Olympia 2018: Ausbau der ÖV-Infrastruktur

München - Garmisch, Olympiatram, Königseebahn und mehr

Vorschläge von PRO BAHN aus dem Jahr 2009

Die Vorschläge als pdf-Dateien:
Kurzfassung (200 KB), Langfassung (2,4 MB)

Derzeit beginnen in Berlin die entscheidenden Finanzverhandlungen zu den olympischen Investitionen. Was jetzt nicht über das sogenannte "Mini Bid-Book" gesichert wird, wird kaum noch realisierbar sein.

Die Olympischen Spiele sind umstritten und in ihren Umweltauswirkungen problematisch. Die Befürworter versprechen "grüne Spiele" und eine vorbildliche Umweltausrichtung. Allerdings sind die bisher geplanten Maßnahmen bei der Eisenbahn bei weitem nicht geeignet, die Verkehrsspitzen während der Olympischen Spiele ausreichend zu bedienen. Sie werden nicht einmal für den normalen Bahnverkehr eine ausreichende Qualität bieten können.

Das von der Bewerberkommission erstellte Umweltpapier für die Olympischen Spiele würde damit im Bereich Verkehr schnell zu Makulatur.

Alle Maßnahmen auf diesen Webseiten sind auch nach den Spielen notwendig und sinnvoll weiter nutzbar. Damit wird verhindert, dass Investitionsruinen für zwei Wochen Olympia entstehen. Bürger und Politik können jetzt für einen umweltverträglichen Spitzen-Verkehr während der Spiele wie auch für eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation nach den Spielen sorgen.

Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Deshalb sollte das knappe Geld in eine tragfähige Schieneninfrastruktur investiert werden. Wer es jetzt hingegen in teure Tunnels steckt, schafft neue Hypotheken mit hohen Unterhaltskosten.

Eine perfekte Infrastruktur ist - wie sich bereits zur Fußball-WM 2006 gezeigt hat - eine schöne Visitenkarte für Deutschland und nicht zuletzt auch für die hiesige Bahnindustrie.

Ein guter Bahnverkehr ist auch ideal für die Olympia-Funktionäre. Mit hochwertigen Sonderzügen kann die Leistungsfähigkeit der deutschen Bahnindustrie demonstriert werden, die sich z.B. auch in den Exporterfolgen in die Golfregion widerspiegelt.

Die notwendigen Projekte in Kürze

Internationaler Fernverkehr

Die Olympischen Winterspiele 2018 in München finden mitten in Europa statt und müssen mit der Bahn aus allen Richtungen gut erreichbar sein. Insbesondere die Bahnverbindungen in die Schweiz und nach Tschechien haben dringenden Ausbaubedarf. Es wäre mit ökologischen Spielen nicht vereinbar, wenn selbst Besucher aus dem nahen Ausland aus Zeitgründen mit dem Flugzeug anreisen müssten.

Regionalverkehr

  • Richtung Garmisch-Partenkirchen
    Der Bau eines zweiten Gleises zwischen Tutzing und Murnau sowie zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen ermöglicht dichte Takte und einen verlässlichen Betrieb im Spitzenverkehr. Im Ortsbereich von Garmisch-Partenkirchen sind Zusatzhalte in Kainzenbad, am Hausberg und an der Kandahar-Abfahrt notwendig.

  • Richtung Oberammergau
    Die Sünden der Vergangenheit sind zu korrigieren: Eine Vergrößerung des Bahnhofs in Oberammergau schafft wieder Platz für mehr Züge. Der Wiedereinbau einer Überholmöglichkeit in Altenau erlaubt dichtere Takte, so dass mehr Passagiere befördert werden können. Davon profitieren nicht nur Berufs- und Ausflugsverkehr, sondern auch die Besucher der Oberammergauer Passionspiele.
  • Richtung Berchtesgaden / Königssee
    Der Wiederaufbau der Königsseebahn schafft die Infrastruktur sowohl für den Transport unzähliger Olympiabesucher als auch für den täglichen Touristenverkehr zum Königssee.

Baumaßnahmen im Münchner Stadtgebiet

  • Olympia-Tram Englschalking - Moosach
    Zwei kurze Trambahn-Neubaustrecken ermöglichen die Führung einer Olympia- Sonderlinie von Englschalking bis Moosach. Sie verbindet während der Olympischen Spiele beide Flughafen-S-Bahnen, Olympiagelände, Olympisches Dorf, "Ice-Cluster", wichtige Hotel-Standorte und Sehenswürdigkeiten untereinander. Beide neuen Strecken sind seit langem Bestandteil des Verkehrsentwicklungsplans und werden unabhängig von den Olympischen Spielen durch die künftige Tramlinie 22 ("Nordtangente") genutzt.

  • Entflechtung des Gleisfeldes am Westkopf Bahnhof Pasing
    Die Zusammenführung der Strecken von Garmisch-Partenkirchen und Lindau unmittelbar westlich des Bahnhofs Pasing ist ein ständiges Nadelöhr. Für einen reibungslosen Betrieb ist ein Ausbau unerlässlich.
  • Umbau Bahnhof Laim mit Umweltverbundröhre
    Mit dem baufällige Zustand des Bahnhofs Laim kann sich der leistungsfähige Großraum München nicht präsentieren. Daher muß der Bahnhof umgebaut werden. Basierend auf den Vorschlägen von Vieregg-Rößler läßt sich hier eine moderne Architektur mit kurzen und guten Umsteigewegen realisieren. Zudem läßt sich der Umbau damit unabhängig vom weiteren Ausbau des S-Bahn-Systems realisieren. Bei dem vorgeschlagenen Umbau sollte auch die Sendlinger Spange ("S20") in den Bahnhof Laim eingebunden werden, statt wie bisher daran vorbeifahren.
  • Tram-Betriebshof Schwere-Reiter-Straße
    Ein wachsendes Straßenbahnnetz benötigt mittelfristig einen zweiten Betriebshof. Ein sinnvoller Standort ist die derzeitige Tram-Wendeschleife Olympiapark Süd. Das neue Betriebshofgebäude kann während der Olympischen Spiele als Pressezentrum dienen, so wie es Innsbruck während seiner Olympiade 1976 erfolgreich vorgemacht hat. Attraktive Betriebsgebäude können eine Bereicherung der Stadtlandschaft am südlichen Ausläufer des Olympiaparks sein.
  • Fußgängerzone Bahnhofsplatz
    In anderen Städten betritt man die Stadt nicht mit dem vorsichtigen Überqueren von Autostraßen, sondern man gelangt über schön gestaltete Vorplätze direkt in die Stadt oder in die gewünschte Tram (z.B. Karlsruhe, Bremen, Düsseldorf). Die bestehende Fußgängerzone Schützenstraße muss über den Bahnhofsplatz bis zum Gebäude des Hauptbahnhofs ausgedehnt werden.

Die Vorschläge als pdf-Dateien:
Kurzfassung (200 KB), Langfassung (2,4 MB)