Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

Ansprechpartner für die Presse

Pressemeldung vom 06.12.2023

Inkonsistente Fahrgastinformationen nach Schneefall und Wintereinbruch

Fahrgastverband PRO BAHN fordert widerspruchfreie Fahrgastinformation

München (pb) Die Informationsbereitstellung für Fahrgäste durch die Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen nach dem Schneefall in Süddeutschland zeigte erneut die Inkonsistenz der Informationen über die Betriebslage und fahrende Züge. Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN von der Politik und den Unternehmen eine zentrale Struktur, eine sogenannte „Single Source of Truth“ zu schaffen, welche die Fahrgäste konsistent und ohne Widersprüche über die wirkliche Betriebslage und Reisemöglichkeiten informiert.

Der angekündigte Schneefall in Süddeutschland hat zur großräumigen Einstellung des öffentlichen Verkehrs mit Bahnen und Bussen geführt. Die Unternehmen informieren über verschiedene Kanäle nur über Teile der Lage. Fahrgäste und teilweise das Betriebspersonal müssen sich daraus ein eigenes Bild über die Optionen bilden. Auch die unterschiedlichen Konzerngesellschaften der angeblich integrierten Deutschen Bahn verweisen auf unterschiedliche Quellen.

So sind im DB Navigator Züge mit Echtzeitinformationen zu finden, die über gesperrte Strecken fahren. Der in der App verlinkte Verweis zu allgemeinen Informationen wird nur mit sehr vagen Informationen bespielt. DB Regio als Betreiberin der S-Bahn München hat kein Personal, um in solchen Situationen auch am Wochenende und nachts ihren Informationskanal auf X (ehemals Twitter) zu beliefern. Wenn mehrere Verkehrsunternehmen eine Strecke bedienen, suggeriert die Konzernschwester des Infrastrukturunternehmens DB Netz, dass kein Verkehr möglich ist, während andere Verkehrsunternehmen Fahroptionen im digitalen Raum anbieten. Da der Busverkehr auch zum Erliegen kam, verwundert es schon, dass Busse mit Echtzeitinformationen versehen im digitalen Raum ihre Linien bedienten.
Diese Informationspolitik der ÖV-Branche entspricht in keiner Weise den Ansprüchen einer digitalen Welt im Jahre 2023 in Deutschland.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher eine zentrale Informationsquelle für die Fahrgastinformation. Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN dazu: „Wir Fahrgäste brauchen eine Informationsquelle, die verpflichtend von allen Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen bespielt wird, um den Zustand einer „Single Source of Truth“ in der Fahrgastinformation zu erreichen. Die für den Eisenbahnverkehr zuständige Bundespolitik sollte hier die Initiative ergreifen und entsprechende Handeln.“

„Fahrgäste wollen sich nicht durch den Informationsdschungel der Unternehmen kämpfen, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Das ist die originäre Aufgabe der Anbieter von Bahn- und Busverkehren,“ ergänzt Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation. „Zwei Tage nach dem Ereignis können Fahrgäste erwarten, dass am Vorabend um 20:00 Uhr eindeutige Informationen angeboten werden, ob und wie der Berufsverkehr am kommenden Morgen durchgeführt wird. Diese Informationen müssen auf allen Kanälen korrekt und widerspruchsfrei aus einer zentralen Quelle zur Verfügung gestellt werden. Falsche und inkonsistente Informationen sind eine hohe Barriere zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs.“

Rückfragen bitte an
Dr. Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, Tel.: +49 160 9063 6984, E-Mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Jörg Bruchertseifer

Zur Übersicht