Fahrradmitnahme in Bayern 2009

Bahntarif: Bald auch Koffer kostenpflichtig?

Beitrag aus PRO BAHN Post 5/2009

Im Januar-Heft hatten wir ausführlich über unsere Diskussionen mit der DB über die geplanten Änderungen im Fahrradtransport in Bayern berichtet. Die zahlreichen weiteren Kontakte mit DB alle aufzuzählen, würde wahrscheinlich ermüden; deshalb hier nur soviel, dass alle Vorschläge unsererseits verworfen wurden und die Verhandlungen am 2. April zwischen DB und Landkreisen gescheitert sind.

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PRO BAHN kämpfte weiter: Bahntag in Simbach am 26. April 2009 mit PRO BAHN-Infostand mit Unterschriftensammlung für die Fortführung der kostenlosen Fahrradmitnahme (Foto: Siegfried Weber)

Wie stellt sich die Lage heute dar:

  • Die treuesten Kunden der Bahn - die Pendler - werden mit bis zu 100 Euro pro Monat abkassiert. Bei dieser Gelegenheit werden sich viele wieder an den "Service" der Abschaffung der sonntäglichen Mitnahmeregelung bei den übertragbaren Abonnements vor ein paar Jahren erinnern.

  • Die Fahrgäste fühlen sich auf den Arm genommen: Statt der behaupteten Preissenkung gibt es massive Preissteigerungen ohne jeden Mehrwert - im Gegenteil, das bequeme Reisen ohne morgentlichen Fahrscheinkauf entfällt.

  • Das Image der Bahn als Partner im Umweltverbund hat schweren Schaden genommen -- die Idee, die Kombination "Bahn und Rad" so attraktiv wie möglich zu machen, wurde vertan.

  • Die Fahrgäste sind sauer: Etlichen Mails nach zu urteilen, fürchten viele Fahrgäste sogar, dass demnächst auch eine Sondergebühr für große Rollkoffer erhoben wird.

  • Der Fahrradtarif wird als ungerecht empfunden, weil Skier, Snowboards und ähnlich sperrige Gegenstände kostenlos befördert werden. Und der kostenlose Fahrradtransport in anderen Bundesländern weit verbreitet ist - in Bayern schaut man in die Röhre.

  • Etliche Landkreise und Touristikverbände wurden vor den Kopf gestoßen, die gewillt waren, die kostenlose Fahrradmitnahme für Pendler und Touristen weiter zu finanzieren.

Weit und breit also nur Verlierer! Einiges hätte man sich sicher sparen können, durch entsprechend harte Vorgaben in den Ausschreibungen, durch eine offene und frühzeitige Diskussion mit den Betroffenen und durch mehr Interesse und Kampfbereitschaft bei den Damen und Herren aus der Politik.

Text: Matthias Wiegner

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