der Fahrgast 110: Mai - Juli 2007

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Aus dem Inhalt

Börsengang: Tiefensee erfüllt Mehdorn-Wünsche

Sind Steuerzahler-Interessen bedeutungslos?

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will den Verkauf von Anteilen der Deutschen Bahn AG an private Kapitalgeber ganz nach den Wünschen von DB-Chef Hartmut Mehdorn auch gegen den Widerstand einer breiten Mehrheit des Deutschen Bundestages durchsetzen. Er hat den ersten Gesetzentwurf zur Kapitalprivatisierung im Sinne der DB und gegen die Interessen der Steuerzahler nachgebessert: Der deutsche Steuerzahler soll Zahlmeister ohne Rechte für Mehdorns Pläne werden. [Artikel-Download]

Börsengang als Garantie? Schienennetz und Staatsverantwortung

Die Zukunft des Eisenbahnnetzes als Teil der regionalen Infrastruktur
von Jürgen Leindecker

Börse oder nicht Börse - Börse, aber wie? Das sind Überlegungen, die politische Insider in diesen Monaten der Deutschen Bahn AG zuordnen. Der Entscheidung über die Zukunft der Deutschen Bahn AG und ihres Schienennetzes kommt gerade aus der Sicht der allgemeinen Daseinsvorsorge eine wichtige Bedeutung zu. Es lohnt sich deshalb, noch einmal grundsätzlich über Ziele und Aufgabenstellung der Bahn und ihres Netzes nachzudenken. Schön wäre es, könnte man die Zeit anhalten und - nach dem Motto: "Alles auf Null" - noch einmal neu über die Sache nachdenken. Zumindest aber gilt es, von der Politik eine Positionsbestimmung einzufordern, wie es mit der Infrastruktur "Schiene" in Zukunft weitergehen soll. [Artikel-Download]

Licht und Schatten im Orkan

PRO BAHN hatte die Informationsqualität, die die Deutsche Bahn vor, während und nach dem Orkan "Kyrill" ihren Fahrgästen bot, in Interviews und einer Presseerklärung vom 21. Januar 2007 scharf gerügt. Selten löste diese Kritik so heftige Reaktionen bei Fahrgästen aus, die betroffen waren. Die Stellungnahmen reichten von scharfer Kritik bis zu vollständiger Bestätigung. Wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte: Es hat zahllose Eisenbahner gegeben, die vor Ort umsichtig gehandelt haben, und es hat zahllose, zumeist ehrenamtliche Helfer gegeben, die vor Ort Hilfestellung geleistet haben. Genauso hat es aber auch Versagen von Personen gegeben, die der ungewohnten Aufgabe nicht gewachsen waren. Vor allem aber hat sich das "System Deutsche Bahn" Kritik eingehandelt, weil durch zentralistische Führung und Technikgläubigkeit lokale Probleme nicht gelöst werden konnten und die technischen Ressourcen im Krisenfall kläglich versagt haben. Wir geben hier Berichte wieder, die uns zumeist über die Internetseite www.pro-bahn.de/meinung erreichten. [Artikel-Download]

Fahrgastinformation: Fahrgäste brauchen eine unabhängige und vollständige aktuelle Fahrplanauskunft

Der Orkan "Kyrill" hat gezeigt, dass eine aktuelle und vollständige Fahrgastinformation von öffentlichem Interesse ist - und dass das vorhandene System den Belastungen in Krisensituationen und den Bedürfnissen der Fahrgäste nicht gewachsen ist. Die Ursachen sind mehrschichtig: Das von der DB aufgebaute Informationssystem ist noch nicht krisenerprobt und außerdem - außerhalb der Bahnhöfe - auf DB-Züge beschränkt. Der Fahrgast, der im vernetzten Bahnverkehr unterwegs ist, erwartet eine Verbindung und eine Auskunft - unabhängig davon, welche Farbe die Bahn hat, und gerade dann, wenn es mit dem Betrieb nicht so klappt, wie es im Fahrplan steht. Die DB beweist wieder einmal, dass die Trennung von Netz und Verkehr unbedingte Voraussetzung für effizienten Schienenverkehr ist. [Artikel-Download]

Betriebseinstellung im Orkan: "Kyrill" erheblich unterschätzt

Das ergibt eine genaue Analyse der Wetterdaten

Als der Orkan "Kyrill" über Deutschland hinwegfegte, entschied sich die Führung der DB, den Betrieb weitgehend einzustellen. War diese Entscheidung richtig oder nicht? Eine Analyse ergibt: Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Entscheidung fiel, war sie die notwendige Konsequenz daraus, dass der Orkan weit unterschätzt wurde und die DB schlecht auf ein solches Ereignis vorbereitet war. Wäre die DB besser vorbereitet gewesen, so hätte eine differenziertere Reaktion und eine konsequentere Verlagerung der letzten Entscheidung auf orts- und betriebsnähere Verantwortliche erfolgen können. Mit mehr Vorbereitung wäre auch eine frühere und bessere Fahrgastinformation möglich gewesen. Der sich mit "Kyrill" ankündigende Klimawandel wird weitreichende Konsequenzen haben. [Artikel-Download]

DB im Internet: Die Schönwetterbahn

Die DB versteckt aktuelle Fahrplaninformationen

Die DB hat umfangreiche Bauarbeiten angekündigt. Wer versucht, sich darüber im Internet zu informieren, stößt allerdings auf große Schwierigkeiten. Die Interneeiten vermitteln den Eindruck von einer Bahn, bei der es keine Bauarbeiten gibt, keine Streckensperrungen durch Unfälle und durch andere Ereignisse. Aktuelle Informationen werden versteckt und die Fahrplanauskunft ist längst nicht immer aktuell. Zusätzlich behindert Werbe-Schnickschnack den Zugriff auf aktuelle Informationen. Begleiten Sie uns auf der Suche nach dem aktuellen Fahrplan in die Katakomben des Bahn-Internets. Im siebten Untergeschoss werden wir fündig. [Artikel-Download]

Internetseiten im Test: Schnell aktuell informiert?

Auch große Eisenbahnen können gut sein - die DB ist das Schlusslicht

Überall wird gebaut, und immer wieder gibt es Störungen im Verkehrsablauf. Wie gut wird der Fahrgast darüber im Internet informiert? Klagen vieler Fahrgäste über schlechte Information geben Anlass zu diesem Test. Ein Blick in die Internetseiten ausländischer Bahnen, deutscher nicht bundeseigener Bahnen und städtischer Verkehrsbetriebe bietet ein durchwachsenes Bild. Nur ein Internetangebot ist als sehr nutzerfreundlich zu bewerten, viele ordentliche Angebote leiden an kleinen Mängeln, die leicht abgestellt werden könnten. Ausgerechnet die deutschsprachigen Staatsbahnen fallen negativ auf, und die DB bildet dabei das Schlusslicht. [Artikel-Download]