der Fahrgast 116: November - Januar 2009

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Aus dem Inhalt

Fahrgastrechte: Schlechte Noten für Fahrgastrechte-Gesetz

Bundesregierung will nur europäischen Mindeststandard

Am 1. Oktober verabschiedete das Bundeskabinett mit erheblicher Verspätung den erwarteten Entwurf zu einem Fahrgastrechte-Gesetz. Damit sollen die Fahrgäste für Fahrten ab 50 Kilometer nicht mehr Rechte erhalten als den EU-Standard, der auch in Rumänien oder Griechenland gilt. Dennoch ist das Gesetz ein Fortschritt gegenüber der heutigen Rechtslage: vor allem Umsteiger werden bei Verlust des Anschlusses eine Entschädigung erhalten. Für Fahrgäste, die Fahrkarten für einen Nahverkehrszug gekauft haben, bleibt die Rechtslage aber völlig unübersichtlich, wenn das Gesetz nicht nachgebessert wird. [Artikel-Download]

Klimaschutz und Energieeffizienz im Bahnverkehr: Chancen für grüne Bahn

Bestandsaufnahme und Vorstellung neuer technischer Entwicklungen
(von Wolfgang Staiger)

Erst der drastische Anstieg des Ölpreises in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder darauf gelenkt, dass Erdöl weder unbegrenzt noch dauerhaft zum Niedrigpreis verfügbar ist. Das System Schiene gilt allgemein als energiesparend und umweltfreundlich - aber andere Branchen sind innovativer und könnten der Eisenbahn den Rang schnell ablaufen. Wie steht es mit der technischen Entwicklung im Schienenverkehr? Dieser Beitrag will auf das Potenzial hinweisen, das neuere technische Entwicklungen gerade auch für den Personennahverkehr in der Fläche bieten, und den Umweltvorteil der Schiene mit konkreten Zahlen untermauern. [Artikel-Download]

Sonderangebote bei der DB: 3... 2... 1... Gute Fahrt!

Verärgerte Kunden bei Internet-Aktion
(von Matthias Oomen)

Die Deutsche Bahn verkaufte Anfang September Zehntausende Tickets über das Internet-Auktionshaus Ebay und erreichte über diesen modernen Absatzweg eine neue Käuferschicht. Doch die ganz eigenen Befindlichkeiten des Ebay-Publikums, grobe handwerkliche Fehler und eine Abmahnung durch die Verbraucherzentrale Berlin trübten das Bild eines eigentlich gelungenen Vorstoßes. [Artikel-Download]

DB-Fernverkehr: Bedienzuschlag ist nicht vom Tisch

Preiserhöhung nicht gerechtfertigt

Die Deutsche Bahn AG will - unter dem Applaus von Bundesverkehrsminister Tiefensee - ihre Preise zum Dezember um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöhen. Mit der Einführung eines "Bedienzuschlags" ist die DB allerdings politisch gescheitert und musste auf eine versteckte weitere Preiserhöhung von 1,6 Prozent verzichten. Doch nur vorerst: Der Bedienzuschlag soll als Rabatt für den Automaten- und Internetverkauf wiederkommen. [Artikel-Download]

Intercity-Prognose 2018: DB bestätigt Prognose-Grundlagen

Eine bessere Zukunft ist wenig wahrscheinlich
(von Rainer Engel)

Ende September hat die DB die Grundlagen der "Prognose 2018" bestätigt. Die Prognose zum Intercity-Verkehr 2018 in der vorangegangenen Ausgabe von derFahrgast hat bundesweit Interesse gefunden, vor allem in den Regionen, in denen der Intercity-Verkehr gefährdet ist. Hoffnungen auf eine günstigere Entwicklung sind nicht gerechtfertigt - die wirtschaftlichen Fakten sind eindeutig. Auch wenn die DB verbal immer noch behauptet, sie würde sich nicht aus den Regionen zurückziehen: die Weichen sind anders gestellt. [Artikel-Download]

Auch Fahrgäste werden gefährdet: Kommt ein Zug von irgendwo?

Sicherung von Bahnübergängen mit dem Andreaskreuz allein ist ungenügend
(von Rainer Wester)

Unfälle an Bahnübergängen sind so alt wie die Bahn selbst. Zwar stehen die "technisch nicht gesicherten" Übergänge in Deutschland in der Unfallstatistik nicht an erster Stelle, dennoch sind auch sie darin jedes Jahr in nicht unerheblichen Maße vertreten. Über 12 000 Übergänge in Deutschland werden allein an den öffentlichen Eisenbahnen gezählt, hinzuzurechnen sind Übergänge an Straßenbahnen und Industriebahnen. Jeder Übergang bildet ein Konfliktpotenzial, das angemessen entschärft werden muss, doch daran fehlt es. Fahrgäste fordern für sichere Strecken Ergänzungen zum Andreaskreuz und die Umsetzung eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses zur besseren Beschilderung von Bahnübergängen. Für die Zulassung muss lediglich eine Verwaltungsvorschrift geändert werden. Doch die neue Beschilderung lässt weiter auf sich warten. [Artikel-Download]

Sicherheit am Bahnübergang: Physik und Psychologie

Fast alles spricht für das "Stop"-Schild am Bahnübergang
(von Rainer Engel)

Triviale Auffassungen darüber, wie Straßenverkehr sicherer wird, haben sich schon oft als falsch erwiesen. Während im Bahnverkehr die Technik dem Lokführer einen großen Teil der Verantwortung für die Sicherheit seiner Fahrt abnimmt und er überall über die einzuhaltende Höchstgeschwindigkeit genau informiert wird, trägt der Kraftfahrer im Straßenverkehr fast die gesamte Verantwortung für Sicherheit und Geschwindigkeit allein. Nur an Ampeln und technisch gesicherten Bahnübergängen erhält der Kraftfahrer externe Hilfen. Am technisch nicht gesicherten Bahnübergang muss der Kraftfahrer die Situation ganz allein und mithilfe seines Erfahrungsschatzes meistern. Oft genug ist er damit überfordert. Wir zeigen, warum er überfordert ist und welche Hilfe ein "Stop"-Schild bietet. Die Wiederholung alter Bedenken ist ganz einfach unverantwortlich. [Artikel-Download]