der Fahrgast 120: November - Januar 2010

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Aus dem Inhalt

S-Bahn Berlin: Der Absturz

Größte Krise begann vor vier Jahren
(von Jürgen Neuhaus)

Das Jahr 2009 wird für die Berliner S-Bahn und ihre Fahrgäste in katastrophaler Erinnerung bleiben. Noch nie mussten in Friedenszeiten so massive Angebotseinschränkungen hingenommen werden wie im Juli dieses Jahres. Kaum schien die schlimmste Zeit überstanden und das Problem der rissigen Achsen sich einer Lösung zu nähern, da brachte der 7. September erneut den Stillstand eines großen Teils der S-Bahn-Wagen - diesmal wegen unzureichend gewarteter Bremsen und ohne Zeitplan für die Wiederherstellung der Normalität. Als maßgebliche Ursache ist der von der Konzernmutter DB AG verordnete Gewinnabführungsplan für den geplanten Börsengang - nicht von der Hand zu weisen - doch der ist es nicht allein. Dabei hatte die Berliner S-Bahn noch 2006 in Umfragen eine seit Jahrzehnten nicht mehr vorhandene Popularität. [Artikel-Download]

"Stuttgart 21": Der neue Herzinfarkt Europas

Aus einem genialen Kopfbahnhof wird ein Engpass

Die Stuttgarter Landesregierung hat die Tauglichkeit des Schienennetzes, das für "Stuttgart 21" geplant ist, für ein Betriebsprogramm 2020 untersuchen lassen. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Zwar wird der Fahrplan offiziell "anspruchsvoll, aber fahrbar" genannt, aber im Klartext heißt das: Das großspurig "Neues Herz Europas" genannte Projekt wird zur Verspätungsfalle. [Artikel-Download]

Euromagistrale: Die Badische Lärmrevolution

Bürger kämpfen für Lebensqualität
(von Matthias Oomen)

Zwischen Offenburg und Weil am Rhein rumort es. Denn der Ausbau der Badischen Hauptbahn konkretisiert sich, die Menschen erahnen, welche Folgen zwei weitere Gleise durch ihre Wohnorte haben werden. Doch anders als in anderen Regionen ergeht man sich im Südwesten nicht in unsachlicher Fundamentalkritik, sondern kontert mit beachtenswerten Gegenentwürfen auf die offiziellen Planungen. [Artikel-Download]

Fahrgastrechte: Gut informiert?

Wo gibt es Informationen?
(von Jürgen Neuhaus)

Die Fahrgastrechte sind seit drei Monaten in Kraft. Anders als bisher gewohnt, informieren auch die Unternehmen. Wo finden Sie was in welcher Qualität? [Artikel-Download]

Bahnpreise steigen erneut

Augenmaß oder Augenwischerei?

Die jährliche Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn AG ist mittlerweile so sicher wie der Beginn der kalten Jahreszeit. Wenn die Blätter fallen, kündigt die DB höhere Preise an, auch wenn die Menschen nicht mehr Geld fürs Bahnfahren in der Tasche haben. [Artikel-Download]

Krisenmanagement: Stau auf dem Bahnsteig

Ersatzbusse sind noch keine Problembewältigung
(von Rainer Engel)

Unfälle und Betriebsstörungen, die eine Streckensperrung nach sich ziehen, sind nicht so selten, wie man es gerne hätte. Die Sprechblase "Schienenersatzverkehr ist eingerichtet" hört man dann immer wieder. Was tatsächlich geschieht, bleibt den Verantwortlichen und der Öffentlichkeit meistens verborgen. Zwei Zuschriften, die über die Meinungsseite www.pro-bahn.de/meinung eingingen, erlauben einen Einblick. Das wesentliche Problem: Krisenmanager und Auskunftsstellen haben nicht das Handwerkszeug, um den Fahrgästen weiterzuhelfen. [Artikel-Download]

Cottbuser Straßenbahn lebt weiter

Protest von Bürgern und Verbänden
(von Dieter Schuster)

Nachdem im Februar die Cottbuser Stadtverwaltung noch die komplette Stilllegung der Straßenbahn in Cottbus anvisierte, hat der heftige Protest von Bürgern und Verbänden anscheinend ein Umdenken erzeugt. [Artikel-Download]

Erfurt und Uelzen haben gewonnen

Bahnhöfe des Jahres 2009
(von Rainer Engel)

Die Jury hat entschieden, die Sieger stehen fest: Erfurt und Uelzen bekommen den Titel "Bahnhof des Jahres 2009". Zum 6. Mal in Folge prämiert die Allianz pro Schiene in diesem Wettbewerb die kundenfreundlichsten Bahnhöfe in Deutschland. In der Kategorie "Großstadtbahnhof" fiel die Wahl auf den gerade rundum erneuerten Erfurter Hauptbahnhof, der - so die Jury - von den Erfurtern sofort als lebendiger Treffpunkt im Herzen der Stadt angenommen worden sei. In der Kategorie "Kleinstadtbahnhof" siegte der Uelzener Hundertwasser-Bahnhof, der seit seiner Erneuerung "Kultstatus" genießt und sich zu einem Magneten für Touristen entwickelt hat. "Wenn ein Bahnhof nicht mehr ein Ort ist, von dem man möglichst schnell wegwill, dann ist das ein starkes Indiz für Preiswürdigkeit", sagte Allianz-pro-Schiene- Geschäftsführer Dirk Flege. "Ein schickes Gebäude allein reicht nicht aus: Die Menschen entscheiden jeden Tag mit den Füßen, wo sie sich gerne aufhalten." [Artikel-Download]