PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Regionalverband Oberbayern

Pressemeldung vom 26.11.2010

Bund: Rosenheim soll Fernverkehr zum Brenner und nach Italien verlieren

Die im Auftrag der Bundesregierung erstellte "Bedarfsplanüberprüfung" der Bahnausbauten in einem Umfang von etwa 800 Seiten sieht vor, künftig die meisten Fernverkehrszüge nicht mehr in Rosenheim halten zu lassen. Die Linie nach Wien soll, wie bereits länger bekannt ist, über Mühldorf verkehren.

Die Linie nach Innsbruck und zum Brenner soll nach den jetzt bekannt gewordenen Planungen künftig über eine Neubaustrecke an Rosenheim vorbei fahren, und nach München das nächste Mal in Kufstein und dann in Wörgl halten. Argumentiert wird dabei damit, dass die Fahrzeitersparnis für die durchfahrenden Reisenden in Summe etwa doppelt so hoch ist wie die zusätzliche Fahrzeit für die Reisenden aus Rosenheim. "Hier wird die abschreckende Wirkung eines zusätzlichen Umsteigens unterschätzt" so kommentiert Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN diese Überlegungen. "Manchmal muß man die Zahlen mit Abstand anschauen und sich fragen: Was bedeutet das für die Bürger?, und dann letztlich eine bewußte politisch verantwortete Entscheidung treffen." betont der PRO BAHN-Sprecher auch mit Blick auf andere Planungsprojekte.

Die Idee, die Güterzüge auf einer neuen Strecke südlich an Rosenheim vorbeizuführen, ist auf den ersten Blick auch nach Meinung des Verbandes bestechend. Wichtig wäre es aber, dies jetzt inklusive Folgen in der Region öffentlich zu diskutieren. "Auf die Genehmigungsverfahren zu warten und dann den Kritikern vorzuwerfen, zu spät dran zu sein, bringt ein Projekt nicht vorwärts" berichtet Andreas Barth von anderen Großprojekten. Alternativen und Auswirkungen auf Anwohner und Fahrgäste müssen thematisiert werden. Am Ende sollte eine gemeinsame Entscheidung von Bürgern, Politik und Verbänden stehen, die die Interessen aller einbindet. Eine solche Entscheidung könnte dann auch erheblich besser und schneller umgesetzt werden als beim bisherigen Ablauf. "Ziel muss sein, dass die sinnvollen Maßnahmen früher gebaut werden, die Planung für nicht sinnvolle Maßnahmen früher beendet wird" so der PRO BAHN-Sprecher weiter.

Ebenso wichtig ist auch, Optionen für die Zukunft zu sichern. So muss eine solche Umfahrungsstrecke so geplant werden, dass auch ein Anschluss an die Bahnlinie aus Richtung Mühldorf möglich ist. Falls wie von der DB geplant, die Strecke Hof - Regensburg Bestandteil eines neuen Güterkorridors wird, wird längerfristig die Umfahrung von München auf der Achse Hof - Regensburg - Brenner auf der Agenda stehen. Hierzu bietet sich ein Ausbau der Strecke Landshut - Mühldorf - Rosenheim an.

"Wir profitieren heute von der Zukunftsfähigkeit, die unsere Vorväter beim Bau der Eisenbahnstrecken im 19. Jahrhundert gesichert haben - als das Wort noch nicht bekannt war. Ähnlich müssen auch wir heute dafür sorgen, dass eine weitere Entwicklung in Zukunft möglich ist" so Andreas Barth.

Rückfragen bitte an Andreas Barth, aba@muenchen.pro-bahn.de
oder an die Geschäftsstelle unter (089) 530031

v.i.S.d.P.: Andreas Barth