Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 30.05.2010

Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert ADAC "Schulbustest"

ADAC schädigt guten Ruf von Bus und Bahn bei der Schülerbeförderung

Seit 2008 führt der ADAC einen "Schulbustest" durch, so auch dieses Jahr. Nimmt man diesen "Test" genauer unter die Lupe, dann lässt sich so mancher Fauxpas entdecken:

Testmethoden fragwürdig

Zunächst einmal handelt es sich bei den vom ADAC getesteten Busverbindungen nicht um Sonderverkehre für Schüler (sog. "Schulbusse"), sondern um Linienfahrten des öffentlichen Nahverkehrs (sog. "integrierter Verkehr"). Dies wird vom ADAC nur beiläufig und am Rande erwähnt.

Daneben sticht dem aufmerksamen Leser auch die fragwürdige Testmethodik des ADAC ins Auge, so fällt der Automobilclub aufgrund weniger, unrepräsentativer Stichproben zum Teil vernichtende Urteile, dabei hat man pro Bundesland (unabhängig von Bevölkerungszahl und -dichte) lediglich drei Linien untersucht. Von diesen drei Linien wurden zwei Linien pro Bundesland ausgesucht, die aufgrund von Elternbeschwerden dem ADAC bereits als Problemlinien bekannt waren.

Auch die Testkriterien sind kritisch zu hinterfragen. So vermengte man beim Schulbustest Beförderung, Busfahrer, Fahrzeug-Zustand, Schülerverhalten und Lage und Ausstattung der Haltestellen in einem bunten Topf. Völlig zu Recht meint Andrea Radtke, Geschäftsführerin der vom ADAC kritisierten Regionalbus Oberlausitz GmbH: "In den Testkriterien werden Kompetenzbereiche der Verkehrsbetriebe, Schulen und Gemeinden vermischt".

Test geschäftsschädigend

Die vom ADAC im Test benannten Defizite sind z.T. nicht von der Hand zu weisen. Auch PRO BAHN setzt sich für mehr Sicherheit in Bus und Bahn ein. Als Fahrgastverband arbeiten wir gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen, Aufgabenträgern und Kommunen daran, im konstruktiven und fairen Dialog kritische Praktiken zu verbessern. Pauschale Verdächtigungen, wie der ADAC sie äußert und ein einseitiger, geschäfts- und imageschädigender "Schulbustest" führen da nicht weiter.

Wahre Gefährdungen werden ausgeblendet

Der ADAC ist in der Natur der Sache ein Automobilclub und blendet leider die wahren Gefährdungen in Sachen Schülerverkehr aus. Denn Schulen, bzw. die Straßen vor Schulen, sind erfahrungsgemäß Unfall- und Gefahrenherde durch den Zubringerverkehr von Eltern mit PKWs.

Schon jetzt fahren Eltern ihren Nachwuchs mit dem privaten PKW zur Schule aus Angst vor der Sicherheit im Linienverkehr, überfüllten Bussen, usw. Das dieses "Chauffieren" zur Schule statistisch gesehen um Weitem gefährlicher ist, als die Busbenutzung, verschweigt der ADAC selbstverständlich, mehr noch: Der ADAC schürt mit seinem "Test" nur noch weiter die bestehenden Ängste, statt zum kritischen Nachdenken über jenes Problem anzuregen.

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann (Bundesvorsitzender),
Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
oder Michael Bienick,
PRO BAHN RV Euregio Aachen, Tel.: (02433) 51216
v.i.S.d.P.: Karl-Peter Naumann

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