PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 24.05.2019

S-Bahn Nürnberg mit Fahrzeugengpass

Bayern braucht eine Ersatzflotte

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, motiviert durch den aktuellen Fahrzeugenpass bei der S-Bahn Nürnberg einen bayernweiten Ersatzfahrzeugpool wie beim Vorbild in Baden-Württemberg.

Die S-Bahn Nürnberg leidet aktuell unter einem massiven Fahrzeugmangel. Grund für die Misere soll ein Problem bei der Wartung der Drehgestelle der Talent 2 Triebzüge sein, die auf den Linien S1, S3 und S4 im Einsatz sind. Gleichzeitig lassen die neuen S-Bahnen, die eigentlich seit Ende 2018 im Einsatz sein sollten, auf sich warten. Zeitungsberichten ist zu entnehmen, dass die Fahrzeug-knappheit noch bis Ende dieses Jahres andauern soll, sodass auch in den Stoßzeiten vermehrt S-Bahnen als Kurzzüge (also nur eine anstatt zwei gekuppelten Garnituren) anzutreffen sein werden. Und mehr noch: der S-Bahn Betreiber DB Regio sieht sich sogar gezwungen, alte lokbespannte Züge zu „reaktivieren“, deren Höchstgeschwindigkeit 40 km/h unter jener der Talent 2-Züge liegt. Plan-mäßig fahren diese Züge eigentlich nur noch auf der S2 zwischen Roth und Altdorf, nun sind die fast dreißig Jahre alten S-Bahnen wieder auf allen Linien anzutreffen. „Daraus folgt: keine Barrierefrei-heit, keine Toiletten, deutlich weniger Kapazität als eine Doppeltraktion Talent 2 und ein starker Hang zur Verspätung. Und das ganze zum gleichen Fahrpreis!“, ärgert sich Lukas Iffländer vom Fahrgastverband PRO BAHN. „Wie man in solch eine Kapazitätslücke hineinlaufen kann, ist wirklich ein Rätsel.“
Die Fahrgastvertreter wollen die Geschehnisse bei der S-Bahn Nürnberg auch zum Anlass nehmen, die bayerische Regierung dazu aufzufordern, für einen ständigen Pool Ersatzfahrzeuge inklusive Lokführer zu sorgen. Vor wenigen Tagen hat das Land Baden-Württemberg bekannt gegeben, sechs Ersatzfahrzeuge und zehn Lokführer als permanente Reserve bei DB Regio zu bestellen. „Man sieht an der Nürnberger S-Bahn, dass nicht mal der Großkonzern ‚Deutsche Bahn‘ in der Lage ist, wenige S-Bahnen adäquat zu ersetzen. Gerade kleinere Betreiber müssten in einem solchen Fall wohl den Betrieb noch viel drastischer einschränken“, ist sich Timm Kretschmar von PRO BAHN sicher. „Ein bayernweiter (Ersatz-)Fahrzeugpool könnte in solchen Fällen für Entspannung sorgen.“
Nichtsdestotrotz möchte PRO BAHN auch honorieren, dass zur Vermeidung von Ausfällen zumin-dest die alten lokbespannten S-Bahnen wieder flott gemacht werden, anstelle die Züge ersatzlos ausfallen zu lassen.

Die Pressemitteilung von PRO BAHN Baden-Württemberg zum dortigen Ersatzfahrzeugpool finden Sie hier.

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Stellv. Landesvorsitzender, Höchberger Straße 4, 97082 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Timm Kretschmar