PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Bezirksverband Oberbayern

Pressemeldung vom 27.11.2018

Kein Güterverkehr mehr auf der Fuchstalbahn?

PRO BAHN: Zukunftsperspektiven der Bahnstrecke nutzen!

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember übernimmt bekanntlich die Bayerische Regiobahn (BRB) die auch zur Fuchstalbahn gehörende kurze Strecke von Kaufering nach Landsberg, wie auch die Lechfeldbahn. Zunächst eine erfreuliche Nachricht für Bahnkunden, denn Wettbewerb bringt meist Qualität. Auch für die Fuchstalbahn zwischen Schongau und Landsberg ein „Hoffnungsschimmer“, denn Sonderfahrten und vielleicht sogar eine langfristige Reaktivierung sind vorstellbarer wenn derselbe Anbieter an den jeweiligen Endbahnhöfen der Strecke bereits Züge hat. (In Schongau fährt die BRB schon seit Jahren erfolgreich auf der Pfaffenwinkelbahn).

Nun aber die (schon lange als Gerücht bestehende) Meldung, wonach die Augsburger-Localbahn als Güterzugbetreiber ab April nicht mehr von Augsburg nach Schongau – über die Fuchstalbahn – fahren wird. Nein – um das gleich richtig zu stellen. Das bedeutet nicht zwingend, dass die Fuchstalbahn stillgelegt wird. Letztlich wird – ähnlich dem Wechsel bei den Personenzügen von der Deutschen Bahn (DB) zu BRB – zunächst „nur“ der Güterverkehr auf der Strecke nicht mehr von der Augsburger Localbahn (AL), sondern (wohl) von DB Cargo übernommen. Also ein „normaler“ Vorgang im Wettbewerb. Aber auch ein Warn- und Weckruf! Denn augenscheinlich ist das Güteraufkommen auf der Strecke in den letzten Jahren weniger geworden und rechnet sich damit für die AL nicht. Und da der Hauptkunde die UPM Papierfabrik in Schongau ist, muss man natürlich die Frage stellen, weshalb wird da weniger transportiert und wie sieht das in der Zukunft aus? Verlagerung auf den LKW? Entsprechender Schwerlastverkehr durch Schongau hin zur B17? – Das könnte die Zukunft sein! Will die Gesellschaft (und die Bürger in Schongau und dem Fuchstal) das aber?

Nein, eine Stilllegung der Bahnstrecke wird so schnell nicht kommen. Das müsste nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz ausgeschrieben werden. Zunächst müsste die Aufsichtsbehörde klären, ob es Interessenten für die Strecke gibt und Bedarf. 2008 war das schon einmal der Fall. Die DB Netz AG hatte dann die Stilllegungsabsicht wieder zurück genommen.

Infrastruktur ist in Deutschland ein wichtiges Thema. Überall haben wir Defizite und Probleme. In keinem Fall sollten wir daher eine bestehende Bahnstrecke aufgeben und einstellen. Klimawandel, Diesel-Diskussion und die immer „grüner“ werdenden Wahlergebnisse der Politik zeigen, dass die Zukunft ganz anders aussehen kann als heute. Flug-Taxis und selbstfahrende Autos sind für unsere ländliche Region hier sicher keine Perspektive. Und die Güter der Schongauer Papierfabrik werden hoffentlich noch lange anfallen! Politik, Bürger, Güterverkehrskunden und Fahrgäste sollten also dringend auf das Infrastruktur-Juwel Fuchstalbahn aufpassen und sich dafür stark machen. Nicht dass am Ende die Schienen-Trasse tatsächlich schleichend zum Fahrradweg wird. Nicht heute und morgen. Aber vielleicht übermorgen.

Rückfragen bitte an Norbert Moy, Tel.: 0172-5695975
v.i.S.d.P.: Tyll-Patrick Albrecht