Bielefeld reaktiviert. Damit hat sich das jahrelange Engagement von PRO BAHN in einer Bürgerinitiative ausgezahlt. Aber: Eine Reaktivierung ist nicht von vornherein ein Selbstläufer, sondern ein Erfolg, der intensiv erarbeitet sein will.

Hamburg - Westerland: Frischer Wind auf der Marschbahn

Fahrzeuge und Strecken standen zu lange im Abseits des Interesses
(von Erich Preuß)

Ein neues Zeitalter im interregionalen Verkehr beginnt zwischen Hamburg und Westerland: Erstmals werden neu gebaute Fahrzeuge für den interregionalen Verkehr zur Verfügung stehen, die am 76-cm-Bahnsteig einen stufenlosen Einstieg ermöglichen. Der lokbespannte Zug erlebt eine Renaissance.