PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 30.01.2000

Wetter schlecht, Züge verspätet, keine Durchsagen

Fahrgastverband kritisiert mangelnde Information bei Verspätungen

München (wka) Starker Frost, Schnee und Eis wie in der vergangenen Woche - da redet auch die Bahn vom Wetter. Jetzt, nach Einsetzen des Tauwetters, zieht der Fahrgastverband PRO BAHN Bilanz, denn zahlreiche Beschwerden haben den Verein erreicht. "Wenn das Wetter so extrem kalt ist, rechnet man als Fahrgast schon mit mehr Behinderungen als im Normalfall, obwohl die Bahn vor 30 Jahren mit dem Werbespruch 'Alle reden vom Wetter, wir nicht' angetreten war", so Matthias Wiegner, Vorsitzender von PRO BAHN in Bayern. "Wir stellen aber immer wieder fest, dass die Fahrgäste oft nicht über Verspätungen informiert werden und lange Zeit am Bahnhof oder im Zug warten, ohne zu erfahren, wie lange es dauert, ob die Anschlusszüge warten und welche Alternativen es gibt."

Einige Beispiele vom Dienstag, 25. Januar:
  • Wegen einer Oberleitungsstörung im Bahnhof Nürnberg-Stein bricht auf der Strecke Nürnberg - Ansbach der Betrieb zusammen. Züge werden - mitsamt Fahrgästen - auf dem dortigen Rangierbahnhof längere Zeit abgestellt, wie zum Beispiel Regionalexpress 19926, der in Nürnberg Hauptbahnhof um 16.18 Uhr in Richtung Stuttgart gestartet war. Die Fahrgäste im Zug erhalten keinerlei Informationen, werden mehrmals um Verständnis gebeten. Als es dann endlich weitergeht, hat der Zug 165 Minuten Verspätung, zweidreiviertel Stunden. Dass die Bahn dann in
    Pressemeldungen von 40 bis 50 Minuten Verspätung spricht, dürfte sie einige Pendler auf dieser Strecke kosten.
  • Die Regionalbahn 5404 von Weilheim soll um 7.15 Uhr in München
    ankommen. Tatsächliche Ankunft ist 7.35, im Zug erfährt niemand, warum dies so ist; ebenso fehlt die Information, ob die Anschlusszüge etwa in München-Pasing noch erreicht werden.

  • Die Fahrgäste zur Regionalbahn 21959 ab Augsburg 17.14 Uhr nach Aichach erfahren durch Ansagen, dass ihr Zug nicht fährt und dass die Bahn den vorhergehenden Zug (Abfahrt 16.52 Uhr) warten lässt. Für die wartenden Fahrgäste in dem aufgehaltenen Zug gibt es keinerlei Informationen; auch die Schaffnerin kann nicht sagen, warum es nicht losgeht: sie weiss es selber nicht. Fahrgäste, die den Bahnhof betreten, erfahren am Monitor nur: "Zug 17.14 Uhr fällt aus". Der wartende Zug wird unter "verspätet" angezeigt; viele gehen gar nicht bis zum Bahnsteig.
  • In München Hauptbahnhof wird durchgesagt: "Der Stadtexpress 21170 nach Augsburg, Abfahrt 18.07, hat voraussichtlich 20 bis 30 Minuten Verspätung." Niemand kommt auf die Idee, die Reisenden auf Stadtexpress 21178 zu verweisen; der fährt nur fünf Minuten später ab, um 18.12 Uhr.

"Diese Beispiele zeigen, dass die Bahn noch weit davon entfernt ist, einen guten Service anzubieten", stellt Wiegner fest. Vor etwa einem Jahr hatte die Bahn angekündigt, dass sie sogenannte Pünktlichkeitsmanager einsetzen werde, die bei Pannen den Betrieb und die Information der Fahrgäste koordinieren sollen. "Manchmal werden ja wirklich Informationen weitergegeben. Aber noch viel zu selten." PRO BAHN hat den Eindruck, dass die Information klappt, wenn engagierte Eisenbahner Dienst tun und sich wirklich um die Information bemühen. Aber es gibt noch zu viele, denen das egal zu sein scheint. Die sehen nicht, dass sie durch die Fahrgäste einen Arbeitsplatz
haben."

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Winfried Karg