PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 15.03.2000

Sanierung des bayerischen Bahnnetzes ohne die DB vorantreiben

München (mwie) "Dem offensichtlichen Wunsch der Deutschen Bahn AG und deren Eigentümer, das Zweigstreckennetz loszuwerden, stehen wir nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber", faßt PRO BAHN Vorsitzender Matthias Wiegner die derzeitige Stimmung beim Fahrgastverband zusammen. "Vorher müssen jedoch noch einige Hausaufgaben gemacht werden."

Ein Knackpunkt ist nach Auffassung des Fahrgastverbandes der Zustand der Infrastruktur. Denn wenn hier nicht eine umfassende Modernisierung durchgeführt wird, hätte auch die neue regionale Bahngesellschaft - sei es mit oder ohne Beteiligung der DB - wenig Chancen, auf Dauer mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. PRO BAHN hat allerdings erhebliche Zweifel, daß die DB mit ihrer Netz AG geeignet ist, diese Aufgabe zu übernehmen. "Wir glauben nicht, daß DB Netz mit ihren Preisvorstellungen dafür geeignet ist", meint Wiegner. So sind laut Bahn-Angaben zum Beispiel 62 Mio. DM erforderlich, um die Strecke von Warmensteinach nach Bayreuth (Oberfranken) zu sanieren; eine Strecke, die die DB Ende 1992 "vorübergehend" stillgelegt hatte und bis 1997 saniert haben wollte. Laut einem unabhängigen Gutachten von 1996 waren gerade mal 11 Mio. DM notwendig. Selbst wenn sich die Kosten durch die Verzögerungen mittlerweile erhöht haben sollten, sind die DB-Zahlen kaum nachvollziehbar - 62 Mio. DM für eine 23 km lange Nebenstrecke, damit kommt man auf
Kilometerpreise in der Größenordnung der französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris - Lyon!

Um aus der Bahnstrecke Grafenau - Zwiesel, einem anderen Kandidaten für die Ausgliederung aus der DB, eine attraktive Erschließung des Nationalparks "Bayerischer Wald" zu machen, sind laut Angaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG ebenfalls nur 13,4 Mio. DM erforderlich.

PRO BAHN fordert deshalb, daß die anteiligen Bundesmittel nach dem Schienenwegeausbau-Gesetz unverzüglich in vollem Umfang auf die Länder übertragen werden. Die Mittel müssen dann dem kompetentesten und wirtschaftlichsten Anbieter zu gute kommen. Eine zwangsläufige Vergabe an die DB darf es nicht mehr geben. "Wir sind sicher, daß es in Bayern genügend Alternativen zu DB Netz gibt", meint PRO BAHN.

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Matthias Wiegner