PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 15.12.2014

Keine Echtzeitkommunikation und fehlende Fahrtmöglichkeiten in den neuen Fahrplänen

Verwirrspiel mit den Fahrgästen

München (li)
Derzeit fehlt auf vielen Linien eine Echtzeitanzeige der Pünktlichkeit, Anwendungen die auf den DB Systemen basieren funktionieren nicht und bestimmte Fahrten wurden erst einen Tag nach Fahrplanwechsel eingetragen. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert zügige Korrektur und künftig bessere Abwicklung.

Wenn der Bahnkunde heute in's Internet schaute bekam er oft ein geschöntes Bild zu sehen. Kaum ein Zug hatte eine Verspätung. Woran lag dies? Der eine Teil der Züge wurde mit einer +0 (also pünktlich) angezeigt. Davon fuhren die meisten auch pünktlich doch bei einigen kamen die Verspätungsdaten gar nicht erst an. Bei den anderen stand nur ein k.A. (keine Angabe) dahinter, von diesen wurden also gar keine Daten eingespeist. In beiden Fällen liegen aber unterm Strich keine Echtzeitinformationen vor, sprich der Fahrgast muss zum Bahnhof gehen und auf gut Glück hoffen, dass der Zug fährt und dann auch pünktlich ist.

Wiso fehlen nun diese Angaben? Die erste Vermutung war, dass die Wettbewerber der Deutschen Bahn einfach das Angebot abbestellt hätten, da die DB sich die Dateneinspeisung in ihr so genanntes RIS (Reisenden Informationssystem) fürstlich vergolden lässt. Da die Fehler deutschlandweit auftraten und auch Unternehmen der DB betroffen waren (bei der S-Bahn München zeigte das Echtzeitradar nur Sollwerte) ist aber davon auszugehen, dass hier ein technisches Versagen vorliegt, durch den die Bahnen vom RIS abgetrennt wurden.

Ein weiteres Problem war, dass manche Linien, betroffen waren vor allem Busse, zum Fahrplanwechsel noch gar nicht in das System eingetragen waren. Suchte der Kunde am Samstag Abend beispielsweise eine Fahrt für den folgenden Tag von Gerbrunn nach Schweinfurt bekam er nur die lapidare Information, dass in den nächsten 24 Stunden keine Fahrmöglichkeit vorläge. Auf der Fahrplanwebsite der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) war der Bus dagegen aufgeführt und eine durchgängige Verbindung wurd angezeigt. Auf dieser Website können aber keine Fahrten gebucht werden. Also musste man wieder auf die Website der DB zurück und die Zugfahrt für die Teilstrecke neu heraussuchen und buchen.

Beim Fahrgastverband PRO BAHN ist man über die Zustände "not amused". Lukas Iffländer stellvortretender Vorsitzender von PRO BAHN in Bayern bringt das Problem auf den Punkt: "Die Informationsqualität ist nicht dem zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts angemessen und es kann nicht sein, dass nach 179 Jahren Eisenbahn in Deutschland man nicht in der Lage ist, Fahrpläne rechtzeitig zum Fahrplanwechsel bereit zu stellen!“ Weiter ergänzt er: „Es darf nicht sein, dass der Kunde sich, um die richtige Information zu bekommen durch zig Apps oder Websites quälen muss oder gar keine Informationen bekommt. Wir von PRO BAHN fordern daher, dass ein deutschlandweit gültiges, unternehmensneutrales System mit garantierter Ausfallsicherheit geschaffen wird und die Verkehrsunternehmen verpflichtet werden, ihre Daten dort mindestens eine gewisse Zeit im Voraus und in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, sowie den Verkauf von Fahrscheinen über diese Plattform anzubieten. Es muss gelten, eine Verkaufs- und Informationsplattform, ein Fahrplan, ein Fahrschein, aber alle Verkehre!“

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Am Hubland 16b, 97074 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer