Positionen

PRO BAHN Thesen zu Busverkehren im überregionalen Bereich

Das Ergebnis einer Diskussion im Rahmen eines Arbeitskreises am 12./13. November 2011 ist im folgenden stichwortartig zusammengefasst.

Qualitätsanforderungen an den Fernbus

  • Information an den Haltestellen
    • Unterstand mit Sitzplätzen
    • Fahrplan mit Hinweis auf eine Service-Telefon-Nummer
    • Beleuchtung
    • Befestigter Weg
    • Echtzeitinformationen

  • Qualität des Busses
    • Mindeststandard 3 Sterne
    • Mindestens eine Service-Kraft an Bord
    • Verkauf von Getränken und kleinen Imbissen an Bord
    • Toilette
    • Bei Gepäcktransport im Gepäckstauraum des Busses: Ausgabe einer Marke, Rückgabe nur gegen Aushändigung dieser Marke; Haftung des Busbetreibers bei Verlust
    • Möglichkeit der Mitnahme eines Menschen mit Behinderung, bei mehreren Fahrten pro Tag sind Einschränkungen akzeptabel, wenn die wichtigsten Fahrten (morgens und abends) behindertengerecht angeboten worden. Die behindertengerechten Fahrten müssen im Fahrplan gekennzeichnet sein.

  • Ticket-Kauf und Fahrplan-Auskunft
    • Schaffung eines unternehmensunabhängigen alle Linien umfassendes Informations- und Buchungssystem
    • Schaffung eines unternehmensübergreifenden Informationssystem für die aktuellen Fahrzeiten in Echtzeit
    • Ankunftszeit-Information (für Abholer)
    • Gegenseitige Ticket - Anerkennung im Verspätungsfall
    • Schaffung durchgehender Fahrausweise
      • Zunächst für Umsteigeverbindungen Bus - Bus
      • In der Zielvorstellung auch Bahn - Bus und Flugzeug - Bus

Anforderungen in Bezug zum Wettbewerb mit der Schiene

Um Wettbewerbsgleichheit zur Schiene herzustellen,

  • muss der Bus eine Infrastrukturabgabe zahlen
  • muss der Bus eine Stationsgebühr für das Vorhalten der Haltestelle zahlen
  • müssen im System Bus dieselben Fahrgastrechte wie auf der Schiene gelten

Zusammenfassung

Ein von einem Aufgabenträger (bei vorhandenem Deutschland-Takt auch durch den Bundesaufgabenträger) bestellter (oder beauftragter) überregionaler Bus ist dann aus Sicht von PRO BAHN sinnvoll, wenn

  • keine parallele Schienenstrecke vorhanden ist (beispielsweise der Regio-Bus in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt)
  • viele touristische Ziele miteinander verbunden werden sollen (beispielsweise entlang der romantischen Straße)
  • die vorhandene Schiene extrem unattraktiv ist
  • Verknüfungsstellen mit dem System Schiene auch fahrplanmäßig mit den Zügen abgestimmt ist
  • heute existierende Zubringerbusse zu Kurkliniken und Tourismusregionen in ein allgemeines Fernbus-System integriert werden

Mögliche Konflikte zwischen Fernbus und Fernzug seien am Beispiel des IC von Hamburg/Bremen über Passau ins Bäderdreieck und des Fernbusses Nürnberg - Bad Füssing aufgeführt.

  • Der IC erfüllt eine multifunktionale Aufgabe
    • Reisende nach Passau zur Donauschifffahrt
    • Radfahrer zu den Donau-Radwegen
    • Reisende in den bayrischen Wald (beispielsweise Zwiesel, Bodenmais, Bayerisch Eisenstein)
    • Reisende und Kurgäste ins Bäderdreieck
  • Der Fernbus nimmt hier nur eine dieser Aufgaben wahr und entzieht somit dem System Bahn einseitig Potential.

Eine sinnvolle Kombination zwischen Bahn und Bus wäre es, ab Pocking einen Bus-Service in die Bäder Bad Füssing und Bad Griesbach anzubieten, sowie einen Zu- und Abbringerservice ab Bad Birnbach Bahnhof, der die Gäste direkt ins Hotel/Ferienwohnung bringt. Für den Reisenden ist es egal, ob er in Nürnberg, in Neukirchen am Inn oder Pocking umsteigt.

Siehe auch Papier vom November 2008

Rückfragen an Karl-Peter Naumann

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