PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Bezirksgruppe Unterfranken

Pressemeldung vom 11.10.2018

Steigerwaldbahn: PRO BAHN Unterfranken fordert Primat des Sachverstandes statt Kirchturmpolitik

Gerolzhofen (pb) Es scheint sie doch noch zu geben: Die neutrale Auseinandersetzung mit Argumenten. Ein gutes Beispiel dafür ist die sachliche Analyse der aktuellen Lage bei der Steigerwaldbahn und die Beschreibung der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Main-Post für Gerolzhofen (Artikel vom 08.10.2018). Der Artikel setzt sich deutlich von den Berichten ab, die über das Thema „Streckenreaktivierung“ schon geschrieben wurden. Viele der Kommunen, die bedingt durch die Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten in Sachen „Steigerwaldbahn“ frustriert negative Beschlüsse gefasst haben, sollten den Artikel nochmals genau studieren. Er zeigt die Chancen für den Fortbestand der Strecke auf, aber auch die Risiken - vor allem die des Nichtstuns und Abwartens.

PRO BAHN Unterfranken ruft deshalb die Kommunen, die sich bereits gegen den Fortbestand der Steigerwaldbahn ausgesprochen haben, dazu auf, sich den aufgezeigten Fakten nicht zu verschließen und die in Auftrag gegebenen Untersuchungen des Landkreises konstruktiv aufzunehmen. Die Voraussetzungen und Randbedingungen für den Betrieb der Zweigstrecke sind längst nicht mehr vergleichbar mit den Erfahrungen der Kommunen in den letzten 10 bis 20 Jahren.

PRO BAHN Unterfranken begrüßt außerdem, dass auch der Landkreis Schweinfurt offen für einen Fortbestand der Steigerwaldbahn ist und bei der IHK sowie der Handwerkskammer die Zeichen der Zeit erkannt wurden und man sich offen für eine Wiederinbetriebnahme der Schienenstrecke ausspricht.

Dafür sprechen nicht nur die im „Standpunkt“ des Main-Post-Artikels genannten Argumente. Nach Ansicht von PRO BAHN gibt es zahlreiche weitere Gründe:

Die Fahrgastzahlen im Schienenverkehr steigen trotz schlechter politischer Rahmen-bedingungen Jahr für Jahr. Gerade für Schweinfurt und sein Umland ist die Bundes-hauptstadt Berlin durch die Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwi-schen Bamberg - Erfurt – Halle/Leipzig in nur noch 3,5 Stunden zu erreichen. Diesen Vorteil sollte man im industriell geprägten Schweinfurter samt Umland nutzen.

  • Dass die Bahn das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel darstellt, ist allgemein bekannt. Angesichts des sich verschärfenden Klimawandels wird der Schienenverkehr eine noch wesentlich bedeutendere Rolle spielen.

  • Daher sind Regionen, die auf den Schienenverkehr setzen, mittel- und langfristig besser aufgestellt. Verantwortungsvolle und weitsichtige Kommunalpolitiker bemühen sich derzeit in Unterfranken, wo viele Strecken stillgelegt wurden, mehrere Strecken wieder in Betrieb zu nehmen. Da sollte der Raum südlich von Schweinfurt nicht fehlen.

  • Fahrgäste - vor allem Geschäftsreisende, Großstädter und Touristen - nutzen eher die Bahn als einen Linienbus - das belegen Fahrgastzahlen regelmäßig. Außerdem verbinden viele Fahrgäste erfahrungsbedingt mit Bussen eher ländliche Gegend und vor allem Fahrpläne mit vielen Lücken und mageren Fahrangeboten. Die Bahn hin-gegen verkehrt meist in gut vertaktetem Angebot über den ganzen Tag bis spät abends.

  • Vom Imagegewinn einer Bahnanbindung könnten daher nicht nur Schweinfurt, son-dern alle Orte an der Strecke gewinnen.

  • Außerdem haben Busse ein Manko: Sie stecken mit dem Autoverkehr im Stau!

  • Wichtig: Bahn und Bus sind keine Gegensätze, sondern können einander bei kluger Verknüpfung ergänzen und mit einem guten Angebot gemeinsam mehr Fahrgäste gewinnen. Und jeder, der das Angebot nutzt und sein Auto stehen lässt schont seine Nerven und muss sich nicht um Parkplätze kümmern - abgesehen davon, dass er noch einen Beitrag für die Umwelt leistet.

  • Mit der Reaktivierung der Strecke nach Gerolzhofen könnten außerdem direkte Züge nach Bad Kissingen und/oder Bad Neustadt-Meiningen verkehren, wobei der Haltepunkt Oberwerrn deutlich aufgewertet werden könnte. Eine Fahrt zwischen dem Süden und dem Norden Schweinfurts wäre dann nicht mehr mit Umwegen oder Staus verbunden, sondern wäre direkt, bequem und in kürzester Zeit möglich.

  • Die Flächenerschließung würde ebenfalls voranschreiten und gerade auch kleineren Gemeinden eine Aufwertung bringen. Nicht zu unterschätzen ist der Freizeitverkehr in diesem Teil des Landkreises Schweinfurt. Und wer schon mal mit seiner Familie oder einer Gruppe per Rad unterwegs war, weiß die Vorzüge des bequemen Radt-ransports in modernen Triebwagen zu schätzen, während der Linienbus dafür in der Regel keine Kapazitäten hat.

Rückfragen bitte an Ernst Corner, Tel. (0931) 62025 oder (09 81) 531268 (tagsüber)
v.i.S.d.P.: Ernst Corner