PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 25.01.2000

Bahn-Chef Äußerungen enttäuschen Fahrgastverband

Umstellung auf Busbetrieb kann keine Lösung sein

München (wka) Die neueste Ankündigung von Hartmut Mehdorn, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, sieht PRO BAHN mit gemischten Gefühlen. "Es ist zwar zu begrüßen, wenn die Bahn-Spitze eine stärkere Verzahnung von Nah- und Fernverkehr verspricht," meint der bayerische PRO BAHN-Vorsitzende Matthias Wiegner gerade in Hinblick auf die vielen verspäteten Anschlusszüge in Bayern. Die Ankündigung, in den nächsten fünf Jahren jedoch etwa sieben Prozent des Schienenverkehrs auf Busbedienung umstellen zu wollen, erinnert jedoch fatal an längst vergangen geglaubte Zeiten und nicht unbedingt an eine zukunftsorientierte Strategie.

"Vor zwanzig Jahren sollte schon einmal ein Kahlschlag im Schienennetz erfolgen in dem Irrglauben, dass die Bürger massenhaft auf Busse umsteigen würden," erinnert sich Wiegner. Die Folge waren drastische Fahrgastrückgänge, so dass zum Schluss überhaupt kein vernünftiger öffentlicher Verkehr mehr angeboten wurde, weder mit Bussen noch mit Bahnen.

PRO BAHN hätte sich eher erhofft, dass Herr Mehdorn eine Investitionsoffensive in das Schienennetz und in neue - ähnlich kostengünstig wie ein Bus zu betreibende - Schienenfahrzeuge angekündigt hätte. Streckengeschwindigkeiten von maximal 50 km/h auf vielen Zweigstrecken und bis zu 40 Jahre alte Fahrzeuge sind für das 21. Jahrhundert ebenso eine Blamage wie technisch ungesicherte Bahnübergänge, die den Zug jedesmal zum Bremsen zwingen. Durch entsprechende Innovationen und den Bau von leistungsfähigen Schienenwegen, die einen pünktlichen Betrieb ermöglichen, ließe sich das Fahrgastpotenzial wesentlich besser erschließen als mit Ersatzbussen. Zahllose Beispiele beweisen, dass überall dort, wo in den vergangenen
Jahren neue Bahnen den Betreib aufnahmen, die Fahrgastzahlen stiegen. Wurde dagegen auf Busbedienung umgestellt, kam es fast immer zu einer Verkehrsverlagerung vom öffentlichen Verkehr auf das Auto.

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Winfried Karg