Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 08.08.2023

100 Tage Deutschlandticket: Bilanz und Perspektiven

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets und eine stabile Finanzierung der notwendigen Infrastrukturen sowie der Angebotserweiterungen durch die Politik

München (pb) Seit 100 Tagen gilt das Deutschlandticket (49-Euro-Ticket). Der Fahrgastverband PRO BAHN freut sich über den Erfolg, der vor allem durch die Senkung der Einstiegsbarrieren erreicht wurde. Die drastische tarifliche Vereinfachung und der günstige Preis für Vielfahrer haben zu einer Mehrnutzung von Bahn und Bus geführt. Endlich ist es jetzt möglich, ähnlich einfach wie schon mit der BahnCard 100 im Fernverkehr, ohne Nachzudenken über Tarifgrenzen in Bahnen, Busse und Fähren einzusteigen. Das hauptsächlich für Pendler gedachte Ticket muss auch für die Zukunft auf finanziell sichere Beine gestellt werden. Gleichzeitig gilt es, den Ausbau der Infrastruktur und der Verkehrsleitungen nachhaltig zu finanzieren. Allein mit vergünstigten Tarifen kann die Verkehrswende nicht erreicht werden. Dazu bedarf es klarer politischer Entscheidungen beim Bund und in den Ländern.

Die bisher unzureichend gelösten Fragen rund um das Deutschlandticket müssen bundeseinheitlich geregelt werden. Dazu gehört die Kindermitnahme (inkl. Festlegung der immer noch unterschiedlichen Altersgrenzen) die sowohl aus familienpolitischer Sicht als auch aus verkehrspolitischer Sicht sinnvoll ist. Die zahlreichen Insellösungen zur Mitnahme von Hunden und Fahrrädern sowie die Variante für die 1. Klasse sind zu vereinheitlichen. Als ersten Schritt braucht es schnellstmöglich für die verschiedenen regionalen Insellösungen eine Bundesoption. So, dass die Erweiterung auch deutschlandweit nutzbar ist.

Buchungsplattformen müssen bei Reiseketten berücksichtigen, dass ein Fahrgast bereits ein Deutschlandticket besitzen kann. Hier ist die tarifliche Information zu integrieren. Bis dies umgesetzt werden kann, sollten alle Ausnahmen und Besonderheiten in Online-Portalen wie d-ticket.info und auf bahn.de bereitgestellt werden.
Jörg Bruchertseifer, Referent Fahrgastinformation betont: „Fahrgäste erwarten einfach auffindbare umfassende, erschöpfende und widerspruchsfreie Produktinformationen. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass bei der Regionalverkehr Allgäu (RVA, DB Regio Bus) im Allgäu auf einigen Linien das Deutschlandticket nicht anerkannt wird, während es in anderen Regionen die Nutzung der Freizeitlinien explizit beworben wird.“

Noch bestehende Anerkennungs- und Vertriebsprobleme müssen inklusive auskömmlicher Einnahmeverteilung an die ausführenden Verkehrsunternehmen geklärt werden.

Insbesondere im ländlichen Raum ist das Angebot vielerorts nicht existent oder unzureichend. Hier müssen Bedienungsstandards festgelegt und umgesetzt werden. Im Gegenzug führt das Deutschlandticket auf verschiedenen Hauptachsen und Verbindungen zu übervollen Zügen. Auf diesen Strecken muss die Kapazität dringend erhöht werden. Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln müssen komfortabel sein, um auch in der individuellen Wahrnehmung eine Alternative zum Auto darzustellen. Eine Tarifsubvention alleine reicht nicht. Dringend erforderlich ist die deutliche Aufstockung der finanziellen Mittel für die Angebotserweiterung und den Infrastrukturausbau auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN fordert: „Die Politik muss für alle Ebenen der Verantwortung für den öffentlichen Verkehr die erforderlichen Mittel bereitstellen. Dabei haben alle politischen Ebenen eine Verantwortung, die es aus Fahrgastsicht zu verzahnen gilt. So muss das Schienennetz des Bundes genauso ausgebaut werden, wie auch die Finanzierung der Bus-Takte in den Regionen sichergestellt sein muss.“

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
oder Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, Tel.: +49 160 9063 6984, E-Mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Jörg Bruchertseifer

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